Markus Lanz: Mit zwei aktuellen Baustellen zurück aus der Sommerpause

In der Sendung zum zehnjährigen Jubiläum der Talkshow spricht Markus Lanz mit einer Runde aus Politik, Wissenschaft, Medien und Sport. (Bild: Screenshot ZDF)
In der Sendung zum zehnjährigen Jubiläum der Talkshow spricht Markus Lanz mit einer Runde aus Politik, Wissenschaft, Medien und Sport. (Bild: Screenshot ZDF)

Markus Lanz ist zurück aus der Sommerpause und bespricht mit seinen Gästen gleich zwei aktuelle Baustellen: das Klima und die Situation der SPD.

In der ersten Sendung nach der Sommerpause gibt es bei Lanz vor allem ein Thema: das Wetter. Über die Hitzewelle und ihre Ursachen sprach Markus Lanz mit dem Physiker Prof. Harald Lesch, dem Generalsekretär der SPD Lars Klingbeil, der Journalistin Claudia Kade und der Leichtathletin Gesa Felicitas Krause.

Es soll ums große Ganze gehen, sagt Markus Lanz über die Themen der Sendung, die das zehnjährige Jubiläum der Talkshow markiert. Daher die Frage: Wie wird es in 100 Jahren in Europa aussehen? Da muss der Physiker Harald Lesch erst mal lachen. Seine Prognosen sind nicht gut: Mehr oder weniger keine ökologische Bewegung der Welt hat in dem Bereich irgendetwas geschafft.

“Jung, weiblich, Boss!”: Wenig Gründung, viel Langeweile

Doch ab einem gewissen Punkt ist es für die Eiweißmoleküle im menschlichen Körper schlichtweg zu heiß und sie zerfallen. Rund um die Äquatorialgrenze wäre es schon allzu bald an der Mehrheit aller Tage im Jahr zu heiß, um sich noch draußen aufzuhalten. „Irgendwann werden wir die Iberische Insel aufgeben“, so die trocken-triste Prognose von Lesch.

Raus aus der Blase, rein ins Leben, fordert der Physiker Prof. Harald Lesch von der SPD und für zukünftige Generationen im Land. (Bild: Screenshot ZDF)
Raus aus der Blase, rein ins Leben, fordert der Physiker Prof. Harald Lesch von der SPD und für zukünftige Generationen im Land. (Bild: Screenshot ZDF)

Seit den 1970er-Jahren wissen wir, dass wir es beim Klima mit Entwicklungen zu tun haben, die es so noch nicht gegeben hat. Noch warten wir auf „Klima-Hiroshimas“, die uns zum Handeln zwingen, wie etwa Wirbelstürme in der Größe von Frankreich, wie es sie jetzt schon in der Karibik gibt.

Die politische Reaktion darauf hat zu lange gedauert, so der Physiker Harald Lesch, der als Deutschlands bekanntester Astrophysiker gilt und der Wissenschaftler mal als “die Hämorrhoiden am Hintern der Gesellschaft” bezeichnet hat. Was die Klimaveränderungen für uns alle bedeuten werden, können wir uns aber einfach noch nicht vorstellen, räumt auch Lesch ein. Aber zwischen dem Einzelnen und dem großen Ganzen müsse man differenzieren, und das große Ganze muss von der Politik gesteuert werden.

Die wird in der Sendung von Lars Klingbeil vertreten, dem nach wie vor einigermaßen neuen Generalsekretär der SPD. Er soll erklären, warum die SPD keines der vielen Themen aufgreift und für sich reklamiert, wo es doch so viele gäbe. Das Klimaschutzgesetz ist der SPD sehr wichtig, versichert Klingbeil, räumt aber auch ein, dass die Schwäche der SPD ist, dass sie versucht, niemandem wehzutun – das soll aufhören, fordert auch Lanz von seinem Gast. Die Selbstbeschäftigung muss aufhören, attestiert auch die Journalistin Claudia Kade von der „Welt“: Sie dauere bereits zu lange, ohne dass es zu greifbaren Ergebnissen gekommen wäre.

Hat Schwierigkeiten, die Ziele der SPD innerhalb der politischen Großwetterlage zu vermitteln: Generalsekretär der Partei, Lars Klingbeil. (Bild: Screenshot ZDF)
Hat Schwierigkeiten, die Ziele der SPD innerhalb der politischen Großwetterlage zu vermitteln: Generalsekretär der Partei, Lars Klingbeil. (Bild: Screenshot ZDF)

Es ist eine unterhaltsame Sendung über ein grundsätzlich tristes Thema, mit dem Lanz aus der großen Sommerpause zurückkehrt. Das liegt zu einem Großteil an dem Physiker Harald Lesch, dem es gelingt, selbst beim Thema Klima nicht fatalistisch zu werden, sondern sogar humorvoll zu bleiben. Mit Humor lassen sich womöglich auch manche der Unsinnigkeiten, die wir klimapolitisch praktizieren, wieder umkehren. So sei es etwa absurd, dass wir Vielflieger mit Bonusprogrammen belohnen, sagt Lesch, genauso absurd sei es, Kinder mit dem Auto in die Schule zu bringen: „Da werden 2.000 Kilo Auto bewegt, um 25 Kilo Kind zu bewegen!“

VIDEO: Tierquälerei oder Kulturgut?