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Markus Lanz: Waldemar Hartmann empört mit „Fußball ist Krieg“-Aussage

Waldemar Hartmann ist dafür bekannt, Klartext zu sprechen. (Bild: Screenshot ZDF)
Waldemar Hartmann ist dafür bekannt, Klartext zu sprechen. (Bild: Screenshot ZDF)

In der aktuellen Sendung von Markus Lanz wurde hitzig über die Niederlage der Deutschen im ersten WM-Match diskutiert. Der ehemalige TV-Moderator vergriff sich dabei ordentlich im Ton.

Mit Hartmann, VfB-Stuttgart-Profi Dennis Aogo und dem Sportjournalisten Patrick Wasserziehr hatte sich Lanz ein echtes Experten-Trio in die Sendung eingeladen, um die Niederlage der deutschen Nationalelf im Spiel gegen Mexiko zu analysieren. Es waren sich alle einig, dass der schwache WM-Start der Mannschaft unter anderem daran lag, dass die Gegner nicht ernst genug genommen wurden und der unbedingte Wille zum Gewinnen fehlte. Keiner formulierte seine Kritik jedoch so hart wie Waldemar Hartmann.

Zu Beginn der Diskussion schoss der frühere Fernsehmoderator erst einmal gegen die Mittelfeldspieler Toni Kroos und Sami Khedira: „Die höchste Gangart war Traben. Aber das ist eine Fußball-Weltmeisterschaft und ‚Traber des Jahres’ ist ein anderer Wettbewerb“, stichelte er. „Jetzt bist du aber böse“, warf Moderator Lanz ein, „aber du fängst gerade erst an, ja?“ Er sollte recht behalten: Kurz darauf bekam Mario Gomez sein Fett weg, den Hartmann als „halben Stürmer“ bezeichnete. Weil der 32-Jährige geäußert hatte, er sei unzufrieden, wenn er nur drei Minuten spielen dürfe, unterstellte ihm der Experte fehlenden Ehrgeiz. „Wie will ich mit dem Mann denn einen Krieg gewinnen?“, fragte er empört.

Dennis Aogo spielte von 2010 bis 2013 in der deutschen Nationalmannschaft. (Bild: Screenshot ZDF)
Dennis Aogo spielte von 2010 bis 2013 in der deutschen Nationalmannschaft. (Bild: Screenshot ZDF)

Mehrmals in der Sendung schritt Dennis Aogo als Stimme der Vernunft und ruhigen Gegenpol zu Hartmann ein: „Wenn man ihm eine Sache nicht abstreiten kann, dann ist es seine Motivation, sein Ehrgeiz, und über seine Qualität müssen wir uns alle nicht streiten“, sprang er seinem VfB-Mannschaftskollegen zur Seite. Immer wieder betonte er, dass in solch einem großen Wettbewerb Kräfte wirken, die von außen schlecht auszumachen und nachzuvollziehen seien.

Doch Waldi blieb auf Krawall gebürstet: Während alle Mats Hummels’ öffentliche Beschwerde über das fehlende Gleichgewicht zwischen Offensive und Verteidigung als letzten Weckruf lobten, fand er auch hier einen Grund zu meckern: „Es brodelt in der Mannschaft“, wollte er aus interner Quelle wissen. Ob solch eine Ansage da so zuträglich, wenn auch inhaltlich richtig sei, schien er anzuzweifeln.

Patrick Wasserziehr arbeitet seit über 20 Jahren als Moderator und Kommentator. (Bild: Screenshot ZDF)
Patrick Wasserziehr arbeitet seit über 20 Jahren als Moderator und Kommentator. (Bild: Screenshot ZDF)

Das brachte ihn gleich zum nächsten Thema: Jogi Löw. Hartmann unterstellte dem Bundestrainer Untätigkeit am Spielfeldrand und taktische Mängel. „Wozu haben wir denn einen Bundestrainer?“, fragte er provokant und legte nahe, dass Löw es im Mexiko-Spiel versäumt habe, einzugreifen und das Ruder herumzureißen. Wieder griff Profi Aogo mäßigend ein: Er habe Jogi Löw in seiner Zeit als Nationalspieler als akribischen und bestens vorbereiteten Trainer kennengelernt. „Da müssen andere Dinge schlummern, die keiner von uns richtig einschätzen kann, weil er nicht direkt dabei ist“, beschwichtigte er. Und auch Kommentator Wasserziehr widersprach Hartmann: „Das ist ein großer Bundestrainer, der Ergebnisse mit Ästhetik und entsprechendem Auftreten verbunden hat“, erklärte er nachdrücklich.

Am Ende der Sendung holte Waldemar Hartmann noch einmal aus: Da bezeichnete er die Nationalmannschaft abfällig als „Wohlfühloase“ und „Jogis Waldorfschule“ und forderte einen raueren Ton. „Vielleicht wäre es jetzt mal in Ordnung, die Wohlfühloase zu beenden und einfach mal ein bisschen mehr an den Krieg zu denken, weil Fußball ist Krieg“, sagte er lachend. Witzig fand das außer ihm jedoch keiner, stattdessen gab es betretene Blicke bis Patrick Wasserziehr das Wort ergriff: „Findest du jetzt die Formulierung ‚Fußball ist Krieg‘ so …?“, setzte er ungläubig an. „Ach Patrick, leg das jetzt nicht auf die Goldwaage. Du weißt genau, was ich meine“, winkte Hartmann gleich aufgebracht ab. Einen herben Nachgeschmack hinterließ diese unglückliche Metapher – gerade mit Blick auf das WM-Austragungsland Russland – trotzdem.