Maskenbetrug: Das sagt Fynn Kliemann zu den Vorwürfen

Drei Wochen lang hat der Unternehmer Fynn Kliemann die Vorwürfe des ZDF Magazin Royales untersucht. Jetzt hat er sich mit einer Aufarbeitung in der Öffentlichkeit zurückgemeldet.

Jan Böhmermann (links), hat in seiner Late-Night-Show ZDF Magazin Royale schwere Vorwürfe gegen den Unternehmer Fynn Kliemann erhoben. Der veröffentlichte jetzt sein eigenes Statement. Foto: Vennenbernd / Dittrich / dpa
Jan Böhmermann (links), hat in seiner Late-Night-Show ZDF Magazin Royale schwere Vorwürfe gegen den Unternehmer Fynn Kliemann erhoben. Der veröffentlichte jetzt sein eigenes Statement. Foto: Vennenbernd / Dittrich / dpa

Es war eines der größten Medienbeben der jüngeren Vergangenheit: Jan Böhmermann und sein Team haben in ihrer ZDF-Sendung „Magazin Royale“ schwere Vorwürfe gegen Fynn Kliemann erhoben.

Im Kern ging es dabei um dubiose Maskendeals. Das Protokoll der zugrundeliegenden Investigativrecherche führt mit den folgenden Worten ein: „Wie der Influencer und Unternehmer Fynn Kliemann Schutzmasken aus Bangladesch und Vietnam als ‚fair’ und ‚in Europa produzierte‘ Masken verkaufte“.

Drei Wochen lang war von Kliemann wenig zu hören, er brauche Zeit, bis er Klarheit „über die Details“ habe. Das war am 9. Mai. Vor drei Tagen hat er sich mit einem sechsminütigen Video auf Instagram wieder zu Wort gemeldet. Die Überschrift: „Es tut mir leid. Ich geh jetzt aufräumen.“ Mittlerweile wurde es über eine Million Mal angeklickt.

Kliemanns Masken stammten wohl aus Portugal

Dazu hat Kliemann ebenfalls die Ergebnisse einer Aufarbeitung durch eine „unabhängige Wirtschaftsprüferin“ veröffentlicht. Daraus geht hervor: Die Masken, die Kliemann in seinem Onlineshop verkauft hat, stammten aus Portugal. Bestellungen von Großkunden seien hingegen an „Global Tactics“ weitergeleitet worden.

Das ist eine Unternehmensgruppe für Textilwaren aus Nordrhein-Westfalen, mit der Kliemann seit Jahren eng zusammenarbeitet hat. Unter anderem hielt Kliemann laut Spiegel Anteile an zwei Gesellschaften der Gruppe, die er nun zurückgeben will. Entscheidungen habe Kliemann nie für Global Tactics getroffen. Alleiniger Inhaber sei bis heute Tom Illbruck.

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Geld habe Kliemann durch die Verkäufe über Global Tactics ebenfalls nicht verdient, auch nicht für Werbung, Kommunikation oder die Weiterleitungen von Bestellungen.

Keine Beteiligung an Maskenspenden

Anders sieht es bei den Verkäufen über Kliemanns eigenen Shop aus. Hier habe er in der Vergangenheit immer wieder davon gesprochen, die Masken zum Selbstkostenpreis zu verkaufen. In Wahrheit hat er mit den Masken einen Überschuss von 282.000 Euro verdient. Das Geld will er nun spenden.

Ein weiterer Vorwurf des Böhmermann-Teams: Kliemann habe fehlerhaft produzierte Masken an Geflüchtete in Lagern gespendet. Zwischenzeitlich wurde sogar bekannt, dass es sich dabei nicht um Spenden gehandelt hat, sondern für die Masken Geld geflossen ist.

Kliemann bestreitet nun jede Beteiligung an der „Spende von 100.000 mutmaßlich mangelhaften Masken“. Er sei weder „über den genauen Zustand der Masken, noch vorab über Details der Lieferung oder Empfänger informiert“ worden.

Fehler bei Global Tactics

Die begangenen Fehler liegen demnach vor allem bei Global Tactics und Tom Illbruck, der sich laut Deutscher Presseagentur deshalb aus dem Unternehmen zurückziehen will. Das hat er auch in einer eigenen Aufarbeitung so geschrieben.

Bleibt die Frage, wieso die Global Tactics-Masken aus Asien mit dem Namen Kliemann beworben wurden. Dazu heißt es in Kliemanns Stellungnahme: „Viele Großkunden von global tactics e.K. wollten mit mir werben. Dies habe ich immer wieder in vielen Nachrichten an Tom Illbruck untersagt.“ Im Vertrauen in Illbrucks Arbeit habe er aber die Nutzung für einen Kunden erlaubt. Allerdings seien auch immer wieder Kliemanns Bilder von Dritten verwendet worden, ohne sich Genehmigungen einzuholen.

Konsequenzen

Eine Konsequenz, die Kliemann laut Video nun zieht: Er will seine Verflechtungen mit Global Tactics auflösen. Und er gibt „kommunikative Fehler“ zu, die aber „nie böswillig oder in einer betrügerischen Absicht“ erfolgten.

Am Ende heißt es: „Wenn mein Namen irgendwo draufsteht, dann müssen auch meine Werte drin sein. Das wird nun zu dem Fokus meiner zukünftigen Arbeit.“

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