Werbung

Massenschlägerei in Flüchtlingsunterkunft bei Kassel

In einer Flüchtlingsunterkunft in Calden eskalierte ein Streit zwischen 350 Menschen.

In einer Flüchtlingsunterkunft im nordhessischen Calden im Landkreis Kassel ist es in der Nach zum Montag zu einer Schlägerei gekommen, bei der mindestens 14 Menschen verletzt wurden. Wie "Spiegel Online" unter Bezug auf Polizeimitteilungen berichtet, waren mehrere Hundert Menschen in die gewaltsamen Auseinandersetzungen involviert. Bei der Schlägerei in der Zeltstadt, in der etwa 1.500 Flüchtlinge derzeit untergebracht sind, sollen die Beteiligten mit Stöcken aufeinander eingeschlagen haben, außerdem wurde Reizgas versprüht.

Die genauen Gründe für den Streit sind noch unklar. Laut einer noch nicht offiziell bestätigten Information der Lokalzeitung "Hessische Niedersächsische Allgemeine“ begann der Konflikt in der Flüchtlingsunterkunft, als ein Mitarbeiter des Sicherheitspersonals gegen Mittag an der Essensausgabe mit einigen albanischen Flüchtlingen in Streit geriet. Nachdem der Security-Mann einen Albaner zurückgedrängt haben soll, sollen diesem fünf seiner Landmänner zur Hilfe gekommen sein, während auf der Gegenseite 40 Männer zusammenkamen. Der Konflikt zwischen rund 60 Menschen aus Albanien und Pakistan eskalierte, konnte aber von der Polizei vorerst unter Kontrolle gebracht werden.

Am Nachmittag soll der Streit dann mit 120 Beteiligten erneut aufgeflammt sein, wurde jedoch abermals von der Polizei beruhigt. Gegen 18 Uhr eskalierte die Lage dann offenbar abermals, als Reizgas gegen Polizisten eingesetzt wurde. 350 Menschen sollen schließlich an der Massenschlägerei in der Flüchtlingsunterkunft beteiligt gewesen sein, die erst nach Stunden unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Mit mehr als 25 Wagen und mehreren Dutzend Beamten war die Polizei Medienberichten zufolge in der Zeltstadt in Calden im Einsatz. Festnahmen gab es anscheinend jedoch keine, auch wenn gegen die an der Schlägerei beteiligten Flüchtlinge nun Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Polizeibeamte laufen sollen. Zudem sollen etwa 100 Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in anderen Einrichtungen untergebracht werden, um weitere Konflikte dieser Art zu verhindern.

"Wenn über eintausend Menschen aus 18 Nationen zusammenleben, dann beinhaltet das eine gewisse Eskalationsstufe. Das war mir natürlich klar", so der Bürgermeister von Calden, Maik Mackewitz, in einem Statement gegenüber der "Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen". Obwohl Auseinandersetzungen in dieser Größe etwas Neues seien, wolle er keinesfalls Panik verbreiten. "Ich sehe derzeit keine Indizien dafür, dass es bald auch Übergriffe auf die Caldener Bevölkerung geben könnte."

Bild Copyright: dpa