Material für Herrenarmbänder? "Bares für Rares"-Händlerin will Silber-Erbstück zerschlagen

"Ui, ui, ui, das ist aber mal ein mächtiger Gürtel. Der hat bestimmt eine interessante Geschichte", spekulierte Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares". Verkäuferin Brigitte Koetke aus Bütlingen besaß den Silbergürtel schon 40 Jahre, konnte aber nicht viel zur Herkunft erzählen.

Brigitte Koetke hatte den Gürtel von ihrer Tante geerbt. Die wiederum besaß eine Bäckerei und hatte zu Kriegszeiten oft Backwaren gegen andere Wertsachen getauscht. So die Vermutung der Verkäuferin, dass auch dieser Gürtel ein Tauschobjekt war. Mehr wusste die Kosmetikerin aus Bütlingen aber leider nicht ...

Dr. Heide Rezepa-Zabel konnte dazu mehr sagen: "Ein Gürtel mit sehr interessanten Motiven und einer sehr interessanten Herkunft." Eine Signatur an der Gürtelschnalle verwies auf den norwegischen Silberschmied Henrik Møller und die Zahl 830 auf den Silbergehalt. "Das ist typisch für skandinavisches Silber", erklärte die Expertin.

Henrik Møller war ein bekannter Name auf dem Kunstmarkt. Aber nicht nur deshalb war Heide Rezepa-Zabel begeistert von dem Gürtel, denn hier präsentierte sich "ein wunderbares Stück des nordischen Revivals - ein romantischer Stil mit nordischen Elementen." Horst Lichter spitzte die Ohren, denn jetzt folgte der spannende Teil.

"Die heidnischen Symbole wie etwa die Drachenköpfe haben eine Unheil bannende Funktion", fuhr die Expertin fort. Doch auf dem Gürtel fanden sich weitere interessante Motive, die in einer mittelalterlichen, gotischen Rahmenarchitektur des Gürtels eingefasst wurden. Alles "wunderbar, sehr detailreich ausgearbeitet", schwärmte Rezepa-Zabel.

In den einzelnen Szenen erkannte die Expertin biblische Geschichten, wie etwa den Sündenfall mit der Vertreibung aus dem Paradies (hier im Bild), die Arche Noah, der Hl. Franz von Assisi und seine Mantelspende an den Armen sowie Motive des Grauens, wie den Kindermord in Betlehem und die Opferung Isaaks. "Wow!", kommentierte Lichter die Expertise.

Nach der kleinen Bibelstunde wollte der Moderator noch das Alter des Gürtels wissen. "1910", antwortete die Expertin, "da der Stil etwas grafisch ist und schon in Richtung Jugendstil geht." Jetzt waren Geschichte und Alter geklärt, blieb nur noch die spannende Frage nach dem Wert des Stücks.

Der Wunschpreis der Verkäuferin lag bei 1.000 Euro. Laut Expertin ergab der Silberwert knapp 120 Euro und ihr Schätzwert lag bei 500 bis 600 Euro, da es "kein Unikat auf dem Kunstmarkt" sei. Die Händlerkarte gab es dennoch, denn "behalten kann ich ihn auch nicht", erklärte die Verkäuferin etwas missmutig.

In der Hoffnung einen Liebhaber für das gute Stück zu finden, trat die Verkäuferin vor die Händler. Doch die tippten erstmal ganz falsch: "Ist das ein chinesischer Hochzeitsgürtel?", fragte Fabian Kahl. "Nein, der ist von Henrik Møller aus Norwegen", musste Brigitte Koetke erstmal richtig stellen.

"Oh schön", fand Susanne Steiger den Gürtel und fragte gleich nach der Länge. Die Verkäuferin war sich nicht sicher. Und ob der Gürtel passte oder nicht, musste die Händlerin dann doch selbst prüfen. Leider ohne Erfolg: "Also, ich bin raus", schnaufte sie noch belustigt, als sie die Gürtelschnalle nicht schließen konnte.

"Mir passt er auch nicht. Ich habe keine Modelfigur mehr", so die Verkäuferin. "Meine ist schon lange rum. Die hatte ich das letzte mal mit 15", scherzte Walter Lehnertz. Dennoch kam von ihm das erste Gebot mit 150 Euro und eine schnelle Korrektur auf 180 Euro. Markus Wildhagen fand das Silberstück "sehr ausgefallen" und Fabian Kahl bot 400 Euro.

Susanne Steiger passte der Gürtel zwar nicht, sie fand ihn dennoch sehr dekorativ und konnte sich vorstellen, daraus Herren-Armbänder herzustellen. Gar keine schlechte Idee, fanden auch ihre Händlerkollegen. Und so sprang der Preis gleich auf 500 Euro von Kahl. Danach war aber erstmal Schluss.

Nur zögernd willigte Brigitte Koetke dann doch ein, da sie den Gürtel auch nicht wieder mit nach Hause nehmen wollte. Fabian Kahl aber freute sich über seine neue Errungenschaft und überlegte schon, ob er Kunden für den nordischen Schmuck hatte. "Jetzt sind Wikingerfrauen gefragt!", scherzte Kollege Wildhagen über die Zielgruppe des Schmuckstücks.

Ebenfalls über den Händlertisch ging ein Goldarmband aus den 1960er-Jahren aus 585er Gold. Dafür zahlte Susanne Steiger 1.200 Euro - das auch dem Expertenpreis von Dr. Heide Rezepa-Zabel entsprach.

"Das ist Kunst!", erkannte Lichter sofort. Der Bronzekopf des deutschen Bildhauers Peter Terkatz wurde auf 1.200 bis 1.500 Euro geschätzt. Markus Wildhagen sah jedoch etwas "Bedrohliches" in dem Kopf und Susanne Steiger die Bronze als "nicht verkäuflich". Julian Schmitz-Avila sah das anders und kaufte sie für 800 Euro.

Das Gemälde von Gérard Roosen aus Belgien musste der Verkäufer wieder mit nach Hause nehmen. Er wünschte sich 500 Euro dafür, erhielt aber nur ein Angebot in Höhe von 200 Euro von Markus Wildhagen.

Ein hübscher Spiegel aus der Zeit von 1890 wurde von Händler Markus Wildhagen für 300 Euro erworben.

Für ein königliches Vorlegebesteck von 1893 aus Silber und Elfenbein zahlte Händler Wildhagen 200 Euro.