Maue Stimmung, leere Ränge: Müller nimmt Fans in die Pflicht

Thomas Müller erwartet sich mehr Unterstützung der deutschen Fans

Bundestrainer Joachim Löw braucht für 2019 dringend Ideen, wie er nach dem eingeleiteten Umbruch nun auch konstant gute Ergebnisse einfährt. Die DFB-Oberen hingegen müssen schnellstmöglich Lösungen finden, um wieder Stimmung in die Arenen zu bringen.

Wie schon in der Red Bull Arena in Leipzig war auch die Veltins Arena auf Schalke beim 2:2 gegen die Niederlande am Montagabend nicht ausverkauft. Im Durchschnitt besuchten nur rund 38.700 Zuschauer die beiden Länderspiele binnen fünf Tagen. Die Folge: Leere Ränge und keine Stimmung.

"Sie war schon mal besser", sagte Toni Kroos zur Atmosphäre in Gelsenkirchen. Auch Marco Reus empfand die Stimmung als "sehr wenig".

Der Zuschauerschwund ist auch eine Folge des sportlich katastrophal verlaufenden DFB-Jahres 2018: Schwache WM-Vorbereitungsspiele, WM-Debakel in Russland, Abstieg aus der Nations League, all das hat bei den Zuschauern Spuren hinterlassen.

Müller: "Fans dürfen ruhig wieder mitmachen"

"Man merkt, dass die Fans das Jahr in den Knochen haben. Das haben wir auch schon in Leipzig gespürt. Ich finde es aber gut, dass überhaupt so viele am Montagabend gekommen sind", resümierte Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff.

Deutlicher wurde dagegen Thomas Müller: "Die Fans müssen auch mitziehen und versuchen, uns zu unterstützen. Wir haben nach der WM versucht, einige Dinge zu verändern. Auch, was die Fanarbeit und die Nähe zu den Fans betrifft. Wir haben uns auch in allen Spielen wirklich reingearbeitet und zerrissen. Ich denke, dass man das sehen konnte."

Der Münchner, der in der Regel volle Stadien gewöhnt ist, macht klar: "Die Fans dürfen ruhig auch wieder mitmachen."

Spielt der DFB zukünftig in Mainz?

Damit sich die leeren Ränge und die schlechte Stimmung nicht dauerhaft wiederholen, gibt es nach SPORT1-Informationen bereits DFB-intern bereits Überlegungen, Heimspiele fortan auch mal in kleineren Arenen auszutragen.

Gemessen am Zuschauerschnitt der vergangenen beiden Länderspiele bieten sich etwa die Opel Arena in Mainz (Kapazität für 34.000 Zuschauer) an, sowie die WWK Arena in Augsburg (30.660) die Volkswagen Arena in Wolfsburg (30.000) und das Schwarzwald-Stadion in Freiburg (24.000).

Bereits Anfang September spielte die DFB-Elf in der Hoffenheimer Wirsol Rhein-Neckar-Arena. Das 2:1 gegen Peru sahen sich aber auch nur rund 25.000 Zuschauer an. Das Testspiel gegen Saudi-Arabien (2:1) unmittelbar vor der WM war in der Leverkusener BayArena mit 30.210 Zuschauern ausverkauft.

Mark Forster statt Oliver Pocher

Der DFB sollte sich aber nicht nur Gedanken um kleinere Arenen machen. Zur Stimmung in den Stadien gehört nicht nur die Leistung der Mannschaft, sondern auch ein gebührendes Rahmenprogramm. Eben dies ist bei Spielen der Nationalmannschaft renovierungsbedürftig. Veraltete Pop-Musik vor dem Spiel, langweilige Auszeichnungen und Einschlaf-Interviews während der Halbzeit.

Dass man die Uralt-Torhymne "Schwarz und Weiß" von Oliver Pocher aus dem Jahr 2006 nun gegen Mark Forsters "Chöre" (aus 2016) testweise eingetauscht hat, dürfte keine Lösung sein. Selbst die Spieler vernahmen Forsters Song bei den beiden Toren auf Schalke nicht. Timo Werner gab zu: "Ich habe es gar nicht bemerkt."

Wie geht es für die DFB-Elf weiter?

Am 2. Dezember werden in Dublin die deutschen Gruppen-Gegner für die Qualifikation zur EM 2020 ausgelost, die im März 2019 startet. Die Austragungsorte für diese Partien stehen ebenfalls noch nicht fest. Erst im Juni 2019 bestreitet die Löw-Auswahl dann zwei weitere Länderspiele.

"2019 und 2020 kann kommen wer will, es wird ein anderes Deutschland geben als 2018", verspricht Werner.

Der Stimmung in den Stadien kann das nur zum Vorteil werden.