MDC-Gefängnis in Brooklyn - Verfaultes Essen, Ratten, Morde: In diesem Höllen-Knast sitzt Rapper P. Diddy ein

Metropolitan Detention Center im Stadtteil Sunset Park im New Yorker Stadtteil Brooklyn<span class="copyright">Yuki Iwamura/AP/dpa</span>
Metropolitan Detention Center im Stadtteil Sunset Park im New Yorker Stadtteil BrooklynYuki Iwamura/AP/dpa

Der Rapper Sean Combs alias P. Diddy ist seit Montag hinter Gittern und sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Insider und ehemalige Häftlinge beschreiben das MDC-Gefängnis in Brooklyn, wo auch schon Epstein und Maxwell einsaßen, als die Hölle auf Erden.

Seit Montagabend sitzt der Hip-Hop-Star Sean Combs in Untersuchungshaft. Insider beschreiben das New Yorker Gefängnis als „Hölle auf Erden”. Die Vorwürfe gegen den Rapper gehen bis in die Neunzigerjahre zurück und lauten: Vergewaltigungen, sexueller Missbrauch, Erpressung und „Sex Trafficking“ – Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung.

Der 54-Jährige bezeichnete sich vor Gericht als unschuldig, wurde jedoch nicht auf Kaution freigelassen. Der Musikstar, der im Laufe seiner Karriere die Künstlernamen Puff Daddy, Puff, Puffy, Love, P.Diddy und Diddy wechselte, sei „genauso schlimm wie Jeffrey Epstein“, zitiert die „New York Post“ einen Agenten des US-Ministeriums für Innere Sicherheit, der an einer Razzia in Diddys Villa beteiligt war.

Epstein starb 2019 durch Selbstmord in seiner Zelle in Manhattan. Nachdem das Gefängnis 2021 aufgrund seiner katastrophalen Bedingungen geschlossen wurde, verlegte man einen Großteil der Insassen in die Haftanstalt nach Brooklyn, wo nun auch Diddy bis zu seinem Prozess festsitzt. Sie zählt zu den berüchtigtsten der USA. Auch Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell saß dort hinter Gittern.

P. Diddy im Gefängnis: Bedingungen seien zu „gefährlich und barbarisch”

Die Zustände im Metropolitan Detention Center (MDC) in Brooklyn gelten als derart übel, dass sich immer mehr Richter weigern, weiterhin Angeklagte dorthin zu bringen. Vergangenen Monat drohte der Bundesrichter Gary Brown damit, sein Strafmaß gegen einen Mann zu widerrufen, sollte dieser ins MDC gebracht werden. Die Bedingungen dort seien einfach zu „gefährlich und barbarisch”, so Brown.

Man nehme die Vorwürfe ernst, versicherte die Verwaltung für Bundesgefängnisse in einem Statement. Erst im April entschied die Bundesbehörde, ein Frauengefängnis in Kalifornien zu schließen, das aufgrund zahlreicher Vergewaltigungen von Insassinnen durch Wärter den Spitznamen „Rape Club” trug.

Ein Sonderteam für das MDC sei gerade dabei, über 700 Anliegen und Beschwerden von Richtern nachzugehen. Zudem wolle man mehr Personal einstellen. Derzeit ist das MDC nur zu 55 Prozent mit Wärtern besetzt. Viele Angestellte sollen Bestechungsgelder akzeptiert haben. Aktuell müssen sich sechs MDC-Wärter vor Gericht verantworten. Ihnen wirft man vor, Drogen, Zigaretten und Handys in die Anstalt geschmuggelt zu haben.

In der Kloake fraßen Ratten verfaultes Essen mit Würmern

Auch Ghislaine Maxwell verbrachte zwei Jahre im MDC. Laut ihren Anwälten musste sie dort ein Bad mit einem offenen Abwasserlauf benutzen. In der Kloake fraßen Ratten verfaultes Essen mit Würmern. Beim Duschen wurde sie stets von Wärtern beobachtet. 2022 wurde Maxwell in eine Anstalt nach Florida verlegt.

Auf dieser Skizze des Gerichtssaals wird Sean Combs (M) von seinem Verteidiger Marc Agnifilo (l) und Teny Garagos flankiert.<span class="copyright">Elizabeth Williams/AP/dpa</span>
Auf dieser Skizze des Gerichtssaals wird Sean Combs (M) von seinem Verteidiger Marc Agnifilo (l) und Teny Garagos flankiert.Elizabeth Williams/AP/dpa

 

Doch seitdem seien die Bedingungen im MDC noch schlimmer geworden, heißt es. Aufgrund von Personalmangel, zunehmendem Drogenschmuggel und Ausschreitungen gebe es mittlerweile so viele Lockdowns, dass Häftlinge oft gar nicht mehr duschen könnten. Sie dürfen ihre Zellen überhaupt nicht mehr verlassen, weder Sport treiben noch Besucher empfangen oder Anrufe machen.

Allein diesen Sommer kamen zwei MDC-Insassen ums Leben: Im Juni wurde der 37-jährige Uriel Whyte in seiner Zelle erstochen. Einen Monat später verstarb der 36-jährige Edwin Cordero an den Verletzungen einer blutigen Schlägerei. Sein Anwalt beschrieb das Gefängnis als „ein überlaufenes, unterbesetztes und vernachlässigtes Bundesgefängnis, das eine Hölle auf Erden ist”. Vier weitere Häftlinge starben in den vergangenen drei Jahren durch Suizid.

Prominente Häftlinge zu ermorden, gelte unter vielen Insassen als „Ehrensache“

Corderos Witwe berichtete in der Illustrierten „US Weekly“: „Das Gefängnis ist ekelerregend. Überall laufen Ratten rum. Es ist grauenvoll da drin. Mein Mann sagte immer, wie schlimm es mit den Ratten war.“

Weiter meinte sie: „Kein Mensch sollte so leben. Es handelt sich doch nicht um Tiere, sondern um Menschen.“ Ihr Rat an Diddy: „Er soll sich von allen fernhalten und keinem trauen. Als mein Mann dort hinkam, war unser Baby fünf Monate alt. Jetzt ist meine Tochter zwei Jahre und hat keinen Vater mehr.“

Ein ehemaliger MDC-Wärter bestätigte ihre Warnungen im Medienportal TMZ: Prominente Häftlinge zu ermorden, gelte unter vielen Insassen als „Ehrensache“, so Cameron Lindsay. Für Diddy sei es also am sichersten, weiterhin in einer Einzelzelle zu bleiben.

Normalerweise dürfen Gefangene ihre Einzelzelle eine Stunde am Tag verlassen und dreimal die Woche duschen, berichtete er weiter. Um Kontakte mit anderen zu meiden, müssten sie auch in der Zelle essen: drei Mahlzeiten pro Tag mit insgesamt 1800 Kalorien.

Laut „New York Post“ bestand Diddys erste MDC-Mahlzeit aus Fleischklößchen mit Nudeln, grünen Bohnen und Salat. Als vegetarische Alternative hätte er auch einen Bean-Burger wählen können. Bis die Gerichte in die Einzelzellen kommen, seien sie bestenfalls noch lauwarm und noch seltener frisch, so Lindsay. Doch daran würden sich die Häftlinge meist ebenso gewöhnen wie an das morgendliche Wecken um sechs Uhr früh und Bettenmachen vor dem Frühstück. An die Ratten und Schlägereien allerdings weniger.