Medienbericht - AfD-Politiker und Rechtsextreme sollen über rechten Umsturz diskutiert haben

Tim Krause, Spitzenkandidat der AfD im Wahlkreis Potsdam.<span class="copyright">Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa</span>
Tim Krause, Spitzenkandidat der AfD im Wahlkreis Potsdam.Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

AfD-Politiker sollen sich bei einem Geheimtreffen mit Rechtsextremen über revolutionäre Ideen ausgetauscht haben. Ein führender AfD-Politiker bestätigte seine Teilnahme, streitet jedoch konkrete Pläne ab.

In einem geheimen Seminar haben Brandenburger AfD-Politiker offenbar mit anderen Rechtsextremisten über eine mögliche Revolution von rechts gesprochen. Dies geht aus Recherchen der „Taz“ und dem Medienkollektiv „Recherche-Nord“ hervor.

AfD-Landtagskandidat soll Treffen moderiert haben

Laut „taz“ fand das Treffen am Samstag (14. September) an einem geheimen Ort statt. Bei dem Treffen waren führende Brandenburger AfD-Politiker und Rechtsextreme anwesend. Teilnehmer mussten sich zuvor durch einen Bürgen verifizieren lassen. Zu den Teilnehmenden zählte Tim Krause, ein Brandenburger AfD-Politiker und Kandidat für die Landtagswahl, sowie der Social-Media-Stratege der Partei, Erik Ahrens.

Krause bestätigte seine Anwesenheit, jedoch bestritt er die Diskussion von Umsturzplänen und erklärte, es habe sich um eine „geistig-moralische Wende" gehandelt, „mitnichten eine gewaltsame Veränderung des bestehenden politischen Systems“, betont der AfD-Politiker.

Organisatoren weisen Umsturzpläne zurück

„Diese Revolution, im Sinne einer Umwälzung, einer Umkehr der bestehenden Wertesysteme, wird kommen", hieß es laut Recherchen in der Ankündigung des Seminars. Auch Begriffe wie „Kampf um das Überleben der eigenen Rasse“ wurden verwendet. Organisiert wurde das Seminar laut „taz“ von der rechtsextremen Denkfabrik Metapol.

Unter Experten gilt die Denkfabrik als Vorfeldorganisation neonazistischer sowie rechtsextremer Gruppierungen und Parteien. Die „taz“ berichtete zudem, dass bei früheren Seminaren auch ehemalige NPD-Kader, Mitglieder der neonazistischen Partei „Dritter Weg“, „Jungen Nationalisten“ und „Freien Sachsen“ teilgenommen haben sollen. Auch Metapol wies auf „Spiegel“-Anfrage Umsturzpläne zurück.

„Correctiv“ deckt Geheimtreffen mit Rechtsextremen auf

Das Seminar erinnert an ein Treffen im Januar in Potsdam. Dort waren AfD- und CDU-Funktionäre sowie Personen aus der Wirtschaft ebenfalls mit Rechtsextremen zusammengekommen. Tim Krause war auch bei diesem Treffen anwesend. Die Veranstaltung wurde unter anderem von Martin Sellner, einer prominenten Figur der neuen Rechten, moderiert.

Laut Recherchen des Investigativportals „Correctiv“, hatten die Gäste bei dem geheimen Treffen im Landhaus Adlon an der Entwicklung eines „Masterplans" mitgewirkt. Dieser Plan basiert auf menschenverachtenden und rassistischen Prinzipien und hat die Ausweisung vieler Menschen aus Deutschland zum Ziel, die sie als „Remigration“ bezeichneten.