Neue Spitze - Banaszak und Brantner wollen für Grünen-Parteivorsitz kandidieren

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Felix BanaszakIMAGO/dts Nachrichtenagentur

Die möglichen neuen Grünen-Vorsitzenden Franziska Brantner und Felix Banaszak wollen einen neuen Aufbruch für die Partei. „Dieses Land ist verunsichert, aber dieses Land braucht gerade jetzt eine politische Kraft, die den Kopf nicht in den Sand steckt“, sagte Banaszak in Berlin.

Die Grünen müssten wieder „Zukunfts- und Hoffnungsort“ werden. Den Grünen sei es in ihrer Geschichte bislang immer gelungen, sich aus einem Tal wieder nach oben zu arbeiten. „Und wir sind überzeugt, dass uns das auch diesmal gelingen kann und gelingen wird.“

Banaszak und Brantner wollen nach dem angekündigten Rücktritt des kompletten Bundesvorstands nach einer Serie von Wahlniederlagen für den Parteivorsitz kandidieren.

Brantner sagte, sie habe große Demut vor der Aufgabe. „Ich mache das, weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir dieses Land voranbringen können, dass wir es zusammenbringen müssen und dass wir heute und morgen hier gerne auch weiter leben wollen und dafür wieder die Kräfte in diesem Land befreien müssen.“ Zu den Grünen sagte sie: „Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Partei nur gewinnen kann, wenn sie gemeinsam vorangeht.“

Brantner und Banaszak gaben Kandidatur bei Instagram bekannt

„Ich bewerbe mich als Eure Bundesvorsitzende“, schrieb Brantner kurz und knapp bei Instagram. Sie gilt als Vertraute von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und ist parlamentarische Staatssekretärin in seinem Ministerium. Der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak schrieb bei Instagram: „Ich habe Höhen und Tiefen erlebt und erfahren, dass es nach einem Tal wieder bergauf gehen kann.“ Banaszak wird dem linken Parteiflügel zugerechnet. Er gilt als kompromissfähig und hat als früherer Landesvorsitzende zum guten Abschneiden der Partei bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen beigetragen.

Habeck und Baerbock: Kandidaturen von Brantner und Banaszak Signal für Neustart

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat die angekündigte Kandidatur der Grünen-Politiker Franziska Brantner und Felix Banaszak für den Parteivorsitz als „starkes Signal für einen Neustart“ der Grünen bezeichnet. Dies gelte auch für die Bereitschaft des Grünen-Bundestagsabgeordneten Andreas Audretsch, die Wahlkampfleitung zu übernehmen. “Wir werden auf dem Bundesparteitag mit neuer Kraft nach vorne gehen“, sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur.

Über die anderen Posten im Vorstand, die neu besetzt werden müssen, gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur noch keine abschließende Verständigung. Es wird erwartet, dass der Posten von Emily Büning, die Politische Geschäftsführerin ist, erneut mit einer Frau aus dem linken Flügel besetzt wird.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock begrüßt die Entscheidung. „Das ist ein guter Tag für die Grünen, weil wir deutlich machen: Der Neustart, der ist gelungen, und zwar der Neustart im Team“, sagte sie am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Baerbock fügte hinzu: „Wenn man nur als Einzelkämpfer agiert, dann kann man Krisen nicht meistern.“ Die Ministerin war von 2018 bis 2022 selbst Grünen-Vorsitzende.

Sie kenne beide Kandidaten schon sehr lange, beide seien aus einer ähnlichen Generation wie sie selbst, sagte Baerbock. „Wichtig ist gerade in herausfordernden Zeiten Vertrauen. Und wenn man sich gut kennt und starkes Vertrauen mit- und zueinander hat, dann ist die Arbeit einfacher und meistens macht sie dann auch ein bisschen mehr Spaß.“ Brantner und Banaszak wollen die Grünen in die Bundestagswahl in einem Jahr führen und einen neuen Aufbruch für die Partei erreichen.

Grünen-Bundesvorstand kündigte Rücktritt an - Wahl Mitte November

Am Mittwoch hatte der komplette Bundesvorstand der Partei mit den Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang an der Spitze seinen Rücktritt für Mitte November angekündigt. Die Parteispitze zog damit die Konsequenz aus den Misserfolgen der Grünen bei den jüngsten Wahlen.

Auf dem für Mitte November geplanten regulären Bundesparteitag in Wiesbaden soll der neue Vorstand gewählt werden. Spätestens dann wird auch über die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl in einem Jahr entschieden werden. Als wahrscheinlich gilt, dass die Grünen mit Habeck als Kanzlerkandidaten in den Wahlkampf ziehen werden.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Andreas Audretsch kündigte auf der Plattform X an, er werde die Leitung der Kampagne zur Bundestagswahl übernehmen: „Noch 1 Jahr bis zur Bundestagswahl. Wir starten etwas Neues.“ Es gehe um viel und um Grüne, die die Menschen für Klimaschutz und Gerechtigkeit begeistern wollten, fügte er hinzu. Und: „Zusätzlich zu meiner Arbeit im Bundestag will ich etwas beitragen.“