Mediensucht-Spezialist Buschmann - FOMO - 5 Tipps, wie Eltern Ihre Kinder vor der unsichtbaren Gefahr schützen

FOMO kann bei Kindern und Jugendlichen zum ständigen Drang führen, immer und überall online sein zu müssen, aus Angst, wichtige soziale Ereignisse, Neuigkeiten oder Trends zu verpassen.<span class="copyright">Getty Images/Daisy-Daisy</span>
FOMO kann bei Kindern und Jugendlichen zum ständigen Drang führen, immer und überall online sein zu müssen, aus Angst, wichtige soziale Ereignisse, Neuigkeiten oder Trends zu verpassen.Getty Images/Daisy-Daisy

Die ständige Angst, etwas zu verpassen, treibt immer mehr Kinder und Jugendliche in eine ungesunde Abhängigkeit von sozialen Medien. FOMO kann das Leben Ihres Kindes zerstören, bevor Sie es bemerken. Spezialist für Mediensucht Florian Buschmann sagt, wie Sie Ihr Kind schützen.

In der digitalen Ära ist es für viele Kinder und Jugendliche zur Normalität geworden, ständig online zu sein. Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste und Online-Games bieten ihnen unzählige Möglichkeiten, sich mit Freunden zu verbinden, Neues zu entdecken und sich auszutauschen. Doch dieser ständige Zugang zur digitalen Welt birgt auch eine weniger offensichtliche Gefahr: den „FOMO“-Effekt, die „Fear of Missing Out“ – die Angst, etwas zu verpassen.

Was ist FOMO und warum ist es so problematisch?

FOMO beschreibt das Gefühl, dass andere Menschen etwas erleben oder wissen könnten, was man selbst nicht mitbekommt. Dieses Phänomen kann bei Kindern und Jugendlichen zu einem ständigen Drang führen, immer und überall online sein zu müssen, aus Angst, wichtige soziale Ereignisse, Neuigkeiten oder Trends zu verpassen. Das Problem dabei: FOMO kann zu einem ungesunden Medienkonsum führen, Schlaf und Konzentration beeinträchtigen und sogar das Selbstwertgefühl negativ beeinflussen.

 

Warum sind Kinder und Jugendliche besonders anfällig?

Kinder und Jugendliche befinden sich in einer Phase, in der die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und das Ansehen bei Gleichaltrigen eine zentrale Rolle spielen. Soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok oder Snapchat sind für viele junge Menschen die wichtigsten Plattformen, um sich zu vernetzen und auszudrücken. Ständige Updates, Nachrichten und Posts erwecken den Eindruck, dass man immer „dabei sein“ muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Diese ständige Verfügbarkeit kann jedoch dazu führen, dass junge Menschen weniger Zeit für sich selbst haben, sich nicht ausreichend erholen und in eine Spirale aus ständiger Ablenkung und Unruhe geraten.

Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?

Bewusstsein schaffen

Der erste Schritt ist, mit den Kindern über FOMO zu sprechen und ihnen zu erklären, dass dieses Gefühl normal, aber nicht gesund ist. Indem Eltern offen über die Mechanismen von sozialen Netzwerken und die daraus resultierenden Gefühle sprechen, helfen sie ihren Kindern, diese besser zu verstehen und einzuordnen.

Offline-Zeiten fördern

Es ist wichtig, bewusst Zeiten einzuführen, in denen das Handy oder andere digitale Geräte beiseite gelegt werden. Diese „Offline-Zeiten“ können feste Zeiten am Tag sein, wie beim Abendessen oder vor dem Schlafengehen, in denen die Familie gemeinsam ohne digitale Ablenkung Zeit verbringt.

Realität vs. Social Media

Erklären Sie Ihrem Kind, dass das, was in sozialen Medien dargestellt wird, oft nur ein idealisiertes Bild ist. Menschen neigen dazu, nur die besten Momente zu teilen, was den Eindruck erweckt, dass das Leben anderer ständig aufregend und perfekt ist. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche verstehen, dass dies nicht der Realität entspricht.

Positive Offline-Aktivitäten fördern

Helfen Sie Ihrem Kind, Hobbys und Interessen zu finden, die nichts mit digitalen Medien zu tun haben. Sport, Musik, Kunst oder einfach nur Zeit in der Natur können eine wertvolle Ablenkung bieten und helfen, das Gleichgewicht zwischen Online- und Offline-Welt zu halten.

Vorbild sein

Eltern sollten selbst ein gutes Beispiel geben, indem sie bewusste Pausen von digitalen Medien einlegen und zeigen, dass das Leben auch ohne ständige Online-Präsenz erfüllt sein kann.

Der „FOMO“-Effekt ist ein Phänomen, das in der heutigen digitalen Welt nahezu unvermeidlich ist, besonders für Kinder und Jugendliche. Doch mit der richtigen Unterstützung können Eltern ihren Kindern helfen, ein gesundes Verhältnis zur digitalen Welt zu entwickeln. Es ist entscheidend, dass junge Menschen lernen, sich nicht von der Angst treiben zu lassen, etwas zu verpassen, sondern bewusst auch mal „abzuschalten“ und den Moment zu genießen – ganz ohne den ständigen Blick aufs Smartphone.