Das Meer von Berlin : Warum manche Berliner ohne die Spree nicht leben können

Leben auf dem Wasser: Jan Sputnik, Bootsverleih Ahoi in der Rummelsburger Bucht

Wenn Max Hiller sagt, er fahre jetzt in seine Datsche, wissen seine Freunde schon Bescheid. Hiller steuert dann keine Kleingartenkolonie an, sondern den Historischen Hafen von Berlin. Seine Datsche, das ist ein oller Kahn, der zwischen einem alten Dampfschiff und Schleppern liegt. Wobei, das mit dem "oll" sollte man lieber nicht laut sagen. Denn a) hat dieser Kahn eine besondere Geschichte, b) ist Hiller der 1. Vorsitzende des Vereins, der sich um den Erhalt dieser alten Schiffe kümmert. Und c) ist da noch der Ausblick.

Wenn ein alter Kahn zur Datsche wird

Der Hafen liegt in Mitte, an der Südspitze der Fischerinsel. Vorn die Mühlendammschleuse, im Hintergrund der Fernsehturm. Wenn Hiller mit seiner Frau abends bei einem Glas Wein auf dem Dach sitzt und den Blick übers Wasser schweifen lässt, ist er nicht allein. Ständig kommen Partydampfer und Ausflugsboote mit Touristen vorbei. Er kennt das schon. Touristen, die winken oder ihr Handy zücken, um Fotos zu machen. Er sagt: "Es ist ein bisschen wie im Zoo."

Hiller steht in der Kombüse und kocht Kaffee. Er muss den Kopf einziehen, so niedrig ist die. Zwei Kochplatten, ein Wasserkocher, viel mehr passt nicht hinein. Aber sein Herz hängt an diesem Kahn. Er hat auf diesem Schiff schon gewohnt, als er nach der Wende zum Studium nach Berlin kam. 100 Mark im Monat. Es gab keinen Strom, kein Wasser. Aber das, sagt er, sei ihm egal gewesen. Hauptsache, er lebte auf dem Wasser. Ein Lächeln huscht über sein sonnengebräuntes Gesicht, wenn man ...

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