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Kuba trauert um die Toten der Flugzeugkatastrophe

Miguel Diaz-Canel (7.v.l.), Präsident von Kuba, macht sich am Ort des Unglücks ein Bild der Lage. Foto: Cuban News Agency/XinHua
Miguel Diaz-Canel (7.v.l.), Präsident von Kuba, macht sich am Ort des Unglücks ein Bild der Lage. Foto: Cuban News Agency/XinHua

Rund 24 Stunden nach dem Absturz eines Flugzeugs in Havanna sind die Ursachen unklar. Dass außer drei gefundenen Schwerverletzten noch jemand den Unfall überlebt hat, ist unwahrscheinlich. Die Maschine war bereits seit fast 40 Jahren in Betrieb.

Havanna (dpa) - Der Gesundheitszustand von drei Überlebenden eines Flugzeugabsturzes mit vielen Toten auf Kuba ist weiterhin kritisch. Die drei Frauen, die in das Krankenhaus Calixto García in Havanna gebracht worden waren, schwebten in Lebensgefahr.

Das teilte der Leiter der Klinik, Carlos Alberto Martínez Blanco, laut lokaler Medien am Samstag mit. Ein Spezialteam kümmere sich um die Patientinnen. Die Ursache des Unglücks mit wohl mehr als 100 Toten blieb auch rund 24 Stunden nach dem Absturz noch im Dunkeln.

Die Regierung des sozialistischen Inselstaats äußerte sich zunächst zudem nicht offiziell zur Zahl der Toten. Kubanische Medien berichteten übereinstimmend von 104 Passagieren an Bord. Weniger klar war die Zahl der Besatzungsmitglieder: Das mexikanische Verkehrsministerium hatte am Freitag bestätigt, dass fünf Mitglieder der Besatzung Mexikaner waren. Am Samstag war zudem die Rede von einem sechsten Mitglied der Besatzung von Flug DMJ 0972, einem Techniker. Welche Staatsangehörigkeit dieser hatte, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Mehr als die Hälfte der Opfer stammte nach Angaben des kubanischen Online-Portals «Cubadebate» aus der Stadt Holguín im Osten der Insel, die das Ziel des Flugs gewesen wäre. Familienangehörige der Toten wurden am Samstag in Bussen von Holguín in die Hauptstadt Havanna gefahren. Dort sollten sie nach Angaben von «Cubadebate» die Opfer identifizieren. Fünf der Passagiere waren offenbar nicht aus Kuba. Das argentinische Außenministerium bestätigte, dass zwei argentinische Staatsbürger bei dem Absturz ums Leben kamen. Zu den weiteren Opfern gab es zunächst keine Details.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach den Kubanern nach dem Flugzeugunglück sein Beileid aus. «Mit großer Betroffenheit» habe er von der Katastrophe gelesen, schrieb Steinmeier dem Präsidenten der Republik Kuba, Miguel Díaz-Canel, am Samstag. «Auch im Namen meiner Landsleute spreche ich Ihnen, Herr Präsident, und den kubanischen Bürgerinnen und Bürgern meine tief empfundene Anteilnahme aus», heißt es in dem Kondolenzschreiben. «Unsere Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle und vollständige Genesung.» Auch Papst Franziskus kondolierte den Kubanern.

Die abgestürzte Maschine gehörte der mexikanischen Fluggesellschaft Damojh, sie wurde jedoch von der staatlichen kubanischen Gesellschaft Cubana gemietet und betrieben. Die Fluggesellschaft Damojh wurde 1990 in Mexiko gegründet, zur Flotte zählen laut mexikanischem Verkehrsministerium lediglich drei Flugzeuge.

Das Flugzeug war fast 39 Jahre alt, wie es auf der Internetseite «Planespotters.net» heißt. Während dieser Zeit gehörte es verschiedenen Fluggesellschaften, im Besitz von Damojh war es nach Angaben der Website seit 2017. Die Airline Cubana hatte die Maschine demnach erst seit Mai diesen Jahres betrieben.

Der letzte größere Unfall einer Passagiermaschine auf Kuba hatte sich 2010 ereignet. Damals war in dem Karibikstaat ein Flugzeug der Airline Aerocaribbean mit Touristen an Bord auf dem Weg vom östlich gelegenen Santiago de Cuba nach Havanna abgestürzt. Alle 68 Insassen, darunter zwei Deutsche, starben.