Mehr als nur eine Taxifahrt: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Wieder ein Taxi-Film, der viel mehr beinhaltet als nur eine Fahrt von A nach B: "Daddio - Eine Nacht in New York" lebt von tiefgründigen Gesprächen, punktet darüber hinaus aber auch mit einer prominenten Besetzung. Als Hauptdarsteller dabei: Oscargewinner Sean Penn. (Bild: Leonine)
Wieder ein Taxi-Film, der viel mehr beinhaltet als nur eine Fahrt von A nach B: "Daddio - Eine Nacht in New York" lebt von tiefgründigen Gesprächen, punktet darüber hinaus aber auch mit einer prominenten Besetzung. Als Hauptdarsteller dabei: Oscargewinner Sean Penn. (Bild: Leonine)

"Die Gleichung ihres Lebens", "A Quiet Place: Tag Eins" und der Taxi-Film "Daddio - Eine Nacht in New York" mit Sean Penn und Dakota Johnson: Das sind die Kino-Neustarts am 27. Juni.

Eine Taxifahrt ist eine Taxifahrt ist eine Taxifahrt - und letztlich immer nur da, um möglichst schnell und bequem von A nach B zu kommen? Kann man so sehen. Aber wenn das irgendwo nicht stimmt, dann im Kino. Seit Jahrzehnten wird das Taxi immer wieder zum Ausgangspunkt für ganz unterschiedliche Leinwandgeschichten, man denke etwa an Scorseses ikonisches Drama "Taxi Driver", Jim Jarmuschs legendären Episodenfilm "Night on Earth" oder Luc Bessons rasante Actionkomödie "Taxi". Jetzt startet eine neue Kino-Taxifahrt, die auch wieder viel mehr ist als nur das: "Daddio - Eine Nacht in New York".

Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: In "Die Gleichung ihres Lebens" rutscht eine junge Mathematikerin in eine schwere Krise, und "A Quiet Place: Tag Eins" erzählt von den Anfängen der populären Horrorgeschichte aus der Feder von John Krasinski.

Die Frau (Dakota Johnson), die in Clarks Taxi einsteigt, will anfangs nicht viel von sich preisgeben. (Bild: Leonine)
Die Frau (Dakota Johnson), die in Clarks Taxi einsteigt, will anfangs nicht viel von sich preisgeben. (Bild: Leonine)

Daddio - Eine Nacht in New York

Hinterm Steuer sitzt Oscargewinner Sean Penn, auf der Rückbank nimmt "Fifty Shades of Grey"-Star Dakota Johnson Platz. Penn spielt Clark, einen etwas zerschundenen, aber nicht unsympathischen Typen von der Sorte "Hat schon alles gesehen". Es ist bereits spät in der Nacht, seine letzte Fahrt für heute. Über die Frau (Johnson), die nach der Landung am Flughafen JFK bei ihm einsteigt, erfährt das Publikum zunächst wenig. Selbst auf die Frage, ob sie in New York wohne oder nur zu Besuch hier sei, reagiert sie ausweichend.

Clark redet gerne, manchmal redet er auch zu viel. Weil seine Kundin ihm nicht darauf antworten möchte, ob sie einen Freund oder eine Freundin hat, schlussfolgert er, dass sie offenbar eine Affäre mit einem verheirateten Mann habe - "klarer Fall". Sie reagiert empört, er entschuldigt sich. "Ich fasle manchmal dummes Zeug." Aber so weit liegt Clark mit seiner Vermutung vielleicht gar nicht daneben ...

Regisseurin und Autorin Christy Hall, die mit "Daddio" ihr Kinodebüt präsentiert, lässt den beiden Hauptfiguren viel Zeit, um sich einander anzunähern. Wird anfangs nur über Belangloses wie Verkehrsrouten oder Preispauschalen gesprochen, entwickelt sich mit fortlaufender Fahrt ein immer tiefgründigeres Gespräch. "Menschen sind Menschen, und Menschen werden einsam ...". Nicht nur Clark verrät viel von sich selbst und seiner komplizierten Biografie, auch sein Fahrgast öffnet sich immer mehr. Am Ende erzählen sich die beiden Dinge, die sie sonst vielleicht nicht einmal ihren engsten Freunden anvertraut hätten. "Daddio - Eine Nacht in New York": definitiv mehr als nur eine Fahrt von A nach B!

Marguerite (Ella Rumpf) liebt Primzahlen und macht es sich in "Die Gleichung ihres Lebens" zur Aufgabe, die Erforschung der berühmten Goldbachschen Vermutung voranzutreiben. (Bild: TS Productions/Michael Crotto/Weltkino)
Marguerite (Ella Rumpf) liebt Primzahlen und macht es sich in "Die Gleichung ihres Lebens" zur Aufgabe, die Erforschung der berühmten Goldbachschen Vermutung voranzutreiben. (Bild: TS Productions/Michael Crotto/Weltkino)

Die Gleichung ihres Lebens

Jede gerade Zahl, die größer als 2 ist, lässt sich als Summe von zwei Primzahlen darstellen: Diese These formulierte der Gelehrte Christian Goldbach bereits im Jahr 1742, und das Thema beschäftigt die Mathematik bis heute, fast 300 Jahre später. Klingt bemerkenswert, aber nicht nach einem geeigneten Stoff für die große Leinwand? Stimmt schon: Das Vorhaben, aufbauend auf der Goldbachschen Vermutung eine Geschichte zu erzählen, die nicht nur Zahlen-Fans begeistert, erscheint beinahe so unmöglich wie die Quadratur des Kreises. Regisseurin und Autorin Anna Novion möchte es mit "Die Gleichung ihres Lebens" dennoch versuchen.

Viele Berechnungen wurden im Zusammenhang mit der Goldbachschen Vermutung bereits angestellt, allein: endgültig beweisen konnte die These bislang niemand. Damit gehört sie zu den ältesten und bekanntesten ungelösten Problemen der Zahlentheorie. Ein Thema wie gemacht für Marguerite (Ella Rumpf), die Primzahlen liebt und als Doktorandin in Paris forscht. Doch dann taucht in ihrer Dissertation ein gravierender Fehler auf, und genau da fängt es in "Die Gleichung ihres Lebens" an, kräftig zu menscheln.

Marguerite, von Promovend Lucas (Julien Frison) auf ihren Irrtum aufmerksam gemacht, ist wütend, frustriert und so sehr am Boden zerstört, dass sie ihre Forschungsarbeit komplett einstellt. Weg von der Wissenschaft, weg von den Zahlen, ganz neu anfangen. Die junge Frau zieht in eine WG, sucht sich einen Aushilfsjob, nimmt an Mah-Jongg-Turnieren teil und hält sich so einigermaßen über Wasser. Aber ganz abschütteln kann sie die Goldbachsche Vermutung, diese "Gleichung ihres Lebens", dann doch nicht ...

Lucas (Julien Frison) macht Marguerite (Ella Rumpf) auf einen entscheidenden Fehler in ihrer Dissertation aufmerksam - ein herber Rückschlag für die junge Frau. (Bild: TS Productions/Michael Crotto/Weltkino)
Lucas (Julien Frison) macht Marguerite (Ella Rumpf) auf einen entscheidenden Fehler in ihrer Dissertation aufmerksam - ein herber Rückschlag für die junge Frau. (Bild: TS Productions/Michael Crotto/Weltkino)

A Quiet Place: Tag Eins

"Pssst, leise sein. Sonst kommen sie ..." - 2018 gelang John Krasinski mit "A Quiet Place" ein großer Horror-Überraschungshit, der knapp 350 Millionen Dollar in die Kinokassen spülte (bei einem Budget von 17 Millionen). Die Grundidee, relativ simpel und doch fesselnd umgesetzt: bösartige Aliens, die zwar blind sind, aber dafür umso sensibler auf Geräusche reagieren. Da mag sich mancher selbst dabei erwischt haben, wie er im Kino besonders vorsichtig in die Popcorn-Tüte griff. Aber wie fing diese Alien-Horrorgeschichte eigentlich an? Nach einem ebenfalls sehr erfolgreichen Sequel ("A Quiet Place 2", 2021) erzählt das Spin-off "A Quiet Place: Tag Eins" jetzt vom Beginn der Invasion.

John Krasinski, ursprünglich bekannt aus der Büro-Mockumentary "The Office", führte bei den ersten beiden Filmen Regie und wirkte auch an den Drehbüchern mit, außerdem übernahm er als Familienvater Lee Abbott eine der Hauptrollen vor der Kamera. Für "A Quiet Place: Tag Eins" wurde die kreative Verantwortung nun weitestgehend auf Michael Sarnoski (Regie und Drehbuch, "Pig") übertragen, Krasinski ist als Ideengeber und Produzent (gemeinsam mit Michael Bay) aber weiterhin an dem Projekt beteiligt.

In den bisher zwei Filmen der Hauptreihe verfolgte das Publikum die Invasion der Außerirdischen primär aus Sicht von Familie Abbott. In der Spin-off-Geschichte, in der die Uhr bis "Tag Eins" zurückgedreht wird, steht Samira im Fokus. Eine stille junge Katzenliebhaberin, die gerade in New York unterwegs ist, als es zum ersten Angriff der Aliens kommt. Die Rolle der jungen Protagonistin ist mit Lupita Nyong'o ("12 Years a Slave", "Black Panther") prominent besetzt, neben der Oscargewinnerin gehören unter anderem auch Joseph Quinn ("Stranger Things") und Djimon Hounsou ("Blood Diamond") zum Cast von "A Quiet Place: Tag Eins".

Nach den zwei überaus erfolgreichen Filmen der Hauptreihe erzählt das Spin-off "A Quiet Place: Tag Eins" vom Beginn der Alien-Invasion. (Bild: 2023 Paramounc Pictures/Gareth Gatrell)
Nach den zwei überaus erfolgreichen Filmen der Hauptreihe erzählt das Spin-off "A Quiet Place: Tag Eins" vom Beginn der Alien-Invasion. (Bild: 2023 Paramounc Pictures/Gareth Gatrell)