Mit mehr Power! Mercedes sucht Weg aus der Krise

Mercedes und Lewis Hamilton wollen beim Großen Preis von Frankreich unbedingt angreifen

Bei Mercedes herrschte nach dem Kanada-GP Alarmstimmung. Nicht umsonst sprach Motorsportchef Toto Wolff von einem "Scheiß-Resultat".

"Das einzige Gefühl, das ich habe, ist, dass wir jetzt aufwachen müssen. Wir fallen überall zurück", schickte er eine Warnung an das gesamte Team.

Hilflos mussten die Silberpfeile in Montreal mit ansehen, wie Vettel mit seinem Ferrari den Sieg einfuhr und dem fünftplatzierten Lewis Hamilton die WM-Führung entriss. Valtteri Bottas landete immerhin auf Rang zwei.

Mercedes will Wiedergutmachung

Nach dem verkorksten Auftritt in Nordamerika zählt für Mercedes am Wochenende beim Großen Preis von Frankreich (Freies Training am Fr., ab 12 Uhr im LIVETICKER) nur Wiedergutmachung.

Erstmals seit 1990 fährt die Königsklasse wieder in Le Castellet und bei den Silberpfeilen herrscht Optimismus. "Wir haben das Wochenende in Montreal ausgewertet und verstanden, warum wir uns dort nicht besser geschlagen haben", sagte Wolff.

Vor allem die Performance von Lewis Hamilton gab Mercedes Anlass zur Sorge. Immer öfter kommt der Brite hinter Teamkollege Bottas ins Ziel. Eine Phase, die es in der Karriere des vierfachen Weltmeisters bereits häufiger gab.

Hamilton will keine Schwäche zeigen

Auch mit Motivationsproblemen wird Hamilton immer wieder in Verbindung gebracht, häufig, wenn nicht alles rund läuft.

Vor allem eine Tatsache lässt stutzig werden: Der Brite kommt meist dann hinter Bottas ins Ziel, wenn sein Mercedes nicht tadellos funktioniert. Läuft das Auto problemlos, dann ist auch Hamilton ganz vorne.

"Ich lasse das nicht an mich heran, nein. Das wäre das erste Zeichen von Schwäche", stellt der Champion klar. Mangelnde Stärke ist etwas, dass im Leben des 33-Jährigen offenbar keinen Platz hat. "Mein Kopf ist nicht schwach", bekräftigt Hamilton.

Generell gibt sich der Brite selbstbewusst. "Ich denke mir, wie ich sie schlagen kann, wie ich besser sein und es schaffen kann und das werde ich so machen bis ich sterbe", sendet Hamilton eine Warnung an die Konkurrenz.

Silberpfeile hoffen auf Motoren-Update

Die wohl größte Hoffnung auf ein erfolgreiches Rennen in Frankreich macht den Silberpfeilen das Motoren-Update. Bereits vor dem letzten Grand Prix sollte es bereitstehen, wurde jedoch nicht rechtzeitig fertig.

Entsprechend sauer war Hamilton in Montreal. Auf der Motorenstrecke in Kanada waren die Silberpfeile gegenüber Ferrari deutlich im Nachteil. Mit dem Update sollen rund 15 bis 20 PS mehr einhergehen.

Auch beim Thema Reifenwahl hat sich Mercedes in Kanada gründlich verspekuliert. Für die Boliden von Hamilton und Bottas wurden deutlich zu wenig Hypersoft-Reifen geordert.

Spezielle Reifen für Frankreich-GP

Ein Fehler, der sich in Frankreich nicht wiederholen soll. Für den Grand Prix in Le Castellet liefert Pirelli erneut einen Spezial-Reifen, mit rund 0,4 Millimeter dünneren Laufflächen. Diese werden nötig, weil der Asphalt auf dem Circuit Paul Ricard besonders sanft und extrem schnell ist und deshalb die Gefahr der Überhitzung besonders groß ist.

Erfahrung mit dem Reifen haben die Teams bereits in Spanien gesammelt. Beim Großen Preis von Barcelona hatte Mercedes dominiert und die Plätze eins und zwei für sich gesichert.

Sebastian Vettel schaffte es nicht auf das Podium und führte dies auf die Reifen zurück, wenngleich er seine Aussagen wenig später relativierte.

Mercedes zeigt sich bei der Wahl der Reifen in Frankreich mutiger. Bisher agierten die Silberpfeile häufig konservativ und wählten härtere Reifenmischungen. Am kommenden Wochenende wird das anders. Mit einmal Soft, dreimal Supersoft und neunmal Ultrasoft hat Mercedes die gleiche Reifen-Kombination bestellt wie Sebastian Vettel.

Es wird sich zeigen, wer beim Rennen an der Cote d'Azur besser damit zurechtkommt.