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Mehrere prominente US-Impfgegner an Covid-19 verstorben

Protest von Impfgegnern im Juli in New York (Bild: REUTERS/David 'Dee' Delgado)
Protest von Impfgegnern im Juli in New York (Bild: REUTERS/David 'Dee' Delgado)

Innerhalb weniger Tage starben drei prominente Coronaleugner in den USA durch eine Covid-19-Erkrankung. Alle gehörten zu den schärfsten Impfgegnern.

Während die Krankheit bei einigen der Verschwörungstheoretikern zu später Einsicht führte, werden andere schon kurz nach ihrem Tod bereits wie Märtyrer in der Impfgegner-Szene gefeiert. In einem besonders prominenten Fall sorgt sein Tod sogar für neue Verschwörungstheorien.

Robert David Steele war ein ehemaliger CIA-Beamter. Er betonte in Interviews, zum Beispiel mit Vice, lautstark, der erste gewesen zu sein, der Covid-19 als "hoax" - sprich Schwindel - bezeichnet hatte. Auch die Verschwörungstheorien von QAnon verbreitete Steele über seinen Blog und in konservativen Radioshows und vermischte sie mit kruden antisemitischen Behauptungen. Besonders oft war er bei dem bekannten verschwörungsideologischen Talkshow-Host und Trump-Unterstützer Alex Jones zu Gast.

"Krieger bis zum Ende"

Am 17. August schrieb Steele auf seinem Blog: "Ich werde mich nicht impfen lassen, obwohl ich heute positiv getestet wurde auf was auch immer sie 'COVID' nennen. Im Endeffekt funktionieren meine Lungen nicht." Das Bild zu diesem Blog-Eintrag zeigt Steele bereits an einem Beatmungsgerät. "Wir werden nie wieder dieselben sein, weil wir wissen, dass wir über alles belogen wurden," fügte Steele hinzu. Es sollte sein letzter Eintrag sein, denn kurz darauf verstarb er an den Folgen der Erkrankung.

Sein Freund und QAnon-Unterstützer Mark Tassi nutzte die Gelegenheit, um Steeles Tod als eine weitere Verschwörung darzustellen. In einem Social Media-Video behauptet Tassi: "Es ging ihm gut, bis sie ihm Remdesevir gegeben haben." Außerdem hätte das Krankenhaus verhindert, dass Steele Hydroxychloroquin-Tabletten einnehme. "Robert ist gestorben und die ganze Sache ist sehr verdächtig," befand Tassi. Steele befand sich gerade am Ende seiner dreimonatigen US-Tour, auf der er für Trumps Rückkehr ins Weiße Haus warb und Verschwörungstheorien über die angeblich gestohlene Wahl verbreitete. Seine Fans begannen schon Stunden nach seinem Tod ihn als "Krieger bis zum Ende" zu bezeichnen. Sie glauben fest daran, dass Steele vergiftet worden oder "in Wirklichkeit" an einem Herzinfarkt gestorben sei.

Radiomoderator aus Florida nannte sich "Mr. Anti-Vax"

Wie Steele war auch Marc Bernier ein Hardliner der Impfgegner. Der Radio-Moderator aus Florida hatte seine tägliche Sendung auf WNDB immer wieder dazu genutzt, Verschwörungstheorien zu verbreiten und seinen Zuhörern von der Impfung gegen Covid-19 abzuraten. Er bezeichnete sich selbst gern als "Mr. Anti-Vax". Im August infizierte sich der 65-jährige Bernier mit dem Virus und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am vergangenen Samstag bestätigte der Sender nun, dass Bernier nach dreiwöchiger Erkrankung verstorben sei.

Eine Woche zuvor war bereits Phil Valentine, Radiomoderator aus Nashville nach langem Krankenhausaufenthalt mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Der 61-jährige Gastgeber von "SuperTalk" auf 99.7 WTN hatte sich immer wieder sehr skeptisch zu Impfungen in seinen Sendungen geäußert. Nur wenige Wochen zuvor war der ebenfalls Impf-kritische konservative Newsmax-Moderator Dick Farrel aus New York an Covid-19 verstorben. Farrel hatte seine Einstellung zu der Impfung kurz vor seinem Tod geändert, wie eine enge Freundin berichtete. "Er schrieb mir eine Nachricht und sagte mir 'Lass dich impfen', schrieb Amy Leigh Hair auf Facebook. "Er sagte, dieses Virus sei kein Witz und sagte mir 'Ich wünschte ich hätte mich impfen lassen."

Texanischer Impfgegner stirbt nach Selbstbehandlung

Der 30-jährige Texaner Caleb Wallace war ein so überzeugter Impfgegner, dass er sogar eine eigene Organisation gründete. Mit den "San Angelo Freedom Defenders" organisierte er Demos, um die "COVID-Tyrannei" zu beenden. Nachdem er sich stets geweigert hatte, Masken zu tragen oder sich impfen zu lassen, steckte sich Wallace Ende Juli an und versuchte, sich selbst zu behandeln. Er verweigerte, sich testen zu lassen oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Stattdessen nahm Wallace hochdosiertes Vitamin C und Zink sowie eine Entwurmungskur für Haustiere, vor der Behörden schon mehrfach eindringlich gewarnt hatten, wie die New York Post berichtete. Fast einen Monat lag er im Koma, nachdem ihn ein Verwandter schließlich doch in ein Krankenhaus gebracht hatte.

Seine Frau sagte der Standard-Times, er habe nicht Teil der Corona-Statistik werden wollen. Nur wenige Wochen, bevor sein viertes Kind auf die Welt kommen soll, verstarb der Familienvater an den Folgen seiner Covid-19-Erkrankung. In einem Nachruf schrieb seine Frau: "Ob er am Ende des Tages ein Hardcore-Konservativer war oder nicht, er war ein toller Mann." Sie habe dafür gebetet, dass er aus der Krankheit "mit einer neuen Perspektive und einer neuen Wertschätzung für das Leben" hervorgehe. Sein Vater, der ebenfalls 13 Tage mit einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus verbringen musste, hat sein Verhältnis zur Impfung nach dem Tod seines Sohnes geändert. Er habe in den Lauf der Waffe gestarrt und "es hat mich zu Tode geängstigt," sagte Russell Wallace der Standard-Times.

Video: Darum sollte man die Corona-Warn-App trotz Impfung weiter nutzen