Mercedes-Hammer! Wolff bald kein Teamchef mehr, aber…

Die Zukunft von Mercedes in der Formel 1 wird hinter den Kulissen gerade festgezurrt.

Ein Puzzleteilchen ist dabei gefallen: Wie SPORT1 zusammen mit F1-Insider.com erfuhr, wird Teamchef Toto Wolff nach Ablauf seines Vertrages von seiner operativen Rolle an der Spitze der Werksmannschaft zurücktreten und ins Aufsichtsgremium des Teams wechseln.

Wer sein Nachfolger wird, steht nach SPORT1-Informationen noch nicht fest. Schon vor kurzem hatte Wolff angedeutet, dass er über seine Rolle im Team nachdenkt: "Da geht’s nicht nur darum, ob ich jetzt meinen Vertrag als Teamchef verlängere, sondern was wir mit dieser gemeinsamen Firma weiter machen."

Stand jetzt gehören dem Wiener 30 Prozent der Anteile am Mercedes-Werksteam, der Rest ist im Besitz des Daimler-Konzerns. Mercedes hat sich zuletzt immer wieder zur Königsklasse des Motorsports bekannt.

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In keinem Widerspruch dazu: Insider-informationen zufolge soll Wolff gemeinsam mit seinem Freund Lawrence Stroll in Zukunft noch mehr Anteile übernehmen. Das bedeutet auch das Ende des Mercedes-Werksengagements in der jetzigen Form.

Stroll und Wolff bald Mehrheits-Eigner bei Mercedes?

Der kanadische Milliardär Stroll hält seit Anfang des Jahres 25 Prozent der Anteile am britischen Autobauer Aston Martin, an dem auch Wolff beteiligt ist. Eine Personalie vom Dienstag könnte einen möglichen Weg vorzeichnen. Ex-AMG-Chef Tobias Moers wurde offiziell als neuer Chef von Aston Martin verkündet.

Moers gilt als einer der engsten Vertrauten von Daimler-Vorstandschef Ola Källenius. Der Freiburger soll mit Hilfe von Mercedes- und AMG-Technik die britische Traditionsmarke wieder auf Kurs bringen und Ferrari Konkurrenz machen.

Damit Daimler, denen bislang fünf Prozent an der englischen Traditionsmarke gehören, seine Anteile an Aston Martin aufstocken kann, könnte ein Tauschgeschäft ins Spiel kommen. Die Idee, die in der Szene diskutiert wird: Als Gegenwert für Anteile am Formel-1-Team erhält Daimler Strolls Aston Martin-Aktien. Heißt auch: Stroll und Wolff wären dann Mehrheits-Eigner des F1-Teams von Mercedes.

Vorteile für Mercedes

Mercedes könnte so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Als Team-Mehrheitsbesitzer aus der Königsklasse aussteigen und so auch den Corona-bedingten finanziellen Herausforderungen in der Autobranche gerecht werden, ohne Mitarbeiter der Formel-1-Fabrik in Brackley entlassen zu müssen.

Dabei könnte das Team von Stroll sogar als Mercedes-Werksteam weitergeführt werden.

Dazu passen aktuelle Aussagen von Mercedes-Sprechern, wonach es Daimlers "klare Intention sei, als Mercedes-Benz-Werksteam in der Formel 1 weiterzumachen." Eine konkrete Anfrage von F1-Insider.com zu Wolffs zukünftiger Rolle blieb unbeantwortet.

Budgetobergrenze: Teams müssen sich refinanzieren

Was in dem Fall aus Strolls Formel-1-Team Racing Point (ab 2021 als Aston Martin unterwegs) würde, bleibt unklar. Gut möglich, dass es als B-Team eingesetzt wird. Aber auch eine Verschmelzung mit dem Ex-Mercedes-Werksteam oder ein Verkauf sind denkbar.

Fest steht: Die Teams müssen sich refinanzieren. Die neue Budgetobergenze von 145 Millionen Euro ab 2020 und die Entwicklungen hin zu mehr finanzieller Nachhaltigkeit in der Formel 1 spielen Mercedes, Stroll, Wolff und Aston Martin in die Karten.

Mehr noch: Insider sind der Meinung, dass sich dadurch in Zukunft sogar Geld verdienen lässt – auch mit zwei Teams.