Nach Messerstecherei in Stuttgart - Sozialarbeiter über kriminelle Syrer-Familie: „Fälle, bei denen wir kapitulieren“

Ein 17-jähriger Syrer griff in Stuttgart eine Familie an - er stammt wohl aus einer hochkriminellen Familie (Symbolbild).<span class="copyright">Carsten Rehder/dpa</span>
Ein 17-jähriger Syrer griff in Stuttgart eine Familie an - er stammt wohl aus einer hochkriminellen Familie (Symbolbild).Carsten Rehder/dpa

Der Täter einer Messerstecherei in Stuttgart kommt aus einer hoch kriminellen Familie. Sozialarbeiter und Polizei fühlen sich hilflos. Währenddessen fordert die Politik Maßnahmen, die es schon gibt, die aber nichts bewirken.

  • Im Video: Syrer stach auf Familie ein – „Jetzt muss doch der Letzte begriffen haben, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt“

Die Gewalttat in Stuttgart sorgte bundesweit für Schlagzeilen: Der 17-jährige Khalil H. stach am Dienstag in Stuttgart unter anderem in Begleitung seines Bruders Mohammed in der Fußgängerzone auf eine türkisch-syrische Familie ein. Drei Männer wurden schwer verletzt, einer davon lebensgefährlich. Dann stellt sich heraus: Der Täter stammt aus einer hoch kriminellen Familie. Polizei und Sozialarbeiter geben sich nun resigniert.

„Familie H.“: Über 100 Straftaten und zahlreiche Haftstrafen

Die Familie H. soll laut „Bild“ mit über 100 registrierten Straftaten polizeibekannt sein. Die 18-jährige Schwester von Khalil saß bis Februar wegen 14 Delikten in Haft, zwei Brüder befinden sich derzeit sogar im Gefängnis, ein 14-jähriger Bruder sitzt wegen 21 Delikten im Jugendarrest und auch der jüngste Bruder, erst 12 Jahre alt, ist mit drei Einträgen bereits polizeibekannt.

Auch der Vater des Tatverdächtigen soll zwölf Straftaten auf dem Kerbholz haben, vor allem Gewalt- und Bedrohungsdelikte. Nicht zu vergessen: Der 22-jährige Bruder Mohammed wurde jetzt wegen Beihilfe zur Messerstecherei in Stuttgart verhaftet. Die Mutter blieb bisher straffrei.

„So eine Familie ist eine Herausforderung für jeden Sozialdienst”

Ein anonym bleibender Sozialarbeiter, der den Fall der Familie H. kennt, beschreibt in der „Stuttgarter Zeitung" die völlige Hilflosigkeit der Behörden gegenüber der kriminellen Energie der Familie. „So eine Familie ist eine Herausforderung für jeden Sozialdienst. Das sind Fälle, vor denen wir kapitulieren”, erzählt er. „Da kommt nichts an, kein Hilfsangebot, kein Gespräch, keine Drohung. Irgendwann schaltet man einfach ab und überlässt die Sache der Polizei. Wohl wissend, dass die am wenigsten ändern kann”, berichtet der Sozialarbeiter.

Doch die Probleme der Familie H. sind kein Einzelfall. Die „Stuttgarter Zeitung” berichtet beispielsweise über einen Nigerianer, der innerhalb von zwei Tagen dreimal für Polizeieinsätze in Karlsruhe und Mannheim gesorgt hat. Zwischenzeitlich entschied sich der Staatsanwalt gegen eine Haft, da das Messer des Mannes als Tatwaffe nicht als lebensgefährlich eingestuft wurde und der Nigerianer keinen festen Wohnsitz hatte.

Forderungen nach Messerverbotszone - doch die gibt es bereits

„Was passiert mit so einem Wissen mit diesen Menschen?” fragt sich der Sozialarbeiter. „Da sind unsere rechtsstaatlichen Mittel doch sehr, sehr begrenzt. Übrigens schon von jeher, da hat sich keine Bundes- oder Landesregierung mit Ruhm bekleckert.“

Die Politik diskutiert nun über Sofortmaßnahmen wie zum Beispiel eine Messerverbotszone. Das Problem: Auf der Königstraße, wo Khalil H. zustach, gibt es diese bereits. Ein Polizist sagte der „Stuttgarter Zeitung” : „Wer bitte soll das denn kontrollieren? Ein Besoffener weiß auch, dass er so nicht Auto fahren darf. Hunderte, wenn nicht Tausende, tun es trotzdem jeden Tag.“