Mikrofon-Panne bei der Tagesschau: Jan Hofer und die "Bitcoin-Affäre"

Hat sich Jan Hofer als Bitcoin-Verfechter geoutet? (Bild: NDR/Thorsten Jander)
Hat sich Jan Hofer als Bitcoin-Verfechter geoutet? (Bild: NDR/Thorsten Jander)

Eine Mikrofonpanne bei der “Tagesschau” hat Diskussionen über die Honorare von öffentlich-rechtlichen Moderatoren und Bitcoin ausgelöst.

Der Aussetzer ereignete sich dabei schon am 19. August: Am Ende der 15-Uhr Nachrichten auf “Tagesschau24” wurden die Mikrofone nicht rechtzeitig abgestellt. So bekamen die Zuschauer zu hören, wie die Moderatoren Jan Hofer und Claus-Erich Boetzkes über ihre Honorare scherzten:

Boetzkes: “Hast du eigentlich bei deinem Auto die Achsen verstärken lassen?”

Hofer: “Achsen? Warum?”

Boetzkes: “Damit du die Honorare wegfahren kannst, ohne dass das Ding wegknickt!”

Hofer: “Das mach ich doch heute alles in Bitcoins.”

Boetzkes: “Richtig, du gehörst ja bereits zu den ganz modernen, die bereits mit Bitcoin arbeiten, stimmt! Ich hab immer noch die Kisten ins Auto gepackt, weißt du...”

Hofer: “Ich hab vorgestern eine Neubewertung meiner Immobilien bekommen durch die Bank...”

Boetzkes: “Und da arbeitest du hier noch, Alter? Warum?”

Hofer: “Weiß ich auch nicht.”

Boetzkes: “Nur weil du Spaß hast!”

Der Dialog blieb fast zehn Tage lang weitgehend unbeachtet - bis ihn rechtspopulistische Seiten in den Sozialen Medien aufgriffen, um Stimmung gegen die Rundfunkgebühren zu machen. Prompt echauffierten sich zahlreiche User über die angeblich fürstlichen Gehälter, die aus ihren “Zwangsgebühren” finanziert würden.

Dabei ist längst bekannt, wieviel ein “Tagesschau”-Sprecher tatsächlich verdient: Für eine Ausgabe der Hauptnachrichten bekommen die Moderatoren - allesamt Freiberufler - nach Angaben der ARD knapp 260 Euro Honorar, für kürzere Folgen weniger. Auch wenn die Sprecher teilweise mehrmals an einem Tag zum Einsatz kommen, dürften also unverstärkte Achsen für den Heimtransport reichen - abgesehen davon, dass die Auszahlung eher nicht in Bargeld erfolgen dürfte.

Hofer selbst zeigt sich von der Aufregung wenig beeindruckt: “Es war ein privater Joke unter Kollegen, der die Öffentlichkeit nichts angeht”, sagte er “Focus Online”. “Was die Leute in solchen Hasskommentaren schreiben, ist mir Wurst.”

Wellen schlug das “Leak” unterdessen auch in der Bitcoin-Community: Hier wurde vielfach wohlwollen kommentiert, dass sich Deutschlands bekanntester Nachrichtensprecher - wenn auch unfreiwillig - zu der Kryptowährung bekannt habe.

“Ehrlich gesagt könnte ich mir keine bessere TV-Persönlichkeit vorstellen, um Bitcoin für das Mainstream-Publikum zu normalisieren.”

Allerdings hatte Hofer für die Bitcoin-Verfechter eine Enttäuschung parat: Er wisse nicht einmal, wo man diese herbekomme, schrieb er auf Twitter.

Das brachte Hofer immerhin zahlreiche Finanztipps ein - unter anderem auch von den “Tagesschau”-Kollegen.