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"Wer wird Millionär?": Poledance-Kandidatin verleitet Jauch zu anzüglichen Witzen

Bei RTL weiß man: Das Publikum muss immer bei der Stange gehalten werden. Am Montag nahm der Sender diesen Anspruch wörtlich. Mitten in Günther Jauchs "Wer wird Millionär?" zeigte eine Kandidatin eine Poledance-Show. Der Grund überraschte!

"Als Teenager lutschte sie täglich 20 Eiswürfel" - so stellte die Stimme aus dem Off Nele Pöllmitz in der Montagsfolge von "Wer wird Millionär?" vor. Zugegebenermaßen eine etwas skurrile Anekdote, doch den weitaus größeren Überraschungsmoment lieferte die junge Frau aus Heilbronn wesentlich später. Zumindest, wenn man den Fehler beging, sich auf den ersten Eindruck zu verlassen.

Denn zu ihrem eher konservativen Outfit passt ihr bodenständiger Beruf: Als Revisorin beim größten Schuheinzelhändler Europas prüft sie Filialen. Klingt für Laien so spannend wie die Gebrauchsanleitung einer Geschirrspülmaschine. Auch die Wahl der Sicherheitsvariante mit drei Jokern sprach für einen auch sonst eher gediegenen Lebensstil. Doch bald sollten Zuschauer, die sich vorschnell ein Bild machen, eine Lektion lernen. Manchmal kann RTL eben auch Bildungsfernsehen ...

Nele Pöllmitz arbeitete bei Jauch zunächst so akkurat, wie man es von einer Revisorin erwartet. Erst bei der 4.000-Euro-Frage benötigte die Blondine den ersten Joker. "In welcher Sportart spielt eine der beiden Mannschaften während eines sogenannten Powerplays in Überzahl?" Nachdem Nele Pöllmitz keinem ihrer Telefonjoker dieses sportliche Wissen zutraute, ließ sie sich vom Publikum beraten. 90 Prozent im Saal waren für Eishockey. Zu Recht! Der nächste Joker ging für die 8.000-Euro-Frage drauf: "Durch die entsprechende Nutzung von Regen- statt Leitungswasser lässt sich laut Umweltbundesamt rund 20 Prozent wovon einsparen?" Nach dem 50:50-Joker wählte die Kandidatin treffsicher "Waschpulver".

"Wirklich der beste Ganzkörpersport"

Der erste Moment, bei der sich jeder ertappt fühlte, der sich bereits ein oberflächliches Bild von Nele Pöllmitz gemacht hatte, kam bei der 16.000-Euro-Frage auf. Jauch wollte wissen, in welchem Song eines der berühmtesten Saxophon-Soli der Musikgeschichte zu hören sei: "Penny Lane", "Baker Street", "Route 66" oder "Highway To Hell"? Die Kandidatin kannte nur einen der vier Welthits. Keinen der Pop-Klassiker, sondern AC/DCs Metal-Nummer "Highway To Hell". Als Telefonjoker fungierte der Vater der Kandidatin. "Baker Street, zu 90 Prozent", glaubte er. Falsch! Nicht die Antwort, sondern die Einschätzung: Er lag nämlich zu 100 Prozent richtig.

Dann kam die größte Überraschung des Abends. "Apropos Musik, Sie sollen eine begeisterte Poledance-Darstellerin sein", plauderte Günther Jauch aus. "Sie machen das im heimischen Schlafzimmer oder auf dem Kiez oder wo?", wollte er wissen. "Weder noch", lachte die Kandidatin. Während im Hintergrund eine Tanzstange auf der Bühne angebracht wurde, erklärte sie: "Es ist wirklich der beste Ganzkörpersport, den man machen kann." Jauch wiederholte ungläubig: "Ganzkörpersport?" Die junge Dame erklärte, es gehe hier nicht um Erotik, sondern um Fitness. "Sie werden beim Poledance schnell Erfolge sehen", argumentierte die Kandidatin. "Ich kenne viele Männer, die sehr schnell Erfolge beim Poledance sehen ..."

Anstelle eines Büttenreden-Tuschs wurde für Jauchs schlüpfrige Pointe der "Wer wird Millionär?"-Jingle eingespielt. Auf Jauchs Frage, welche Musik sich die junge Frau für die "Kostprobe Ihrer Kunst" wünsche, schlug die tanzbegeisterte Revisorin vor, während der Darbietung ohne Musik etwas zu erzählen. "Nimmt ein Stück von der Erotik, wenn Sie dazu erzählen", dachte Jauch laut und brachte das Publikum zu lachen. "Es würde aber vielleicht den Bildungscharakter der Sendung unterstreichen."

Jauch an der Stange - Zuschauer fordern "Zugabe"

Bevor es mit Nele Pöllmitz sportlich wurde, sorgte Jauch für eine Lachnummer: Er reinigte die Stange für die Tänzerin. Als er tief in die Hocke ging, forderte ein Fan aus dem Saal "Zugabe!", doch Jauch überließ die Showbühne lieber der Kandidatin. Nele Pöllmitz zeigte Figuren mit steigendem Schwierigkeitsgrad und hing am Ende ihrer Performance kopfüber an der Stange. "Nichts gegen Ihre Revisorenstelle", so Jauch, "aber könnte es sein, dass ein Wochenlohn an einem Abend woanders möglich wäre?"

Die Kandidatin lachte über die Andeutung hinweg. Der Lohn für die heutige körperliche und geistige Arbeit: 16.000 Euro. Das Einzige, was an Nele Pöllmitz so konservativ war wie ihr Outfit, war der Investitionswunsch: Das erspielte Geld wollte sie als Startkapital für ein Haus anlegen. "Ganz spießig", so ihre Selbsteinschätzung.

Sandra Waschkies aus der Nähe von Siegen wurde dem Ortsnamen nicht gerecht: Sie fiel bei der 8.000 Euro-Frage unsanft auf 500 Euro, weil sie sich verzockte. Christian Bildersheim, Sparkassen-Controller aus Böblingen bekannte bereits bei der 4.000-Euro-Frage: "Ich habe gerade Gehirngulasch." Dieser Selbstdiagnose zum Trotz erzielte er mit 32.000 Euro den größten Gewinn des Abends. Ob Chantal Weindorf aus Ingelheim noch weiter kommt, wird sich erst in der kommenden Woche zeigen, denn die Sendung endete bereits nach der 400-Euro-Frage.