Millionen-Deal bei der Höhle der Löwen: Werden wir in Zukunft effizienter schlafen?
Zum dritten Mal kommen die Löwen in dieser Staffel zusammen, um ihr Geld unter die Leute zu bringen und gleichzeitig zukunftsträchtig Start-Ups auf ihrem Weg ganz nach oben zu unterstützen. Zu sehen gibt es die ganze Angebotspalette: von wegweisenden Zukunftsideen bis zu netten kleinen Ideen zur Freizeitgestaltung. Für manche ist natürlich kein Deal drin, aber die kämpfen in dieser Folge selbst wie die Löwen um ihre Chance.
Den krassesten Deal der Folge machte sicher Schlafforscher Markus Dworak. Der Harvard-Absolvent tüftelte 14 Jahre an der Formel für eine Nährstoffkombination, die die natürlichen Erholungsprozesse während des Schlafs beschleunigt und optimiert. Das Ergebnis ist “Smartsleep”: Eine Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Kreatin. Das Produkt ist einmalig, so der 37-Jährige, denn im Gegensatz zu anderen Mitteln, die beim Einschlafen helfen sollen, will “Smartsleep” die Regeneration im Tiefschlaf verbessern.
“Schmeckt gut”, mümmelt Ralf Dümmel dem Erfinder entgegen. Und lässt sich auch gut verkaufen. Obwohl es keine belastbaren Studien zu seinem Produkt gibt, überzeugt der Unternehmer die Löwen. Er fordert 250.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel, die sich bei diesem Deal wieder zusammentun, finden die Bewertung von 2,5 Millionen zu niedrig. So etwas gibt es selten bei der Höhle der Löwen. Und auch den Millionendeal, den sie ihm vorschlagen, hat es so noch nie gegeben. 500.000 in Cash und noch eine Million zur Schaltung von Werbung und ähnlichem. “Aber jede Werbemaßnahme wird auf den letzten Cent nachgewiesen”, erklärt Maschmeyer. Es soll niemand auf die Idee kommen, dass da gemauschelt wird. Allerdings wollen die beiden ein Drittel der Firma. Und auch die anderen Löwen steigen ein. Dagmar Wöhrl und Georg Kofler bieten 300.000 Euro für 20 Prozent und selbst Frank Thelen bietet allein ebenso viel wie Wöhrl und Kofler. Am Ende entscheidet das Geld. 1,5 Millionen Euro klingt einfach besser als alles andere. Dworak geht mit Maschmeyer und Dümmel.
Löwen sind auch nur gewinnorientierte Unternehmen
Ob die Löwen hier tatsächlich das richtige Produkt unterstützt haben, bleibt offen. Denn später kommt noch Baby Paul. Auch er ist ein medizinisches Hilfsprodukt. Der Wiener Kinderarzt Jens Schwindt hat gemeinsam mit Technikern eine Hightech-Puppe entwickelt, die ein zu früh geborenes Baby simuliert. „Sim Characters“ heißt das Unternehmen, das Paul erschaffen hat. Paul ist in der 27. Schwangerschaftswoche geboren – angehende Mediziner sollen an ihm den Ernstfall trainieren.
Obwohl Judith Williams angetan ist von dem Gerät, da auch ihre Kinder zu früh auf die Welt kamen und Maschmeyer ständig von „Lifechangern“ schwärmt, will keiner der Löwen hier sein Geld lassen. Sie fürchten die Trägheit des Krankenhauswesens. 50.000 Euro für einen Babysimulator würden die doch nicht ausgeben wollen. Schade, dass man sich hier für das bessere verkaufbare Produkt entschieden hat, dessen Nutzen in Frage zu stellen ist, statt für diese toll Erweiterung der medizinischen Produktpalette.
Mit Pünktchen für die gute Laune
Auch ein anderes Produkt findet bei den Löwen so gar keinen Anklang. In diesem Fall aber – so scheint es – zurecht. Annette Siegle, Tanja Haller und Julia Habermaier wollen die Welt ein bisschen klebenswerter machen. Die drei Schwäbinnen haben für die “Löwen” eine Auswahl ihrer Do-it-yourself-Kunst mitgebracht. “Dot On Art” nennen die drei ehemaligen Kolleginnen und Werberinnen die Technik, bei der man mit Klebepunkten und Punkteraster Kunstwerke selbst kreativ anfertigen kann. Und nicht nur das: Auch das eigene Foto lässt sich im Internet als Vorlage bestellen und dann mit Hilfe von Klebepunkten zu einem Kunstwerk gestalten. Es sieht am Ende ein bisschen aus wie Pop Art.
Die meisten Löwen steigen aus. Als nur noch einer übrig ist – nämlich Schnell-Aussteiger Georg Kofler – sehen die Damen noch einmal ihre Chance. „Das lässt sich super über Social Media bewerben“, sagen sie. „Sie werden es nicht bereuen.“ Kofler lacht und sagt gönnerhaft: „Wie viel wollt ihr nochmal haben?“ Ja, nur 100.000 Euro. Okay, okay, die gibt der Kofler ihnen. Peanuts quasi im Gegensatz zu dem Millionendeal der gerade über die Bühne gegangen ist. Aber: Die Frauen freut es. Die Punkte – das sind ihre Babys. Jeder halt wie er es mag.
Insekt, schmeckt. Oder?
Mögen muss man auch das nächste Produkt. Die Bugfoundation aus Osnabrück stellt Würmerburger her. Die Freunde Baris Özel und Max Krämer hatten die Idee dazu von einer gemeinsamen Reise durch Asien, wo Insekten bereits auf dem Speiseplan stehen: “Einiges hat nicht geschmeckt, aber vieles hat gut geschmeckt”, erinnert sich Baris, und Max erklärt: “Deswegen haben wir beschlossen: Wir wollen Insekten in der westlichen Welt alltäglich machen. Außerdem ist unser Burger Dank der vielen Proteine gesünder.” Der Burger nämlich besteht aus Buffalowürmern. Die Käferlarven werden vermengt mit allerlei vegetarischen Zutaten – und werden als Paddys für 5,99 im Supermarkt verkauft. 225.000 Euro wollen die Jungs für 7,5 Prozent Marktanteil.
Nachdem die Löwen sich getraut haben in den Burger zu beißen, steht das größte Problem fest: die Überwindung. „Hier den langen Weg der Kommunikation mit euch zu gehen, dass die Leute es auch kaufen, ist mir zu heikel“, erklärt Frank Thelen. Nur eine Löwin bleibt im Rennen: Dagmar Wöhrl. Sie sieht das Produkt als Beitrag zur Gesellschaft für Morgen. „Bis 2050 werden wir 9 Mrd. Menschen auf der Erde sein und irgendwo müssen wir dann unsere Vtamine und Proteine rausholen.“ Sie bietet 225.000 für 20 Prozent und es beginnt ein Angebotskrieg. Drei Mal müssen sich die Gründer mit ihrem Kollegen am Telefon besprechen. Am Ende platzt der Deal, weil sie nicht von ihrer Bewertung von zwei Millionen Euro abrücken wollen. „Ich glaube sie überschätzen sich ein bisschen“, sagt Wöhrl am Ende. Das mag sein, aber auch die Löwen haben in dieser Sendung nicht nur geglänzt.