"Mini Playback Show"-Moderatorin Marijke Amado: Harte Kritik an TV-Welt

Marijke Amado zählt neben ihren Kolleginnen Linda de Mol, Ulla Kock am Brink und Margarete Schreinemakers zu den weiblichen TV-Ikonen der 1990er Jahre. Doch während ihre männlichen Kollegen von damals, allen voran Günther Jauch und Thomas Gottschalk, immer noch regelmäßig über die Bildschirme flimmern, ist es um die bekanntesten Moderatorinnen der 90er sehr ruhig geworden. Im TV waren die Grandes Dames der deutschen Fernsehunterhaltung in letzter Zeit kaum noch zu sehen.

Marijke Amado, die nun in der Kochshow "Grill den Henssler" auf die deutschen Bildschirme zurückkehrt, hat in einem Interview mit dem Portal "T-Online" erklärt, was dahinter stecken könnte. Ihrer Meinung nach hat es mit Geschlechterungerechtigkeit zu tun: "Erfolgreiche Frauen, die dieses Fach auch noch hervorragend ausgeübt haben, haben trotzdem weniger Chancen als die Männer."

Aber auch den Jugendwahn der Sender prangert die 62-Jährige an. "Manchmal werden in der Fernsehbranche Entscheidungen getroffen, bei denen man im Nachhinein denkt: 'Warum haben wir das bloß gemacht?'" Bezieht sich Marijke Amado damit auch auf ihre eigene Karriere? 1998 ersetzte RTL die damals 44-jährige Moderatorin der "Mini Playback Show" gegen ihren Willen gegen die erst 18-jährige Jasmin Wagner, besser bekannt als "Blümchen". Nur zwei Monate später wurde die Show eingestampft.

Trotz ihrer Teilnahme bei "Grill den Henssler" – für die TV-Welt von heute kann sich Marijke Amado kaum noch begeistern. "Das Fernsehen hat sich total verändert. Ich habe glücklicherweise noch die schönen Zeiten im TV erlebt", sagt die gebürtige Niederländerin im "T-Online"-Interview. "Heute gibt es im Fernsehen nur noch kitschige Freude. Ich sehe im Fernsehen keine echte Freude mehr. Gespielt will ich nicht sagen, aber das Fernsehen ist heute nur noch eine künstliche Welt, statt einer spontanen und fröhlichen Welt."

Bild Copyright: VOX/Frank W. Hempel