Kölner Weihnachtswunder: FC feiert 1. Saisonsieg

Lukas Klunter (M.) fährt mit dem 1. FC Köln den ersten Saisonsieg ein

Kurz vor Weihnachten hat sich der 1. FC Köln selbst ein großes Geschenk gemacht: Am letzten Spieltag der desaströsen Hinrunde feierte der FC den ersehnten ersten Saisonsieg in der Bundesliga.

Der Tabellenletzte gewann verdient mit 1:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg und vermied es mit einer Energieleistung, ein weiteres Kapitel trauriger Bundesliga-Geschichte zu schreiben. Der eingewechselte Christian Clemens (67.) schoss den FC zum Sieg. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)

Die Highlights des Spiels in Bundesliga Pur am Sonntag, ab 9.30 Uhr im TV auf SPORT1

"Die Mannschaft hat in den letzten Wochen viel investiert und es war zu sehen, dass es wieder vorangeht. Dieser Sieg tut uns allen gut", sagte der sichtlich erleichterte Kölner Interimstrainer Stefan Ruthenbeck nach der Partie bei Sky.

Halbserie nicht ohne Sieg beendet

Hätte der FC erneut nicht gewonnen, wäre er erst das zweite Team nach dem 1. FC Nürnberg (2013/14) gewesen, das eine Halbserie ohne Sieg beendet. Die Ausbeute von nur sechs Punkten ist dennoch historisch schlecht. (Die Tabelle der Bundesliga)

Nürnberg stieg damals aus der Bundesliga ab, und auch für den FC wird die Mission Klassenerhalt trotz des ersten Erfolgs extrem schwer. Der Rückstand auf den Hamburger SV auf Platz 17 beträgt neun Punkte.

"Die Mannschaft und die Fans haben es verdient. Ich habe gesagt, wenn wir heute das reinwerfen, was wir gegen die Bayern reingeworfen haben, bekommen wir auch einen Ertrag. Und das hat sich heute gezeigt", so Lukas Klünter bei Sky.

Sieg wackelt in den Schlussminuten

Dabei geriet der erste Saisonsieg in der Schlussviertelstunde gehörig ins Wackeln, als die zuvor enttäuschend und harmlos auftretenden Wölfe plötzlich aufdrehten und Timo Horn im Kölner Tor zu Glanzparaden zwangen.

"Das Zittern in den letzten Minuten war riesengroß. Wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen, das kann man besser auflösen und dann haben wir eine ruhigere Schlussphase", analysierte Ruthenbeck.

Marco Höger war vor allem froh, dass diesmal das nötige Glück auf Seiten des FC lag: "Wir wussten, dass das kommen kann, dass wir nochmal hinten reingedrückt werden. Mit dem bisschen Glück, das wir in dem ein oder anderen Spiel nicht hatten, haben wir heute die drei Punkte am Ende geholt."

Alles zum Spieltag im CHECK24 Doppelpass mit Gladbachs Manager Max Eberl und VfB-Sportdirektor Michael Reschke am Sonntag, ab 11 Uhr LIVE im TV auf SPORT1

Köln trifft im DFB-Pokal auf Schalke

Vor der Winterpause geht es für Köln am Dienstag (20.45 Uhr) noch im DFB-Pokal zu Schalke 04. Dort hatte der FC in der Liga am 2. Dezember beim 2:2 einen seiner sechs Zähler erkämpft - am Tag danach musste der langjährige Trainer Peter Stöger gehen. (Spielplan/Ergebnisse der Bundesliga)

Nachfolger Stefan Ruthenbeck, der nach jüngsten Aussagen des neuen Geschäftsführers Armin Veh möglicherweise doch auch nach der Winterpause noch FC-Trainer ist, setzte im Spiel gegen den VfL auf zwei frische Kräfte.

Er ließ Birk Risa und Chris Führich (beide 19) erstmals von Beginn an spielen. Dafür saßen Pawel Olkowski und Tim Handwerker, die unter der Woche bei Bayern München (0:1) begonnen hatte, auf der Bank.

Die beiden neuen Spieler benötigten kaum Anlaufzeit, Führich hatte die erste Chance der Partie, sein Schuss flog nur knapp vorbei (7.). Köln bestimmte das Spiel und kam zu weiteren Möglichkeiten, Lukas Klünter (34.) scheiterte aber gleich zweimal an VfL-Keeper Koen Casteels.

FC mit starker Defensive

Der VfL agierte zögerlich und ließ Köln gewähren. Der Plan, auf Konter zu spielen, ging nicht auf, weil der FC defensiv sehr gut stand und die Zweikämpfe im Mittelfeld meist gewann.

Über die enttäuschende erste Hälfte der Wölfe sagte Robin Knoche bei Sky: "Das ist keine verkehrte Grundeinstellung bei uns, zuhause fangen wir immer super an. Aber klar, dass man die erste Halbzeit so nicht spielen darf. Das müssen wir im nächsten Spiel anders machen."

VfL-Trainer Martin Schmidt gratuliert Köln zum verdienten Sieg: "Wir waren zu ungenau, da hat vieles nicht gepasst. Wir haben Köln zu Kontern eingeladen und den Gegner damit aufgebaut. Es wäre nicht verdient gewesen, einen Punkt mitzunehmen."

Auch im zweiten Durchgang begannen die Kölner stark. Casteels lenkte einen Schuss von Milos Jojic in höchster Not an die Latte (49.). Das Tempo war insgesamt weniger hoch, bei den personell gebeutelten Kölnern mussten Risa und Kapitän Matthias Lehmann angeschlagen vom Feld.

Clemens war bei seinem Treffer gerade vier Minuten auf dem Feld. Er verwertete einen schönen Pass des starken Jojic zum verdienten Führungstor. Danach drehte Wolfsburg auf, FC-Keeper Timo Horn stand immer mehr im Mittelpunkt.