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Missbrauchsskandal: Turn-Präsidentin tritt zurück

Der Missbrauchsskandal im US-Turnen schlägt weiter hohe Wellen

Der von Skandalen erschütterte US-Turnverband USAG kommt nicht zur Ruhe. Die erst am vergangenen Freitag angetretene Interimspräsidentin Mary Bono (56) gab ihr Amt am Dienstag wieder ab, zuvor war ihre Berufung unter anderem von der dreimaligen Olympiasiegerin Alexandra Raisman (24) heftig kritisiert worden.

Vor Bono waren schon die Amtsvorgänger Kerry Perry und Steve Penny über die Missbrauchsaffäre um den langjährigen Mannschaftsarzt Larry Nassar gestolpert.

Raisman warf Bono nun vor, während ihrer früheren Tätigkeit für die Anwaltskanzlei Faegre Baker Daniels an der Vertuschung der Missbrauchsvergehen mitgewirkt zu haben. Nassar wurde wegen sexuellen Missbrauchs von mindestens 250 Turnerinnen mittlerweile zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Bono klagt über "persönliche Attacken"

"Meine Teamkollegen und ich haben Nassars Vergehen dem Verband im Jahr 2015 gemeldet", schrieb Raisman bei Twitter: "Wir wissen, dass das Nationale Olympische Komitee der USA und die Anwälte bei Faegre Baker Daniels ebenfalls informiert wurden. Trotzdem hat Nassar weitere 13 Monate lang Kinder missbraucht!? Warum beruft man jemanden, der in Verbindung mit der Firma steht, die bei der Vertuschung geholfen hat?"

Bono selbst klagte in der Mitteilung über ihren Rücktritt über "persönliche Attacken", die zu einer Last für den Verband geworden wären. Sie stehe "mit Stolz" hinter ihrer Arbeit für Faegre Baker Daniels und versicherte, dass sie mit Eifer gegen jede Art des Missbrauchs gekämpft hätte.

Erst Anfang September war die im Januar neu gewählte Präsidentin Perry zurückgetreten. Sie hatte unter den Athletinnen einen Proteststurm ausgelöst, nachdem USAG die Trainerin Mary Lee Tracy als neue Entwicklungskoordinatorin eingestellt hatte. Tracy hatte Nassar noch nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn als "großartig" bezeichnet.