Missbrauchsvorwürfe gegen US-Moderator Chris Hardwick

Nach Fällen wie Harvey Weinstein und Kevin Spacey werden nun Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Moderator Chris Hardwick laut. Grund hierfür ist ein offener Brief seiner Ex-Freundin Chloe Dykstra. Die junge Frau enthüllt darin erschreckende Details über eine frühere Beziehung – und zwar ohne ihren Verflossenen auch nur einmal namentlich zu erwähnen.

Hat Chris Hardwick seine Ex-Freundin emotional und sexuell missbraucht? (Bild-Copyright: Jordan Strauss/Invision/AP)
Hat Chris Hardwick seine Ex-Freundin emotional und sexuell missbraucht? (Bild-Copyright: Jordan Strauss/Invision/AP)

Chris Hardwick wirkte bereits in Filmen wie “Halloween II” oder “Terminator 3 – Rebellion der Maschinen” mit, hierzulande ist der 46-Jährige allerdings kaum bekannt. Seit 2011 moderiert er die Talkshow “Talking Dead” auf dem US-amerikanischen Kabelsender AMC. Mit seiner Ex-Freundin Chloe Dykstra war der Schauspieler bis 2014 liiert. Im Juli gaben beide ihre Trennung bekannt.

Auf dem Portal “Medium” veröffentlichte Chloe Dykstra am Donnerstag einen offenen Brief. Darin geht es um eine frühere Beziehung, in der sie sowohl emotional als auch sexuell missbraucht wurde. Ihren Ex habe die Schauspielerin auf einer Convention kennengelernt. Sie seien schnell zusammengekommen, schildert Dykstra in dem Schreiben.

Weiter heißt es, dass sie in der Beziehung schnell nach seinen Regeln habe leben müssen. So durfte sie etwa nachts nicht das Haus verlassen. Sie durfte keine männlichen Freunde haben und auch keinen Alkohol trinken. Das seien aber nur wenige von zahlreichen anderen Regeln gewesen, die sie angeblich zu befolgen hatte. Auch sexuell habe ihr Ex-Freund sie regelmäßig genötigt. Als sie nach einer lebensgefährlichen Eileiterschwangerschaft im Krankenhaus gelegen habe, sei seine erste Frage an ihren Arzt gewesen: “Wann kann ich wieder Sex mit ihr haben?”

Mit dem Schreiben wolle die “Spider-Man 2”-Darstellerin nun ein für alle Mal mit der Sache abschließen. Und auch wenn sie ihren Ex-Freund nicht ein einziges Mal in dem Brief beim Namen nennt, so sprechen einige Indizien – wie die Tatsache, dass er ein eigenes Unternehmen gegründet hat, dafür, dass es sich dabei um Chris Hardwick handelt.

Chris Hardwick gründete 2012 das Entertainment-Projekt Nerdist Industries und war bis 2017 dafür tätig. Nach den Missbrauchsvorwürfen, mit denen der einstige CEO nun in Verbindung gebracht wird, zog das Unternehmen erste Konsequenzen. Nerdist distanziert sich von Chris Hardwick und löschte seinen Namen von der Website.

Mittlerweile meldete sich Hardwick selbst in der Angelegenheit zu Wort. Der Moderator bestreitet das Ganze. Es seien schwerwiegende Vorwürfe, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Die Beziehung zu Dykstra beschreibt er wie folgt: “Unsere dreijährige Beziehung war nicht perfekt. Wir haben nicht gut zusammengepasst und viel gestritten – uns sogar angeschrien. Aber ich habe sie geliebt und ich tat mein Bestes, um sie als Partnerin und Gefährtin in irgendeiner Weise zu unterstützen. Zu keinem Zeitpunkt habe ich sie sexuell missbraucht.”

Für viele – insbesondere User aus der Nerd-Community, in der sich Chris Hardwick einen Namen gemacht hat – kommen die Vorwürfe überraschend. Sie halten nichtsdestotrotz zu dem Moderator, wie diverse Tweets beweisen. So scherzt ein Nutzer ganz offensichtlich über Chloe Dykstra:

“Das nächste Mal, wenn ich eine schlimme Trennung hinter mir habe, dann veröffentliche ich einen ‘Medium’-Artikel.”

Ein anderer findet:

“Oh wie toll, wir zerstören das Leben einer Person basierend auf einer einzigen Anschuldigung mit keinem Beweis und das Jahre danach. Das Schlimmste ist, das sie ihn nicht einmal beim Namen nannte. Dann erklärt sie, dass sie aus Angst, ihn zu verlieren, alles mitgemacht habe. Aber mitmachen impliziert Zustimmung. Nur zur Info.”

Für einige scheint genau diese Unterstützung für Chris Hardwick jedoch befremdlich. So meint eine Userin:

“Die Ex von Chris Hardwick: ‘Er war ein missbrauchendes Stück Sch***e.’ Die Mitarbeiter von Chris Hardwick: ‘Ja, er war ein missbrauchendes Stück Sch***e.’ Leute, die Chris Hardwick schon getroffen haben: ‘Es ist nicht überraschend, dass er so ein Widerling war.’ Leute im Netz: ‘Lasst uns erst beide Seiten hören.’

Eine andere schreibt:

“Jeder, der behauptet, dass Chloe Dykstra für das Verhalten von Chris Hardwick verantwortlich sei, versteht diese Art des emotionalen Missbrauchs und seine heimtückische Wirkung auf das Opfer nicht. Ernsthaft, fahrt mit diesem Unsinn zur Hölle.”