Mit Courage gegen Online-Hass: Amerikanische Journalistin erfährt große Unterstützung

Auf ihren Tweet bekam Melissa Blake sehr viel positive Resonanz. Soziale Netzwerke können auch positiv bestärken. Foto: Symbolbild / gettyimages / CASEZY
Auf ihren Tweet bekam Melissa Blake sehr viel positive Resonanz. Soziale Netzwerke können auch positiv bestärken. Foto: Symbolbild / gettyimages / CASEZY

Melissa Blake hat in einem Meinungsartikel für „CNN“ die Macht der sozialen Medien beschrieben. Sie fragt darin: „Was, wenn wir alle Trump auf Twitter entfolgen würden?“ Anstatt einer Auseinandersetzung mit ihren Argumenten wurde sie menschenverachtend beleidigt. Doch sie ließ sich nicht einschüchtern.

„Hallo Freunde und willkommen auf meinem Blog ‚So About What I Said…‘ Es freut mich, euch kennenzulernen.“ So begrüßt Melissa Blake, eine amerikanische Journalistin, Jahrgang 1981, ihre Leserinnen und Leser auf besagtem Blog. Die Themen, über die sie dort schreibt, handeln von Behinderungen und Einschränkungen, Beziehungen, Lifestyle und Popkultur. Unter anderem wurden ihre Texte in der „New York Times“, „Elle“ oder „Cosmopolitan“ veröffentlicht. Internationale Bekanntheit aber erlangte sie vergangene Woche – für einen einzigen Tweet.

Ein Zeichen gegen Rassismus, Homophobie und Diskriminierung

Doch von Beginn an: Denn Anfang August schrieb Blake einen Meinungsartikel für „CNN“, darin fragte sie: „Was, wenn wir alle Trump auf Twitter entfolgen würden?“ Blake erklärt in dem Text, dass sie selbst nicht genau wisse, ob es verantwortungslos sei, als „engagierte Bürgerin die Äußerungen des Präsidenten gegenüber der Öffentlichkeit, den Medien oder anderen Regierungschefs zu ignorieren“. Sie sei sich aber sicher: „Donald Trump nicht auf Twitter zu folgen, wäre ein kraftvoller Akt des gesellschaftlichen Widerstands. Millionen könnten damit ein Zeichen setzen, dass es für Rassismus, Homophobie, Misogynie und die Diskriminierung Behinderter keinen Platz gibt im Jahr 2019.“

Doch da hatte sie sich leider getäuscht. Denn nur wenig später geriet sie für ebendiese Aussagen in einen Strudel des Online-Hasses. Ein konservativer YouTuber hatte ihren CNN-Meinungstext aufgegriffen und Blake dafür in einem Video attackiert. Ihm folgte eine Welle an Hass-Kommentaren, einige hat Blake als Screenshots auf ihrem Twitter-Feed veröffentlicht. Sie zeigen menschenverachtende Beleidigungen, etwa dass Blake fett oder hässlich sei oder aussehe wie ein Luftballon oder eine Kartoffel. Dazu schrieb Blake: „Eine kleine Erinnerung daran, wie es als weibliche Autorin mit einer körperlichen Einschränkung im Jahr 2019 ist, im Internet stattzufinden. UND: #ThisIsAmerica.“

Blake wurde mit dem extrem seltenen „Freeman-Sheldon-Syndrom“ geboren. Laut der amerikanischen Nationalbibliothek für Medizin („United States National Library of Medicine“) ist dafür eine genetische Mutation verantwortlich, die vor allem das Aussehen des Gesichts, sowie der Hände und Füße verändert. Blake wurde in ihrem bisherigen Leben, so schreibt sie es in ihrem Blog, 26 Mal operiert. An Knien, Händen, der Hüfte und Wirbelsäule.

Ein weiterer Tweet geht viral – auf die gute Art

In einem weiteren Tweet schrieb Blake zu dem Hass: „Ich bin es so leid, dass Menschen (sprich: Männer), denken, es sei okay, das Aussehen einer Frau zu beleidigen. Ja, meine Einschränkung verleiht mir ein anderes Aussehen. Glaubt mir, ich weiß das. Ich weiß das schon mein ganzes Leben.“ Sie endet mit dem Versprechen: „Aber ich werde weiterkämpfen für eine Veränderung, denn das kann nicht unsere Zukunft sein. Bitte, lasst uns alle besser werden.“

Und nur wenig später, um genau zu sein am 7. September, wurde ihre Bitte erhört. Denn da thematisierte Blake die gegen sie gerichteten Hass-Kommentare erneut:

„Während der letzten Runde ‚Trollgate‘ schrieben Menschen, mir solle es verboten werden, Bilder zu posten, weil ich zu hässlich sei. In Gedenken an diesen Wunsch, würde ich gern diese Gelegenheit nutzen und drei Selfies posten.“

Daraufhin zeigte sich Twitter von einer anderen Seite und die Reaktionen fielen übermäßig positiv aus. Blake bekam eine unglaublich positive Resonanz „für ihren Mut“, ihr wurde geschrieben, dass sie weiter so „zu sich stehen soll“ und dass man „einfach nur dankbar sein kann, für so einen Menschen“, wie sie einer ist.

Mittlerweile hat Blake auf Twitter 55.000 Fans, vor vorher waren es gerade Mal 7.500. Ihr schon jetzt berühmter Tweet wurde mittlerweile 27.000 geteilt, knapp 300.000 Menschen gefällt er zudem.