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Mit diesen Aktionen schoss sich die AfD ein Eigentor

Beatrix von Storch leistete sich erneut einen Fauxpas auf Twitter (Bild: AP Photo)
Beatrix von Storch leistete sich erneut einen Fauxpas auf Twitter (Bild: AP Photo)

Beatrix von Storch stellte eine Reihe von provokanten Fragen an den VfL Osnabrück – und der reagierte souverän. Doch das ist längst nicht das erste Mal, dass die AfD sich ein Eigentor schießt.

Was den VfL Osnabrück aus der dritten Liga des deutschen Fußballs so bewegt, bekommt man nicht jeden Tag mit. Es sei denn, es ärgert die AfD. So geschehen beim Spiel gegen Hansa Rostock am Samstag, bei dem die Spieler Trikots mit der Aufschrift ‚Gegen Rechts’ trugen. Was als niedersächsische Lokalmeldung untergegangen wäre, wurde dank der Aufmerksamkeit von Beatrix von Storch zu einer landesweiten Meldung.

Der Verein antwortete prompt auf die Fragen der AfD-Politikerin – mitsamt Grüßen aus der Friedensstadt Osnabrück und dem multikulturellen Kader des Vereins.

Auf seiner Homepage schreibt der VfL Osnabrück weiter, dass die Aktion ‚Gegen Rechts’ „sinnbildlich für Toleranz, für Vielfalt und für ein faires Miteinander” steht. Beatrix von Storch wurde ein signiertes Trikot der Aktion angeboten – falls auch sie sich mit dem Inhalt identifiziere.

Das ist jedoch beleibe nicht die einzige Situation, die für die AfD und eines ihrer Mitglieder zum Bumerang wurde. Hier eine Auswahl.

Gunnar Lindemann und die Berliner Verkehrsbetriebe

Als Gunnar Lindemann, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, die Berliner Verkehrsbetriebe auf Twitter erwähnte, wusste er ebenso wenig wie seine Partei-Kollegin, worauf er sich einlässt. Denn die BVG reagierte auf den Tweet mit einem persönlichen Gruß von Tarek, dem Fahrer. Als Lindemann zurückgrüßte, korrigierten die Berliner Verkehrsbetriebe einen Rechtschreibfehler – im Auftrag von Tarek. Da blieb Lindemann zur Verteidigung seiner Rechtschreibung nichts anderes mehr übrig, als auf seine Finger zu verweisen – die seien schlicht zu groß für das Handy.

AfD-Wahlwerbung im Landkreis Stade

Antifaschisten zu finden, sollte der AfD zufolge relativ einfach sein: Ihre zahlenmäßige Stärke und Gewaltbereitschaft sind laut der Partei einer der wesentlichen Gründe, weshalb es mit Deutschland angeblich bergab gehe. Um diese Botschaft an die Wähler zu bringen, warb die AfD im Landkreis Stade mit einem Motiv, auf dem ein bis auf ein buntes Antifa-Logo in Schwarz gekleideter Angreifer auf einen am Boden liegenden Polizisten losgeht. Daneben finden sich die Forderungen der Partei nach mehr Personal und mehr Anerkennung für die Polizei. Nur: Um ein passendes Motiv zu finden, wich die AfD mal eben auf andere Länder aus. Die Szene, mit der sich der Landkreis Stade identifizieren solle, stammt nämlich aus Griechenland und wurde 2009 in Athen aufgenommen, als das Land in eine folgenschwere Staatsschuldenkrise geriet. Das Antifa-Logo ist eine nachträgliche Manipulation, wie auch in einer Serie zu den Unruhen, die in der britischen Tageszeitung „The Guardian“ erschien, klar ersichtlich wird.

Auch in den Landkreisen abseits der Bundesspitze um Jörg Meuthen, Alice Weidel und Beatrix von Storch stolpert die AfD von einem Eigentor zum nächsten. (Bild: AP Photo)
Auch in den Landkreisen abseits der Bundesspitze um Jörg Meuthen, Alice Weidel und Beatrix von Storch stolpert die AfD von einem Eigentor zum nächsten. (Bild: AP Photo)

Facebook-Werbung der AfD Baden-Württenberg

Die AfD Baden-Württenberg ist eine Mitmach-Partei. Das wollte sie auch auf Facebook mitteilen und postete ein Bild von zwei jungen und motivierten Personen, die mit ausgestrecktem Daumen in die Kamera lächeln. Daneben steht: „Mach mit! Verändere die Politik!“ Bloß handelt es sich bei den beiden Personen um rumänische Models – und nicht einmal um irgendwelche: Carla Caucean ist einstige Miss Rumänien. Ob die grenzbewusste AfD ihre Mitarbeit zur Veränderung der deutschen Politik tatsächlich gutheißen würde, sei dahingestellt. Darüber hinaus hat die Partei auch die Quelle verheimlicht: Auf den Ursprung der Bilder, die Fotoplattform iStock, wird an keiner Stelle verwiesen.

AfD-Wahlwerbung im Kreisverband Nürnberg

Der Kreisverband Nürnberg der AfD setzte im letzten Wahlkampf auf Heimat und Natur. Zum Bild einer verschneiten Bergspitze und der Forderung „ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen“, fand sich auch dieser typische Hinweis, zusammen mit dem Datum der Bundestagswahl: „Hol dir dein Land zurück!“ So weit, so gut. Die abgebildete Bergspitze ist aber nicht irgendeine der zahlreichen deutschen Bergspitzen, sondern die berühmte Spitze des Matterhorns, eines Markenzeichens der Schweiz und eine der meistfotografierten Touristenattraktionen der Eidgenossen.

Frauke Petry und die Twitter-Umfrage

Der Volkswillen wird bei der AfD großgeschrieben: Dementsprechend optimistisch ging Frauke Petry an eine Twitter-Umfrage heran. Auf die Frage, ob Deutschland seine Grenzen schließen solle, antwortete jedoch nur weniger als ein Viertel der Teilnehmenden mit Ja. Die Alternative, alles so zu lassen, wie es ist, erhielt 78 Prozent Zustimmung und offenbarte eine Schwachstelle Frauke Petrys im Umgang mit sozialen Medien. Durch die hohe Aufmerksamkeit, die der dauerempörten AfD regelmäßig zukommt, erhielt auch die Umfrage viel Aufmerksamkeit abseits der gleichgesinnten Follower und entwickelte sich schnell zu einem Eigentor für die Partei.

Der Slogan der AfD Berlin zur Bundestagswahl

Mit dem Slogan „Traditionell? Uns gefällt’s!“ zog die AfD Berlin in den Bundestagswahlkampf. Dazu ist eine vierköpfige Familie an einem Strand zu sehen, deren Gesichter von der Kamera abgewandt sind. Was eine Anspielung auf die klassische Familie oder Tradition im Allgemeinen sein sollte, wurde erneut zum Eigentor für die AfD. Denn ein Twitter-User stieß auf die Quelle des Fotos: Aufgenommen hat es der taiwanesische Fotograf Tom Wang in Asien – und auch bei den Models handelt es sich um Asiaten. Was daran traditionell im Sinne der AfD ist? Vermutlich die saubere Vorbereitung auf ein Eigentor.