Mitteleuropa bereitet sich auf schwere Überschwemmungen vor
Mehrere mitteleuropäische Länder bereiten sich auf schwere Überschwemmungen vor. Für das Wochenende werden für die Tschechische Republik, Polen, Österreich, Deutschland, der Slowakei und Ungarn heftige Niederschläge vorhergesagt.
Die tschechischen Behörden errichteten Metallbarrieren oder Schutzwände aus Sandsäcken. Um Platz in den Stauseen zu schaffen, wurde Wasser abgelassen.
Die Anwohner wurden gewarnt, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten.
"Wir bereiten uns derzeit auf einen möglichen Anstieg des Wasserpegels des örtlichen Flusses vor, es handelt sich also um eine Vorsichtsmaßnahme. Wie in den meisten Orten", sagte Aleš Chovanec, stellvertretender Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr von Holasice.
Einige öffentliche Veranstaltungen, die für das Wochenende geplant waren, wurden auf Wunsch der Behörden abgesagt, darunter auch Fußballspiele in den ersten beiden Ligen.
"Wir müssen für den schlimmsten Fall gerüstet sein: sagte Ministerpräsident Petr Fiala nach einer Sitzung des zentralen Krisenstabs seiner Regierung. "Ein hartes Wochenende liegt vor uns."
Meteorologen sagen vorher, dass ein Tiefdruckgebiet über Norditalien dafür sorgt, dass in den meisten Teilen der Tschechischen Republik, einschließlich der Hauptstadt Prag und der Grenzregionen zu Österreich und Deutschland im Süden und Polen im Norden, viel Regen fallen wird.
Besondere besorgnis erregt, dass einige Experten die Vorhersage für das Wochenende mit den verheerenden Überschwemmungen von 1997 in der Region verglichen haben, die von einigen als Jahrhundertflut bezeichnet wurden.
Bei den Überschwemmungen vor 27 Jahren kamen über 100 Menschen ums Leben, darunter 50 in der östlichen Tschechischen Republik, wo große Teile des Landes überschwemmt wurden.
Die stärksten Niederschläge wurden für die östliche Hälfte des Landes vorhergesagt, insbesondere für das Jeseniky-Gebirge. Die zweitgrößte Stadt Brünn im Osten der Tschechischen Republik gehört zu den Orten, in denen im Gegensatz zu Prag noch keine Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt wurden.
Die Tschechen wurden gebeten, nicht in Parks und Wälder zu gehen, da starke Winde mit bis zu 100 Stundenkilometern vorhergesagt wurden.
In Polen reiste Ministerpräsident Donald Tusk nach Breslau, wo Überschwemmungen vorhergesagt werden.
Die Behörden riefen die Einwohner auf, sich mit Lebensmitteln einzudecken und sich auf Stromausfälle vorzubereiten, indem sie Powerbanks aufladen.
Tusk, der sich mit Feuerwehrleuten und anderen Notfallhelfern traf, sagte, die Prognosen seien "nicht übermäßig alarmierend".
"Es besteht kein Grund zur Panik, aber es gibt einen Grund, voll mobilisiert zu sein", betonte er.
Der Deutsche Wetterdienst warnte vor starken Niederschlägen in weiten Teilen des Landes, darunter auch in den Alpen, wo in höheren Lagen starker Schneefall und starke Winde erwartet werden.
Auch das Alpenland Österreich bereitet sich auf starke Regenfälle und eine massive Kaltfront vor, die in höheren Lagen Schnee bringen soll.
"Ich denke, dass wir aus den Hochwassern von 2002 und 2013 viel gelernt haben. Wir haben natürlich auch alle notwendigen Investitionen getätigt. Ich denke da an den Hochwasserschutz, wo zahlreiche Projekte umgesetzt wurden und natürlich auch in den ganzen Bereich der Datenanalyse", so Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich.
Der Wetterumschwung kommt nach einem heißen Septemberbeginn in der Region. Jetzt trifft eine Kaltfront aus Nordeuropa auf eine Front mit heißer feuchter Luft aus dem Balkan und dem Mittelmeerraum. Wegen der großen Temperaturunterschiede sind Gewitter und Starkregen zu erwarten.