Nach Mockridge-Podcast - „Die Deutschen“ rügen Cancel Culture: „Was ist, wenn er sich morgen umbringt?“
Ursprünglich wollten „Die Deutschen“-Macher am 11. September eine Stellungnahme zu den Schlagzeilen um ihren Podcasts und Luke Mockridge veröffentlichen. Daraus wurde eine kritische Auseinandersetzung mit der Cancel Culture in den sozialen Netzwerken.
„Morgen, 20 Uhr, Statement“, kündigten Nazir und Shayan am Dienstag auf ihrem Instagram-Account an. Doch ging man am 11. September auf das Profil, war da um 20 Uhr kein Statement. Auch nicht um 21 Uhr. Erst um etwa 21.40 veröffentlichte das Comedy-Duo, welches den Podcast „Die Deutschen“ produziert, das überfällige Statement .
Während sich Mockridge bereits versuchte zu entschuldigen und dennoch eine Sat.1-Show verlor sowie Tour-Termine absagen musste , schwiegen die beiden Internet-Stars bislang. In dem Video-Clip stehen die beiden in Schwarz gekleidet nebeneinander. Sie stellen sich zunächst vor, kommen dann aber gleich zum Punkt.
„Die Deutschen“-Hosts: „Wir haben uns dieses Mal einfach übernommen“
„Die mediale Berichterstattung über unseren Podcast hat uns natürlich den Boden unter den Füßen weggezogen, sodass uns keine andere Wahl bleibt“, so Shayan. Nazir nickt währenddessen. Man bittet darum, dass die Menschen das Statement komplett hören und die beiden nicht vorverurteilen.
Sie zeigen Einsicht. „Bevor wir zum Statement kommen: Wir haben uns dieses Mal einfach übernommen. Wir müssen uns eingestehen und zugeben: Alles ist über uns eingestürzt. Es gibt nichts zu retten“, so Shayan weiter. Den Podcast „Die Deutschen“ wollen sie beenden. Doch dann schreit Nazir auf: „Timmey!“, und spielt damit auf die Figur aus „South Park“ an, die im Rollstuhl sitzt. Er fügt hinzu: „Niemals! Hier wird gar nichts beendet. Never ever!“
„Wir respektieren und schätzen alle“
Der Podcast wird also nicht eingestellt. Dann setzen die beiden zu einem langen Monolog über Shitstorms und deren Rattenschwänze an. Nazir: „Wir werden uns bei der Cancel Culture nicht entschuldigen. Da könnt ihr lange warten. Ihr habt anscheinend eh nichts zu tun, außer den ganzen Tag im Internet gegen uns zu hetzen.“ Shayan fügt hinzu, dass sie bekannt geworden seien, weil sie sich über alles lustig machen – auch über sich selbst und ihre Freunde. „Wir beleuchten ernste Situationen durch einen Comedy-Blickwinkel.“
Das Duo wirft den Kritikern vor, dass Ausschnitte aus dem Kontext gerissen werden würden, ohne dass man den Humor der beiden kennen und einschätzen könne. „Wir respektieren und schätzen alle. Wir grenzen niemanden aus. Das ist wahre Inklusion“, beteuert Shayan. „Selbst wenn sich der eine oder andere angegriffen fühlt – es ist immer noch Humor.“ Er gibt zu, dass ihre Gags allerdings nicht jedem gefallen müssen.
„Keine Empathie für Menschen, die uns am Boden sehen wollen“
Auch auf Mockridge gehen sie ein. „Dieser Mann hat alles verloren und es reicht euch noch immer nicht. Wo ist euer Mitgefühl?“, so Nazir. „Wir sind nicht die Anwälte von Luke, aber wir sind für Fairness“. Auf seinen Wunsch hin habe man die entsprechende Stelle aus dem Video gelöscht und die Folge offline genommen. „Was ist, wenn er sich morgen umbringt? Seid ihr dann zufrieden? Freut ihr euch?“, fragt er. Sie fragen, wann der Internet-Mob zufrieden sei. Was müsse passieren, dass der Hass im Netz aufhört.
„Wir haben keine Empathie für Menschen, die uns am Boden sehen wollen“, so Nazir in Richtung von Prominenten, die sich gegen sie geäußert haben. Sie drohen auch an, rechtliche Schritte gegen diejenigen einzuleiten, die „Rufmord“ begangen haben. Shayan fasst zusammen: „Ein geschmackloser Witz zerstört kein Menschenleben, eine Hetzkampagne schon.“ Das Duo fordert, dass Menschen aufhören sollen, sich für Likes aufzuregen.
Gegen Ende betont das Duo dann aber doch, dass es ihnen leidtut, wenn sich jemand durch ihren Paralympics-Gag verletzt gefühlt hat. „Das war niemals unsere Absicht. Wir hoffen, dass ihr unsere Entschuldigung annehmt“, so Shayan.