Modellprojekt : Stadtnatur-Ranger: Mit dem Blick für die Wildnis

Berlin.  An der Kreuzung vor dem Ostbahnhof, wo die Autos zentimeternah an ihm vorbeirasen und sogar der Baustellenlärm mit Formel-1-Lautstärke donnert, bleibt Toni Becker an einer aufgebaggerten Grube jenseits des Drahtzauns stehen, Kabel schauen aus graubrauner Erde, es wirkt wie eine Wunde im Berliner Boden. Mit schlafwandlerischer Ruhe weist der Stadtnatur-Ranger auf ein dürres, handhohes Pflänzchen zwischen abgefahren Pflastersteinen und sagt: „Das ist eine Art Rucola. Wenn man das daheim in den Balkonkasten gräbt, kann man es sich im nächsten Jahr in den Salat machen.“

Becker und seine Kollegen sind dieser Tage im Auftrag des Landes angetreten, Wissen über Flächen und Tiere der Stadt zu sammeln und zu vermitteln. Sowohl an Berliner, die wissen möchten, ob sie sich vor der Wohnungstür ein Beet anlegen dürfen, als auch an Ämter, die zukünftig auf Basis dieser Erkenntnisse etwa über große Bauprojekte entscheiden.

Stadtnatur-Ranger in Berlin: Vermittler zwischen Natur und Bürgern

Die Stadtnatur-Ranger sind in Uniform unterwegs – und wollen auch erkannt und angesprochen werden.<span class="copyright">Sven Darmer</span>
Die Stadtnatur-Ranger sind in Uniform unterwegs – und wollen auch erkannt und angesprochen werden.Sven Darmer

Man könne die neue Truppe als Vermittler zwischen Natur und Bürgern verstehen, sagt Becker, 52. Bis Herbst sollen je zwei Stellen pro Bezirk besetzt sein. Er und Kollegin Janet Huber sind für Friedrichshain-Kreuzberg unterwegs. Die Senatsumweltverwaltung finanziert das Modellprojekt bis vorerst Ende 2021 mit rund zwei Millionen Euro pro Jahr. Die Leitung der Ranger übernimmt die Stiftung Naturschutz Berlin.

Die Ranger sind ein Team von Experten. Becker zählt auf: etwa für Bäume, Amphibien, die 29-jährige Janet ...

Lesen Sie hier weiter!