Montag, 1. Juli 2019: Das müssen Sie heute wissen

Suche nach neuem EU-Kommissionschef dauert an, Tote bei Massenprotesten im Sudan, Japan startet kommerziellen Walfang: der Überblick über die Nachrichten der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Für ihn hat sich immer noch kein Nachfolger gefunden: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker beim Sondergipfel in Brüssel. (Foto: Olivier Matthys/AP/dpa)
Für ihn hat sich immer noch kein Nachfolger gefunden: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker beim Sondergipfel in Brüssel. (Foto: Olivier Matthys/AP/dpa)

EU-Sondergipfel: Besetzung von Spitzenposten dauert an

  • Tusk führt Einzelgespräche mit EU-Regierungschefs

Lange Nacht in Brüssel: Die Nachfolge um EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker war in den frühen Morgenstunden auf dem Sondergipfel zur Besetzung von Spitzenpositionen noch nicht geklärt. Gegen 23.00 Uhr unterbrach EU-Ratspräsident Donald Tusk das Plenum, weil keine Lösung in Sicht war. Die Nacht über versuchte Tusk in Einzelgesprächen mit allen 28 EU-Regierungschefs Kompromisse auszuloten. Nach Aussagen von EU-Diplomaten werde über Alternativen zu dem niederländischen Sozialdemokraten Frans Timmermans nachgedacht. Namen, die bei den bilateralen Gesprächen gefallen sein sollen, sind unter anderem Kristalina Georgieva, die bulgarischen Weltbank-Chefin, der irische Ministerpräsident Leo Varadkar und der französische EU-Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier.

Tote bei Massenprotesten im Sudan

  • Zehntausende Demonstranten gegen Militärrat

In Sudans Hauptstadt Khartum kam es erneut zu Massenprotesten gegen die Militärregierung. Mindestens sieben Menschen sollen dabei getötet worden sein. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein und feuerte Warnschüsse ab. Die gefürchtete paramilitärische Einheit (RSF) war mit Maschinengewehren unterwegs und warnte, dass kein „Vandalismus“ toleriert werde. Auch in anderen Städten kam es zu Protesten.

Waldbrand: Evakuierungen in Mecklenburg-Vorpommern

  • Polizei vermutet Brandstiftung

Katastrophenalarm in Mecklenburg-Vorpommern: Mehrere Menschen mussten am Sonntagabend wegen eines Waldbrands ihre Wohnungen verlassen. Das Feuer brach auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen aus. Die Einsatzleitung der Feuerwehr entschied, dass rund 280 Einwohner zählende Dorf Alt Jabel zu evakuieren. Für Hohen Woos, wo etwa 30 Menschen leben, seien ebenfalls die Vorbereitungen für eine Evakuierung getroffen worden. In der Nähe ist auch ein Ferienlager mit etwa 100 Kindern. Die Eltern wurden gebeten, ihre Kinder abzuholen. Vor wenigen Tagen hatte es am selben Ort schon einmal gebrannt, diesmal ist jedoch das Ausmaß größer. Die Behörden gehen von Brandstiftung aus.

Japan startet Jagd auf über 200 Wale

  • Fischereiministerium verkündet den Beginn der kommerziellen Jagd

In Japan sind Schiffe ausgelaufen, um offiziell und aus kommerziellen Gründen Jagd auf Wale zu machen. Bis zum Ende des Jahres will das Land 227 Wale töten. Das gab das Fischereiministerium am Montag bekannt. Am Vortag war Japan aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten und ist damit nicht mehr an das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium gebunden. Tokio kämpft bereits seit Jahren für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger. Das Land will sich auf seine territorialen Gewässer beschränken und die bisherige Jagd in der Antarktis einstellen.

Finnland übernimmt EU-Ratsvorsitz

  • Klimaschutz als Themenschwerpunkt

Turnusgemäß übernimmt Finnland am 1. Juli für ein halbes Jahr den Vorsitz der EU-Länder und löst somit Rumänien ab. Finnland will Klimaschutz als Themenschwerpunkt setzen. Ministerpräsident Antti Rinne hofft, zum Ende des Jahres die EU auf eine klimaneutrale Wirtschaft bis 2050 festzulegen. Laut Rinne bräuchten Polen, Tschechien und Ungarn noch etwas Zeit, um die wirtschaftlichen Folgen abzuschätzen. Weitere Themen werden der Brexit und der EU-Finanzrahmen für 2021 bis 2027 sein. Deutschland ist im zweiten Halbjahr 2020 mit dem Ratsvorsitz an der Reihe.

U21-EM: Deutschland verliert Finale

  • Spanien ist U21-Europameister

Bittere Final-Pleite: Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat den dritten Europameister-Titel verpasst. Im Finale gegen Spanien verlor das Team in Udine mit 1:2. Deutschlands U21 verpasst damit den dritten Europameister-Titel. Zuletzt gewann die U21 die EM in den Jahren 2009 und 2017. Einen Tag zuvor waren die DFB-Frauen bei der Weltmeisterschaft gegen Schweden ausgeschieden.

Dieses Ereignis wird heute wichtig:

Bewerbungsfrist für SPD-Parteivorsitz beginnt

Ab dem heutigen Montag hat die SPD zwei Monate Zeit, Kandidaten für die Nachfolge von Andrea Nahles zu finden. Der Parteivorstand hat ausdrücklich Teams zur Kandidatur ermutigt. Bisher hat allerdings noch keiner eine Kandidatur für den Parteivorsitz angekündigt.

Gewinner des Tages...

… die Deutsche Post. Denn die darf sich künftig über mehr Einnahmen durch eine Portoerhöhung freuen. Ein Standardbrief kostet ab sofort 80 Cent, eine Postkarte 60 Cent. Das sind 10 bzw. 15 Cent mehr als zuvor. Konkurrierende Paketdienste befürchten, dass die Post die vermehrten Einnahmen in die Paketsparte investiert und somit kein fairer Wettbewerb garantiert ist. Die Post begründet ihre Preiserhöhung mit steigenden Personalkosten und zugleich sinkenden Briefmengen in Zeiten der Digitalisierung.