"Moon Music": So klingt das neue Coldplay-Album

Gelten als eine der kommerziell erfolgreichsten Bands des Planeten: Coldplay (Bild: Anna Lee)
Gelten als eine der kommerziell erfolgreichsten Bands des Planeten: Coldplay (Bild: Anna Lee)

Im Vorfeld der Veröffentlichung von "Moon Music" drehte sich die Berichterstattung fast ausschließlich um Aussagen des Sängers Chris Martin (47) über ein konzeptionelles Ende der Band nach der Produktion eines zukünftigen zwölften Albums. So erklärte der Sänger Ende September in einem Gespräch mit "Apple Music 1": "Wir werden nur zwölf richtige Alben machen, das meine ich ernst. Ja, ich verspreche es".

Dem Radio-DJ Zane Lowe (51) begründete er diese Entscheidung in der Sendung folgendermaßen: "Weniger ist mehr und für einige unserer Kritiker wäre sogar noch weniger noch mehr". Schließlich gäbe es auch nur "acht oder sieben Harry-Potter-Bücher und zwölfeinhalb Beatles-Alben, genauso wie von Bob Marley". All seine Helden hätten sich also ein Limit gesetzt, um dann zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören. Auch für seine Band sei es essenziell, ein solches Limit vor Augen zu haben, um nicht in die musikalische Belanglosigkeit abzurutschen. Die Qualitätskontrolle sei dadurch derartig streng, dass es für einen Song fast unmöglich sei, es auf ein Coldplay-Werk zu schaffen, so der Sänger.

Da Chris Martin jedoch bereits vor zehn Jahren dieselbe besorgniserregende Geschichte über ein baldiges letztes Coldplay-Album auftischte (wie seinerzeit der "Rolling Stone" berichtete) und dabei ebenfalls Harry Potter ins Feld führte, kann man diese schlagzeilenträchtigen Aussagen wohl getrost als simplen PR-Stunt verbuchen. Viel mehr hatte der Sänger über das neue Album "Moon Music" vor der Veröffentlichung am heutigen 4. Oktober nicht zu erzählen - was wohl daran gelegen haben mag, dass es über dieses zehnte Coldplay-Werk auch nicht viel Spannendes zu berichten gibt.

Musikalisch reiht sich "Moon Music" in den spätestens seit dem Album "Viva la Vida" (2008) gewohnten mainstreamigen Pop-Rock-Sound der ehemaligen Alternative-Band nahtlos ein. Dass die Formation um Frontmann Chris Martin mit ihrem neuen Werk keine Rückbesinnung auf den düster-melancholischen Ansatz der ersten beiden Alben "Parachutes" (2000) und "A Rush of Blood to the Head" (2002) anstreben würde, machten bereits die zuvor veröffentlichten Singles "feelslikeimfallinginlove" und "WE PRAY" deutlich.

Das titelgebende Anfangsstück "Moon Music" umschmeichelt den Hörer mit elegischen Synthie-Streichern, Harfenklängen und einem melancholischen Piano, bevor es schnurstracks in den aalglatten Pop-Song "feelslikeimfallinginlove" übergeht. Mit dem funkigen Feelgood-Dancetrack "GOOD FEELINGS", der ein wenig an den massentauglichen Sound von Boygroups wie Take That erinnert, folgt recht bald das wohl hitverdächtigste Stück des neuen Albums.

Zu einer neuen Feuerzeughymne für kommende Live-Shows dürfte sich der simpel gestrickte und mit einer ordentlichen Portion Piano-Kitsch gespickte Lovesong "ALL MY LOVE" eignen. Ähnliches gilt auch für das orchestral gehaltene offizielle Schlussstück "ONE WORLD", dem allerdings nach einigen Sekunden noch eine Art Hidden Track folgt, in dem Chris Martin zu einem launigen Bar-Piano die wohl tiefgründigsten Lyrics des Albums zum Besten gibt: "La-La-La-La-La ..."