Morbus Basedow - Endokrinologie-Professor erklärt tückische Erkrankung von „Star Wars“-Star

Der Morbus Basedow ist eine tückische Erkrankung, da seine Symptome sehr unterschiedlich sein können. Bei den meisten Patienten kommt es durch die Schilddrüsenüberfunktion zu Herzrasen, innerer Unruhe, Schweißneigung, Gewichtsabnahme, Haarausfall und anderen Symptomen, die zu einem beschleunigten Stoffwechsel passen.<span class="copyright">Getty Images / magicmine</span>

Star Wars-Star Daisy Ridley leidet unter Morbus Basedow. Internist und Endokrinologe-Professor Peter Nawroth erklärt, was hinter der auch Graves-Krankheit genannten Erkrankung steckt - und welche Anzeichen darauf hin deuten.

Wie äußert sich die Krankheit Morbus Basedow?

Der Morbus Basedow ist eine tückische Erkrankung, da seine Symptome sehr unterschiedlich sein können. Bei den meisten Patienten kommt es durch die Schilddrüsenüberfunktion zu Herzrasen, innerer Unruhe, Schweißneigung, Gewichtsabnahme, Haarausfall und anderen Symptomen, die zu einem beschleunigten Stoffwechsel passen. Doch einige Menschen reagieren genau gegenteilig, also mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit etc. - obwohl die Schilddrüsenhormone erhöht sind.

Nicht alle leiden unter einem Hervortreten der Augen (Exophthalmus), andere nur unter tränenden oder trockenen Augen. Das Ausmaß der Symptome variiert von kaum nachweisbar, bis zu dramatisch. Selten besteht keine Funktionsstörung der Schilddrüse, sondern nur eine Veränderung der Augen, noch seltener der Haut. Da die Symptome so uneindeutig sind, wird eine sichere Diagnose nur durch den Besuch eines mit der Erkrankung erfahrenen Arztes möglich. Ohne Ultraschall und Laboranalyse (selten ist ein Szintigramm nötig) ist eine Diagnose nicht möglich.

 

Sind die Ursachen für eine Erkrankung an Morbus Basedow bekannt?

Bei Morbus Basedow bildet der eigene Körper Antikörper, die gegen ein Eiweiß auf der Oberfläche von Schilddrüsenzellen gerichtet sind. Normalerweise ist dieses Protein das Bindungsprotein für das Hormon TSH, das die Produktion von Schilddrüsenhormon anregt. Bindet nun statt des Hormons dieser Antikörper, verändert die Schilddrüsenzelle die Hormonproduktion. Der Nachweis dieses Antikörpers ist ein Baustein für die Diagnose. Er heißt TRAK.

Wie viele Menschen in Deutschland leiden unter Morbus Basedow?

Letztlich weiß man dies nicht genau. Denn selbst wenn die Therapie erfolgreich war und der Antikörper, der die Erkrankung auslöst, nicht mehr nachweisbar ist, leiden manche Menschen dennoch unter Symptomen, wie psychischen Symptomen, Augensymptomen und anderen Beschwerden. Dazu kommt, dass es eine unbekannte Zahl an falsch eingruppierten oder übersehenen Diagnosen gibt.

Wie kann Morbus Basedow therapiert werden und gibt es die Chance auf Heilung?

Die gute Nachricht: Der Morbus Basedow kann therapiert werden. Der erste Schritt ist (fast) immer die Therapie mit Medikamenten (immer sich über mögliche Nebenwirkungen aufklären lassen!), die die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen. Wenn der TRAK Spiegel nicht allzu hoch und die Schilddrüse nicht zu sehr vergrößert ist, besteht eine 50 Prozent Chance einer spontanen Heilung - man lässt deswegen nach einem Jahr die Hemmer der Hormonproduktion weg und schaut ob ein Rezidiv eintritt. Falls ein Rezidiv eintritt, stehen die Entfernung der Schilddrüse und die Radiojodtherapie zur Verfügung.

Welche dieser Therapien die geeignete ist, hängt von vielen Faktoren ab und sollte deswegen Spezialisten vorbehalten bleiben. Ähnliches gilt für das Hervortreten der Augen: Auch hier gibt es viele Therapiemöglichkeiten, die früher gefürchtete Erblindung ist selten geworden. Deswegen lohnt der Gang zu einem Spezialisten.