Mord an italienischer Studentin Giulia Cecchettin: Prozess gegen Ex-Freund begonnen
Ihr Tod hatte zu wütenden Protesten in Italien geführt: Im Fall des Mordes an der 22-jährigen Studentin Giulia Cecchettin hat in Venedig der Prozess gegen ihren Ex-Freund und Kommilitonen begonnen. Der 22-jährige Angeklagte Filippo T. erschien zum Prozessauftakt am Montag nicht vor Gericht. T. hat den Mord bereits gestanden, weswegen Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf das Aufrufen von Zeugen verzichteten.
T. wird unter anderem Totschlag im Zusammenhang mit Vorsatz und Entführung vorgeworfen. Das Gericht will sein Urteil am 3. Dezember verkünden.
Auszüge einer Befragung des Angeklagten vor einem Richter im Dezember waren vergangene Woche im Fernsehprogramm "Quarto Grado" gesendet worden. Darin sagte er: "Ich bin verantwortlich, ich bin schuldig." Mit ruhiger Stimme beschreibt T., wie Cecchettin ihm am 11. November erzählt habe, dass sie die Beziehung beenden wolle. Es folgte ein Streit im Auto, Cecchettin stieg aus.
T. sagte, er habe ein Messer gegriffen und Cecchettin in den Arm gestochen. Dann habe er sie zurück ins Auto gezogen und mehrmals auf sie eingestochen.
Cecchettins Leiche war am 18. November 2023 rund 120 Kilometer nördlich von Venedig gefunden worden. T. wurde einen Tag später in der Nähe von Leipzig festgenommen, nachdem ihm das Benzin ausgegangen war.
Die Tötung der nur wenige Tage vor ihrem Universitätsabschluss stehenden Studentin hatte in Italien tagelang für Schlagzeilen gesorgt und eine Diskussion über die anhaltende Gewalt gegen Frauen im Land ausgelöst. Hunderttausende Menschen gingen in Rom, Mailand und anderen italienischen Städten auf die Straße.
Nach Angaben des italienischen Innenministeriums wurden im vergangenen Jahr 120 Frauen in Italien getötet, 97 davon von Familienmitgliedern oder von aktuellen oder ehemaligen Partnern.
ma/bfi