Mord an junger Komikerin: Australien trauert um Eurydice Dixon
Ein Mordfall sorgt aktuell in Australien für Wut und Trauer: In der vergangenen Woche wurde die erst 22 Jahre alte Komikerin Eurydice Dixon tot aufgefunden. Die junge Frau wurde auf dem Nachhauseweg von einem Mann vergewaltigt und umgebracht.
Am frühen Mittwochmorgen wurde der Körper von Eurydice Dixon leblos auf einem Fußballfeld in der Nähe von Melbourne gefunden – nur wenige Stunden nach einem Gig der Komikerin in einer Bar in der Stadt. Gegen 22.30 Uhr hatte sie sich offenbar auf den Heimweg gemacht und wurde dann wenige 100 Meter vor ihrer Haustür angegriffen. Noch am gleichen Tag stellte sich der 19-jährige Jaymes T., der die junge Frau vergewaltigt und anschließend getötet haben soll, der Polizei. Wie die Zeitung “The Age” berichtet, verschickte Dixon kurz vor der Tat noch eine SMS an eine Freundin, in der sie schrieb: “Ich bin fast sicher zu Hause angekommen, und du?”.
Auf Twitter zollen zahlreiche User, darunter einige Kollegen, Eurydice Dixon Tribut. Die 22-Jährige galt als aufstrebender Stern am Comedy-Himmel und beschäftigte sich bei ihren Stand-up-Auftritten viel mit dem Thema Frauenrechte.
My first stand up set when I was the same age as Eurydice Dixon, was about being afraid walking home at night. Making jokes about it was a way to feel slightly empowered instead of small and frightened. Mourning for this young comedian who was entitled to feel safe.
— Alex Lee (@alex_c_lee) 14. Juni 2018
Als ich im Alter von Eurydice Dixon war, handelte mein erstes Stand-up-Set von der Angst, nachts nach Hause zu laufen. Darüber zu scherzen half mir, mich stärker zu fühlen anstatt klein und ängstlich. Ich trauere um diese junge Komikerin, die den Anspruch hatte, sich sicher zu fühlen.
Beautiful, clever, funny Eurydice Dixon at her gig at Highlander last Tuesday. RIP. #eurydicedixon pic.twitter.com/ivcbL2DmSs
— Paula Ferrari (@paulaferrari_oz) 14. Juni 2018
Die schöne, kluge, lustige Eurydice Dixon bei ihrem Gig im Highlander letzten Dienstag. RIP.
Der Vorfall tritt in Australien eine Debatte über Gewalt gegen Frauen los. Ein Polizist sagte zu “ABC”: “Meine Botschaft ist: Die Leute müssen sich ihrer eigenen Sicherheit bewusst sein und ihre Umgebung aufmerksam beobachten.” Viele Australier empfinden das Statement so, als würde die Polizei dem Opfer an der Tat eine Mitschuld geben. Auf Twitter machen insbesondere Frauen ihrem Unmut darüber Luft.
Pls people don’t blame her for walking in a park at night, as is our society’s default position. BLAME HER ATTACKER. Women should be able to walk safely in our streets and parks. Rest in peace Eurydice Dixon.
— Chloe Booker (@chloebooker) 14. Juni 2018
Bitte Leute, hört auf, ihr die Schuld zu geben, weil sie nachts durch einen Park gelaufen ist […]. Gebt die Schuld dem Täter. Frauen sollten sicher durch unsere Straßen und Parks gehen können. Ruhe in Frieden Eurydice Dixon.
I will not raise my girls in a world where travelling home at night is deemed “risky” behaviour. Women have the right to move freely in this country. Freedom is a right not a privilege.
— PatriciaKarvelas (@PatsKarvelas) 14. Juni 2018
Ich werde meine Mädchen nicht in einer Welt erziehen, in der nachts nach Hause gehen als ‘riskantes’ Verhalten gilt. Frauen haben das Recht, sich in diesem Land frei zu bewegen. Freiheit ist ein Recht, kein Privileg.
Auch der Premier des australischen Staats Victoria meldet sich zu Wort und hat eine klare Botschaft:
In a few days, women across Melbourne will hold a vigil in Princes Park for the life of Eurydice Dixon. They will do so firm in the knowledge that Eurydice died because of her attacker’s decisions – not because of her own. They’re right. And we need to accept that fact, too.
— Daniel Andrews (@DanielAndrewsMP) 15. Juni 2018
In einigen Tagen werden Frauen aus Melbourne eine Mahnwache für das Leben von Eurydice Dixon im Princes Park halten. Sie werden dies mit dem Wissen tun, dass Eurydice wegen der Entscheidung starb, die ihr Angreifer traf, nicht wegen ihrer eigenen. Und sie haben recht. Das müssen wir akzeptieren.