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Mordfall Lübcke: Was geschah nach "Aktenzeichen XY"-Sendung?

In dem ZDF-Fahndungsklassiker "Aktenzeichen XY... ungelöst" wurde am Mittwoch nach einem Täter gesucht, der vor zwei Jahren mit nur einem Faustschlag das Leben eines 51-Jährigen zerstört hat.

Der kaltblütige Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke sorgte am vergangenen Wochenende für Fassungslosigkeit. Über die TV-Sendung "Aktenzeichen XY" wandte sich die Polizei nun an die Öffentlichkeit.

Nach dem Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke am vergangenen Sonntag ermittelt die Kasseler Polizei derzeit unter Hochdruck. Um den Täter möglichst schnell dingfest zu machen, gingen die Beamten am Mittwochabend auch direkt an die Öffentlichkeit. Im Rahmen der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY" riefen sie die Fernsehzuschauer zur Mithilfe auf. Während und nach der Sendung gingen einige Hinweise zum Tatgeschehen am 2. Juni ein. "Die ganz heiße Spur ist allerdings noch nicht dabei", gab Torsten Werner, Sprecher der ermittelnden Sonderkommission, nun bekannt. Insgesamt hätten sie sich mehr von dem Aufruf versprochen. Hoffnung auf Details zur Tat setzen die Ermittler nun in die eingesandten Bilder und Videos, die bisher noch nicht geprüft wurden.

In der Nacht zum Sonntag war Walter Lübcke tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Ista gefunden worden. Nach ersten gerichtsmedizinischen Erkenntnissen wurde der Präsident des Regierungspräsidiums Kassel durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe getötet. Insbesondere von den Besuchern der Kirmes, die zum Zeitpunkt der Tat nahe dem Wohnhaus des 65-Jährigen stattfand, erhoffte sich die Polizei Hinweise. Die Sonderkommission wurde derweil von 20 auf 50 Beamte aufgestockt.

Lübcke führte seit 2009 den Posten des Regierungspräsidenten in Kassel aus. In seine Amtszeit fiel damit auch die sogenannte "Flüchtlingskrise", während der sich der Politiker teils heftigen Anfeindungen ausgesetzt sah. Dennoch erhob er gegen die zahlreichen Diffamierungen sein Wort und sagte einst, es lohne sich, für die hiesigen Werte einzustehen: "Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." Daraufhin erreichten den Hessen einige anonyme Morddrohungen. Ob die Bluttat damit in Verbindung steht, konnte nach Aussagen von Sabine Thurau, der Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes, noch nicht erwiesen werden.

Mderator Rudi Cerne verlas am Mittwochabend eine Ermahnung: Demnacht machte die Polizei darauf aufmerksam, dass ehrverletzende Äußerungen im Internet strafrechtlich verfolgt werden können.