Moskau wirft ukrainischen "Saboteuren" Angriffe in russischer Region vor

Bei einem Angriff ukrainischer "Saboteure" in Russland sind nach russischen Angaben mindestens sechs Menschen verletzt worden. Dem Kreml zufolge sollten die Angriffe von den Verlusten der Ukraine in Bachmut ablenken, die Ukraine bestritt indes jegliche Beteiligung daran.
Bei einem Angriff ukrainischer "Saboteure" in Russland sind nach russischen Angaben mindestens sechs Menschen verletzt worden. Dem Kreml zufolge sollten die Angriffe von den Verlusten der Ukraine in Bachmut ablenken, die Ukraine bestritt indes jegliche Beteiligung daran.

Bei einem Angriff ukrainischer "Saboteure" in Russland sind nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen verletzt worden. Der Überfall habe sich in der grenznahen Region Belgorod ereignet, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf Telegram. Der Kreml warf der Ukraine vor, mit den Angriffen von Verlusten der ukrainischen Armee in Bachmut ablenken zu wollen. Die Regierung in Kiew bestritt indes jegliche Beteiligung.

Insgesamt seien drei russische Ortschaften an der Grenze zur Ukraine Ziel von Angriffen geworden, erklärte der Regionalgouverneur. Fünf der Verletzten hätten ins Krankenhaus gebracht werden müssen. In einem Dorf sei eine Granate in einen Kindergarten eingeschlagen, in einer Stadt sei die örtliche Verwaltung getroffen worden. Zudem habe die russische Luftabwehr eine Drohne abgeschossen. Viele Bewohner hätten die betroffenen Ortschaften verlassen.

Zu den Angriffen bekannte sich die russische Legion "Freiheit Russlands" - auf Seiten der Ukraine kämpfende Russen. In einem im Internet veröffentlichten Video sagte ein von bewaffneten Männern in Uniformen umgebener Sprecher: "Russland wird frei sein!" Auf dem Telegram-Kanal der Gruppe hieß es, zwei Dörfer in der Region Belgorod seien angegriffen worden. Russland stuft die Gruppe als "terroristisch" ein.

Die russischen Behörden führten nach den Angriffen am Montag Anti-Terror-Regeln in Belgorod ein. Dies diene dazu, "die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten", erklärte Gouverneur Gladkow. Die Regeln  erweitern die Befugnisse der Sicherheitskräfte, insbesondere bei der Überprüfung der Identität von Menschen und der Überwachung der Kommunikation. Sie erlauben es den Behörden zudem, Menschen aus bestimmten Gegenden auszuweisen.

Zuvor hatte der Kreml in Moskau das Eindringen einer ukrainischen "Sabotage-Gruppe" nach Belgorod gemeldet. Das Verteidigungsministerium, der russische Inlandsgeheimdienst FSB und die Grenzbeamten hätten Präsident Wladimir Putin über den Vorfall informiert, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es werde daran gearbeitet, diese "Sabotage-Gruppe von russischem Gebiet zu vertreiben und auszuschalten".

Laut Peskow dient das ukrainische Vorgehen dazu, von der militärischen Lage in der ostukrainischen Stadt Bachmut "abzulenken", deren Eroberung Moskau verkündet hat. Nach Angaben aus Kiew kontrollieren aber ukrainische Streitkräfte nach wie vor einige Teile der seit Monaten heftig umkämpften Stadt sowie das Umland und greifen die russischen Stellungen in ihren Vororten an, um die Russen einzukreisen.

Kiew wies die Anschuldigungen Russlands zurück, in die Angriffe verwickelt zu sein. Die Ukraine beobachte die Ereignisse in der russischen Region Belgorod "mit Interesse" und untersuche die Situation, habe aber "nichts damit zu tun", erklärte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak.

Die Grenzregion Belgorod ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 immer wieder Ziel von Angriffen. Nach Angaben der örtlichen Behörden gab es darunter auch etliche "Sabotage"-Vorfälle.

Derweil meldete die ukrainische Armee neue russische Raketenangriffe. Russische Truppen hätten unter anderem in der Nacht zum Montag die Stadt Dnipro mit 16 Raketen und 20 Angriffsdrohnen beschossen. Die Armee erklärte, ihre Luftabwehr habe sämtliche Drohnen und vier Raketen zerstört.

kas/jes