Moskaus gescheiterte Strategie: Ein Rückblick auf den Angriffskrieg und die neuen Ziele Russlands
Euronews-Reporterin Sasha Vakulina beschreibt, ein Jahr nach dem Überfall der russischen Truppen auf die Ukraine, ihre Eindrücke von damals. Am 24. Februar 2022 war sie für einen Dreh in Kiew. Die ersten Sirenen ertönten damals auf dem Maidan-Platz im Zentrum der Hauptstadt.
Es war erste Tag der russischen Invasion. Während Moskau Städte bombardierte, versuchten die russischen Streitkräfte Gebiete einzunehmen. Am 5. März, zwei Wochen nach Beginn des Krieges, standen Moskaus Truppen nur wenige Kilometer von Kiew entfernt. Doch das währte nur kurz. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums erkannte Russland im April, dass seine Strategie gescheitert war, und konzentrierte sich darauf, den Donbas und den Süden zu kontrollieren.
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Russland setzte den schweren Beschuss des Landes fort. Innerhalb eines Jahres hat Russland fast 5000 Raketen abgeschossen und 3500 Luft- und über 1000 Drohnenangriffe gegen die Ukraine durchgeführt.
Ein Jahr nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind Kiew und Umgebung frei. Die Regionen Charkiw und Cherson wurden zurückerobert und das Energiesystem des Landes hat trotz Beschuss standgehalten. Die Ukrainer gaben nicht auf, auch nicht als sie keinen Strom, keine Heizung und nicht einmal mehr Wasser hatten, als fast die Hälfte des Energiesystems des Landes lahmgelegt war.
Laut dem britischen Verteidigungsministerium zielt Russlands Kampagne darauf ab, das ukrainische Militär zu schwächen und zu erschöpfen. Russland werde nicht versuchen, neue Gebiete zu erobern. Laut dem Thinktank "Institute for the Study of War" (ISW) plant der Kreml Operationen unter "falscher Flagge", an der Grenze zur Region Tschernihiw und in Moldau.
Das ISW fügt hinzu, dass der russische Präsident Wladimir Putin jüngst keine konkreten Ziele für den Krieg genannt habe. Er habe erneut über Anstrengungen gesprochen, um so die Russen auf einen langen Krieg in der Ukraine einzustellen.