Münchner Zoll warnt vor potenzsteigerndem Honig

Beim Zoll am Münchner Flughafen werden seit einigen Monaten vermehrt potenzsteigende Honigprodukte beschlagnahmt. Die Mittel geben dabei vor, auf natürlichem Wege zu wirken. Dabei ist ein bekannter verschreibungspflichtiger Wirkstoff enthalten.

Schachtel mit Einzelportionen
Schachtel mit Einzelportionen "Wonderful Honey". Foto: Zoll

Honig für den Mann: Beim Zollamt am Münchner Flughafen werden seit mehreren Monaten verdächtige Honigprodukte beschlagnahmt. Dabei soll es sich um natürliche Potenzmittel handeln. In Wahrheit ist aber ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff enthalten.

Unterschiedliche Verpackungen, gleicher Inhalt

In einer aktuellen Pressemitteilung berichtet das Zollamt am Münchner Flughafen von verdächtigen Einfuhren: Seit Anfang des Jahres wurden dort demnach vermehrt Produkte, die "Wonderful Honey" oder "Bitkisel Karisimli Macun Herbal" heißen, gefunden und aus dem Verkehr gezogen.

Es handelt sich dabei eine dunkle und honigartige Masse in unterschiedlichen Verpackungen. Die reichen, das zeigen Fotos des Zolls, von einfachen Einmachgläsern mit Schraubverschluss bis hin zu Einmalpäckchen zum Aufreißen, die an Energy-Gels erinnern. Die Produkte kommen laut Zoll vor allem aus der Türkei.

Viele Nebenwirkungen

Das Problem: Sie versprechen, auf natürlichem Wege potenzfördernd wirken. In Wahrheit beinhalten die Produkte aber den Wirkstoff Sildenafil. Die Gelbe Liste, eine Medikamenten-Datenbank, schreibt dazu:

"Sildenafil ist den meisten vor allem unter dem Handelsnamen Viagra bekannt. Ursprünglich wurde es entwickelt, um Bluthochdruck zu behandeln. Dann stellte sich jedoch heraus, dass es vor allem erektionsfördernd war. Deshalb wird es heute vor allem in der Therapie von Erektionsstörungen wie erektiler Dysfunktion angewendet."

Sildenafil kann eine ganze Reihe von Nebenwirkungen verursachen, unter anderem führt es in seltenen Fällen zu Herzversagen. Mit steigender Dosis werden schwerwiegende Nebenwirkungen aber wahrscheinlicher, weshalb Sildenafil nicht für die Selbstbehandlung geeignet ist und "ohne gründliche Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems nicht angewendet" werden soll.

Zu den weiteren und typischen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden, Sehstörungen und grippeähnliche Symptome. Nicht selten kommt es laut Gelbe Liste zu "Bronchitis oder Husten, Kopfschmerzen, Schwindel und psychischen Symptomen wie Unruhe oder Angst".

Waren wurden vernichtet

Das ist auch der Grund, wieso der Zoll nun vor dem Potenzhonig warnt und alle beschlagnahmten Produkte vernichtet hat.

In der Pressemitteilung wird dazu der Leiter des Zollamts am Flughafen in München, Thomas Müller, zitiert: "Die Produkte sind als Arzneimittel einzustufen. Als Arzneimittel unterliegen sie der Verschreibungspflicht. Somit darf die Abgabe nur in Apotheken und nur auf Vorlage einer ärztlichen Verschreibung erfolgen. Für den Import gelten also die Vorgaben des § 73 Arzneimittelgesetz."