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Museen: Das Vermächtnis der Leni Riefenstahl

Staatlichen Museen geben ersten Einblick in großen Nachlass der Filmemacherin

"H–Z" steht auf dem weißen Aktenrücken, ein goldenes Sternchen ist darunter geklebt. Als Ludger Derenthal den Ordner mit besonderen Korrespondenzen von Leni Riefenstahls in die Hand nimmt, ist das für einige Sekunden eine merkwürdige Situation. Sind Briefe von Hitler dort abgeheftet? Derenthal, Leiter der Museums für Fotografie, hat noch keine gesichtet. Sagt aber nichts, meint er. Bislang fehlt ihm noch der Überblick über den Nachlass der Filmemacherin und Fotografin, er weiß nicht, was sie an Dokumenten über den Zweiten Weltkrieg hinüber gerettet hat. "So wie wir sie kennen: Wenn sie einen Brief von Hitler hatte, dann hat sie den nicht weggeworfen", sagt Derenthal.

Riefenstahl musste Jahrzehnte mit dem Vorwurf leben, sie habe sich den Nationalsozialisten mit ihren heroischen, makellosen Menschen-Bildern in den Dienst der Propaganda Hitlers gestellt. Sie selbst spielte die Naive, rechtfertigte sich stets mit ihrer Foto-Ästethik oder ihrer Pflicht zur Dokumentation. Bei den Staatlichen Museen weiß man: Dieser Nachlass ist mit einer ganz besonderen Verantwortung verbunden – die kritische Aufarbeitung ihrer Rolle im Nationalsozialismus wird eine zentrale Rolle spielen.

700 Kisten mit Dokumenten und Fotos

Derenthal ist bei den Staatlichen Museen der Hüter des Nachlasses der umstrittenen Diva. Über 700 Umzugskisten sind Zeugen ihres 101 Jahre langen Lebens. Dazu gehören: Filme, Manuskripte, Briefe, Dokumente, Kleider, auch Ethnologica wie Speere und Kalebasen von ihren Afrikareisen ...

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