Museumsdirektor befürchtet Raubgrabungen in Palmyra

Was wird aus Palmyra? Foto: Youssef Badawi/Archiv

Nach der Eroberung der syrischen Wüstenstadt Palmyra durch die Terrormiliz IS drohen nach Expertenansicht Raubgrabungen. Die ganze Welt befürchte, dass die archäologischen Stätten zerstört würden, sagte der Direktor des Vorderasiatischen Museums Berlin, Markus Hilgert, am Freitag im Deutschlandfunk.

Es gebe auch die berechtigte Sorge vor unerlaubten Grabungen, um Kulturobjekte zur Finanzierung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den illegalen Handel zu bringen.

Die Ruinen Palmyras aus den ersten Jahrhunderten nach Christus gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Die einstige Handelsmetropole gilt als bedeutender Komplex antiker Bauten im Nahen Osten. Palmyra sei für Wissenschaftler so interessant, weil sich dort unterschiedliche kulturelle Einflüsse zu etwas Eigenem verbunden hätten: Römische Architektur, aber auch Einflüsse aus Mesopotamien, sagte Hilgert.

Im Nordirak hatten IS-Anhänger bereits im Frühjahr Kulturstätten vernichtet, etwa Ruinen der Jahrtausende alten Stadt Nimrud. «Die Zerstörung von Bauwerken und Skulpturen hat immer etwas mit der Auslöschung von Identität zu tun», sagte Hilgert. Das sei eine Form der Kriegsführung. Er warnte auch, Palmyra sei bereits seit einigen Jahren Ziel von Plünderern, die sich etwa an Skulpturen der Grabarchitektur zu schaffen machten.