Kommentar: Angriff auf Kunstwerke - Das Versagen der Stiftung

Die Polizei muss an einem Kulturort ermitteln. Auf der Berliner Museumsinsel haben der oder vielleicht mehrere Täter am Tag der Deutschen Einheit Kunstwerke und historische Artefakte beschädigt. Das Ausmaß lässt sich derzeit nur schwer ermessen. Aber bei mehreren Dutzend betroffenen Objekten ist der Begriff Vandalismus zu kurz gegriffen, die öligen Flecken lassen sich andererseits aber auch nicht als brutale Zerstörung bezeichnen.

Das Erschreckende ist vielmehr, dass es jemandem möglich war, in mehreren angeblich gut gesicherten Häusern auf der weltbekannten Museumsinsel ungehindert ein Kunstwerk nach dem anderen zu besprühen. Denn gerade in Corona-Zeiten gibt es einen strengeren Zugang zu den Staatlichen Museen, viele der Besucher sind namentlich bekannt, darüber hinaus sollen das Aufsichtspersonal und Kameras die Objekte behüten. Dass es trotzdem zu dem Vorfall kam, bleibt ein Versagen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die ihre Schatzinsel nicht ausreichend schützen konnte.

Im Nachhinein ist es unlauter, mit dem Finger auf andere Museen der Welt zu zeigen, denen bereits Ähnliches passiert ist. Es spricht auch nicht für eine durchsichtige Stiftungspolitik, dass man erst drei Wochen später auf öffentlichen Druck den Angriff zugibt. Die Dimension dieses Angriffs, der am Tag der Deutschen Einheit stattfand, ist größer als man denkt. Da es sich um keine Tat aus Habgier handelt, wird die Frage nach der Symbolik umso wichtiger. Artefakte unserer Geschichte sollten besudelt und ...

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