Machen Musiker zu wenig Musik? Spotify-Chef Daniel Ek erntet heftige Kritik von Künstlern
Vergangene Woche sagte der Spotify-CEO Daniel Ek, dass es nicht ausreiche, "alle drei bis Jahre" ein neues Album zu veröffentlichen. Nun wird er von Musikern heftig kritisiert.
"Man kann nicht alle drei bis vier Jahre einmal Musik aufnehmen und denken, das reicht" - mit dieser Aussage hat der Spotify-CEO Daniel Ek in den vergangenen Tagen einen Shitstorm geerntet. In einem Interview mit "Music Ally" erklärte der 37-Jährige, dass es beim Streaming vielmehr darum gehe, im regelmäßigen Austausch mit den Fans zu stehen. Inzwischen musste der Schwede für seine Ansicht herbe Kritik einstecken. Die meisten Musiker fühlen sich in ihrer Arbeit nicht verstanden.
Mike Mills, der Bassist der US-amerikanischen Band R. E. M. beispielsweise twitterte: "'Musik = Produkt und muss regelmäßig am laufenden Band produziert werden', sagt Milliardär Daniel Ek". Darunter schrieb der 61-Jährige: "F... dich!" Den Vorschlag eines Fans, Spotify künftig zu boykottieren, lehnte er jedoch ab: "Ein Boykott von Spotify wird den Musikern dort nicht helfen", antwortete er.
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Auch die britische Sängerin Nadine Shah fand klare Worte: "Ich habe es satt, die Hintern dieser Unternehmen küssen zu müssen, die mich und andere Musikschaffende ausbeuten", twitterte die 34-Jährige. "Wir brauchen die gesamte Musikgemeinschaft (einschließlich der Fans), um zusammenzukommen und Veränderungen zu fordern."
Millionaire Daniel Ek telling us how it is here. What are we to do? Im tired of having to kiss the arses of these companies that exploit me and other music makers. We need the whole music community (including fans) to come together and demand change. https://t.co/88NaecyOtH
— Nadine Shah (@nadineshah) August 1, 2020
"Es ist so klar, dass der Spotify-Milliardär Daniel Ek nie Musik gemacht hat"
Der britische R&B-Musiker Jack Garrett antwortete daraufhin: "So viele Unternehmen innerhalb der Musikindustrie kümmern sich um die psychische Gesundheit ihrer Künstler und werden dann defensiv, wenn wir versuchen, eine angemessene Bezahlung zu fordern. Es ist so kaputt". Man dürfe nicht so viel von den Künstlern verlangen und sie bis zur Erschöpfung bearbeiten, um am Ende zu sagen, es sei nicht genug.
I’ve seen multiple takes on this fader article but this one absolutely nails it. So many companies within the music industry farm the mental health of artists, and then get defensive when we try to repair ourselves or ask for appropriate pay. It is so broken. https://t.co/6WdCpuafzE
— Jack Garratt (@JackGarratt) August 1, 2020
Er fügte hinzu: "Ich habe mir die Zeit genommen, die ich brauchte, um mein zweites Album zu machen. Ich werde es wieder und wieder machen, wenn es nötig ist." Zudem korrelierten Follower-Zahlen nicht automatisch mit der Anzahl an Streams.
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Die US-amerikanische Singer-Songwriterin Zola Jesus twitterte: "Es ist so klar, dass der Spotify-Milliardär Daniel Ek nie Musik oder irgendeine Art von Kunst gemacht hat. Er weigert sich zu verstehen, dass es einen Unterschied zwischen Waren und Kunst gibt. Das Potenzial für kulturelles Wachstum wird darunter leiden".
Music=product, and must be churned out regularly, says billionaire Daniel Ek.
Go fuck yourself. https://t.co/zJjl3NWjLl— Mike Mills 🌿 (@m_millsey) July 31, 2020