Mutmaßlicher früherer ETA-Chef "Thierry" gestorben

Inhaftierter erlitt in Paris einen Schlaganfall

Der mutmaßliche frühere Chef der baskischen Untergrundorganisation ETA, Javier López Peña, ist nach Angaben aus Polizeikreisen in Paris gestorben. Der unter dem Namen "Thierry" bekannte 54-Jährige sei den Folgen eines Schlaganfalls erlegen, hieß es auch von der Hilfsorganisation für baskische Häftlinge, Etxerat. "Thierry" war im Mai 2008 in Bordeaux festgenommen worden.

Der mutmaßliche frühere ETA-Chef sei am 11. März aus seinem Gefängnis in Fleury-Mérogis in ein Krankenhaus in Corbeille-Essonne südlich von Paris eingeliefert worden, hieß es aus Polizeikreisen. Von dort aus wurde er in das Krankenhaus la Pitié-Salpêtrière in der französischen Hauptstadt verlegt, wo er den Angaben zufolge am Mittwoch einen Schlaganfall erlitt.

"Thierry" war im Mai 2008 festgenommen worden. In einer gemeinsamen Aktion hatten spanische und französische Polizisten den damaligen mutmaßlichen ETA-Chef und drei weitere mutmaßliche ETA-Kämpfer im Zentrum von Bordeaux gefasst.

López Peña war seit den 1980er Jahren in der baskischen Untergrundorganisation aktiv gewesen. Nach Einschätzung der spanischen Behörden hatte er eine harte Linie im Kampf um ein unabhängiges Baskenland vertreten. Die Führung der ETA soll er 2006 übernommen haben, als die damalige spanische Regierung des Sozialisten José Luis Zapatero vergeblich Friedensverhandlungen mit den Untergrundkämpfern führte.

Spanische Ermittler warfen "Thierry" vor, die Gespräche sabotiert zu haben, indem er einen Anschlag auf den Flughafen in Madrid befohlen habe. Dabei starben im Dezember 2006 zwei Menschen. Die spanische Polizei warf "Thierry" zudem vor, den Mord an dem baskischen Sozialisten Isais Carrasco im März 2008 angeordnet zu haben.

Die ETA hatte im Oktober 2011 nach gut vier Jahrzehnten ihren bewaffneten Kampf für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs für beendet erklärt. Sie wird für den Tod von mehr als 800 Menschen verantwortlich gemacht.