Brutaler Vorfall in München - Polizei enthüllt, wie sie Kung-Fu-Treter fasste - und woran sein Opfer wirklich starb

Polizistinnen und Polizisten sicherten am Mittwoch Spuren am Tatort.<span class="copyright">Peter Kneffel/dpa</span>
Polizistinnen und Polizisten sicherten am Mittwoch Spuren am Tatort.Peter Kneffel/dpa

Im Alten Botanischen Garten in München wird ein verletzter Mann gefunden. Er stirbt im Krankenhaus. Die Polizei hat den Haupttäter in Düsseldorf festgenommen. Nun gaben die Ermittler weitere Details bekannt.

In der Münchner Innenstadt ist ein Mann Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Der 57-Jährige wurde am Mittwoch vor knapp einer Woche schwer verletzt am Neptunbrunnen im Alten Botanischen Garten in der Nähe des Hauptbahnhofes gefunden. Er starb demnach im Krankenhaus. Die Polizei ermittelt wegen eines mutmaßlichen Tötungsdeliktes.

Nach einer öffentlichen Fotofahndung ist der Haupttäter nun in Düsseldorf festgenommen worden. Wie die Polizei auf einer Pressekonferenz mitteilte, sei der 30-jährige Mann aus Polen an einem Busbahnhof in Düsseldorf in einem Reisebus von Zielfahndern am Montagmittag gefasst worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Tatverdächtige in die Niederlande absetzen wollte.

Polizei: Opfer starb nach Kung-Fu-Tritt - aber nicht an dessen Folgen

Die Münchner Mordkommission konnte bereits im Vorfeld den Haupttäter als Rafal Artur Pawlak (30) aus Polen identifizieren, der polizeibekannt wegen Gewaltdelikten ist. Gegen den Mann wird wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt und nicht mehr wegen eines Tötungsdeliktes.

Denn das Opfer sei nicht an den Folgen des Schlages, sondern an einem Herzinfarkt verstorben. Zudem habe der Mann seine Zunge verschluckt. Wie die Ermittler weiter mitteilten, habe der Haupttäter dem 57-Jährigen noch Wasser über das Gesicht geschüttet, um diesen aufzuwecken. „Dies werten wir als Erste-Hilfe-Maßnahme“, so Stephan Beer, Leiter des Kommissariats 11.

Mann in Münchner Park totgeprügelt: Familienvater stirbt nach Kung-Fu-Tritt

Wie die „Bild“ jetzt berichtet, wurde die brutale Attacke von mehreren Kameras aufgezeichnet. Die Aufnahmen zeigen, wie der 57-Jährige zunächst eine Ohrfeige vom Haupttäter erhält. Ein weiterer Mann tritt ihm in den Hintern, woraufhin das Opfer zu Boden geht. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hat, tritt ihm der Haupttäter mit einem Kung-Fu-Tritt ins Gesicht. Das Opfer fällt daraufhin lebensgefährlich verletzt zu Boden und stirbt schließlich im Krankenhaus.

Täter weiter auf der Flucht

Ermittler durchsuchten bereits in der vergangenen Woche drei Wohnungen nach ihm. Obwohl die Polizei Kleidung des Tatverdächtigen sicherstellen konnte, blieb Pawlak selbst unauffindbar.

Zwei weitere Männer wurden von der Polizei festgenommen, darunter der Tatverdächtige, der dem Opfer in den Hintern getreten haben soll. Er wurde nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung wieder entlassen, während der andere Mann als Zeuge geführt wird.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Es gab nach Polizeiangaben zunächst „keine Hinweise auf Messer oder Schusswaffen“. Aufnahmen der Videoüberwachung im Alten Botanischen Garten hätten Hinweise auf einen gewaltsamen Streit am Vormittag gegeben. Das Opfer sei an stumpfen Verletzungen unter anderem am Kopf gestorben.

Tatort gilt als Kriminalitätsschwerpunkt

Der Alte Botanische Garten gilt schon lange als Kriminalitäts-Hotspot in der bayerischen Landeshauptstadt, eine eigene Task-Force der Stadt befasste sich mit der Sicherheit in dem Park-Bereich, der als Drogen-Umschlagplatz gilt.

Bäume und Büsche wurden gestutzt, die Beleuchtung verstärkt, Zufahrtswege für die Polizei ausgebaut und Bänke und Tischtennisplatten abgebaut, weil sie Drogendealern für ihren Handel oder als Schlafstätte dienten. Erst im Juni hatte die Polizei neue Videoüberwachung dort vorgestellt, die Polizeipräsenz wurde erhöht