Mütter, Chaoten und wunderbarer Regen: Vier Bilder und ihre Geschichten aus dem WM-Finale
Die WM 2018 ging mit dem Finale zwischen Frankreich und Kroatien zu Ende. Die Bilder aus Moskau waren teilweise spektakulär und liefern ihre ganz eigenen Geschichte. Vier Bilder und ihre besondere Geschichte.
Kylian Mbappe und die Flitzerin von Pussy Riot
Mehrere Flitzer schafften es während des WM-Finals auf den Rasen von Moskau. Während die Ordner ebenso eingriffen wie Kroatiens Verteidiger Dejan Lovren hatte es Frankreichs Star Kylian Mbappe nicht so eilig, die blonde Frau vor ihm loszuwerden.
Der 19-Jährige gab der Flitzerin bereitwillig ein High Five – ein Bild, das der FIFA und Gastgeber nicht gefallen wird. Nicht nur, dass damit das unerlaubte Betreten des Innenraums belohnt wird, vielmehr hat einer der großen Fußball-Stars dieser WM damit ein politisches Zeichen gesetzt.
Pussy Riot hat in der Vergangenheit mehrfach gegen den Kreml protestiert, dieses Mal forderten sie die Entlassung von politischen Gefangenen. Eine Erinnerung daran, dass die beste WM aller Zeiten (Zitat FIFA) eben doch in vielen Fällen nur eine Fassade war.
Vom Regen durchnässte Spitzen-Politiker
Ausgerechnet die Siegerehrung der WM 2018 wurde von einem schweren Regenguss heimgesucht. Mittendrin waren Emmanuel Macron, Präsident Frankreichs, und Kolinda Grabar-Kitarovic, Präsidentin Kroatiens, die ohne Schirm klatschnass wurden.
Während FIFA-Präsident Gianni Infantino und Russlands Wladimir Putin vom Regen geschützt wurden, standen die beiden Spitzen-Politiker im Regen. Sie ließen sich davon nicht nur nichts anmerken, sondern waren trotz aller Umstände außergewöhnlich herzlich und teilnahmsvoll.
#Europa ist Weltmeister #FranceCroatie pic.twitter.com/07LbQikMXD
— Bernd Ulrich (@berndulrich) July 15, 2018
Gemeinsam ertrugen sie den Regen und lachten über ihre durchnässten Klamotten. Eine politische Leichtigkeit, die die Welt in der aktuellen Zeit nur noch selten zu Gesicht bekommt. Insgesamt ein toller Auftritt, der nicht genug gewürdigt werden kann.
Fußballer sind auch nur Menschen
Es ist nicht weiter ungewöhnlich, dass Fußball-Profis nach einem Sieg ihre Kinder oder ihre Freundin auf das Spielfeld holen. Doch Frankreichs Paul Pogba entschied sich in Moskau anders. Der Mittelfeldspieler schnappte sich kurzerhand seine Mutter und drehte mit ihr eine Runde über den Rasen.
Yeo Moriba hat drei Söhne großgezogen, die inzwischen alle als Profis durch die Fußball-Welt reisen. Einer von ihnen hat es nun zum Weltmeister gebracht – stolzer könnte eine Mutter wohl nicht sein. Sie winkte, weinte und streckte den WM-Pokal in die Höhe.
Diese Ehrung war eine wunderbare Geste von Pogba. Der Star von Manchester United gilt, das stellte ZDF-Kommentator Bela Réthy wenig taktvoll fest, als abgehoben und voller Star-Allüren. In Momenten wie diesen wird aber klar, dass er auch nur ein 25-jähriger junger Mann ist, der diesen Moment mit seiner Mutter teilen wollte.
Irgendjemand muss es immer übertreiben
In Moskau feiert die Nationalmannschaft ihren WM-Triumph, im Heimatland gibt es mehr als genug Fans, die eine friedliche Nacht voller Freude und Jubel verbringen wollen. Doch wie immer gibt es zu viele Idioten, die nicht wissen, wann eine Grenze erreicht ist.
Mehrere Städte erlebten in der Nacht von Sonntag auf Montag schwere Krawalle. Nicht nur in Paris, wie hier auf diesem Bild, musste die Polizei einschreiten. Man darf sich fragen, ob der Fußball nicht für manche Menschen als Rechtfertigung dient, ihre widerliche Seite auszuleben.
Auch bei allem Trubel um die WM 2018 sollte das nie vergessen werden: Der Fußball wird immer mehr zum Instrument. Von kopflosen Chaoten ebenso wie von Politikern, Unternehmen und ganzen Staaten. Die Kulisse fällt selten, aber diese Momente sollten zum Denken anregen.