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Mutter von inhaftiertem Blogger bittet Merkel um Hilfe

Kann Merkel helfen? Natalia Protassewitsch bangt um ihren inhaftierten Sohn Roman.
Kann Merkel helfen? Natalia Protassewitsch bangt um ihren inhaftierten Sohn Roman.

Die Eltern des in Belarus inhaftierten regierungskritischen Bloggers Roman Protassewitsch vermuten, dass ihr Sohn gefoltert wurde. Nun wendet sich die Mutter hilfesuchend an Kanzlerin Merkel.

Berlin (dpa) - Die Mutter des in Belarus inhaftierten Regierungskritikers Roman Protassewitsch hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gebeten, sich für die Freilassung ihres Sohnes und anderer in dem Land Gefangener einzusetzen.

«Wir bitten Sie sehr, uns zu helfen, damit alle Unschuldigen aus den Gefängnissen freikommen», sagte Natalia Protassewitsch der «Bild». «Sie brauchen dringend Hilfe, weil sie täglich Sadismus und Gewalt ausgesetzt sind.» Sie forderte, den belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko zu stoppen. «Jeder weitere Tag, nein, jede weitere Stunde, die vergeht, kostet Unschuldigen, darunter Kindern, das Leben.»

Vor knapp drei Wochen hatten die belarussischen Behörden eine Ryanair-Passagiermaschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen und den an Bord befindlichen Regierungskritiker Roman Protassewitsch und dessen Freundin Sofia Sapega festgenommen. Die EU verhängte daraufhin erneut Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

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Der Vater des Bloggers, Dmitri Protassewitsch, sagte der «Bild», ihre Briefe würden ihrem Sohn nicht zugestellt. «Auch seine Anwältin kann mit uns nicht frei am Telefon reden», sagte er. «Stattdessen wurden von der Staatsmacht schon zwei Videos veröffentlicht, in denen er erzwungene Geständnisse ablegt.» Dabei sehe man deutliche Folterspuren. Seine Nase sei schief. Sie sei wahrscheinlich gebrochen. Am Hals habe er blaue Flecken. «Eine Expertin sagte uns, dass das Würgemale seien.» Die Eltern von Protassewitsch leben im polnischen Exil.

Am Donnerstag hatte das Europäische Parlament weitere Sanktionen gegen Belarus gefordert. Strafmaßnahmen solle es etwa gegen die Rohölverarbeitung und weitere Industriesparten geben. Schon seit vergangenem Samstag dürfen belarussische Fluggesellschaften nicht mehr in den Luftraum der EU fliegen.

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