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Mysteriöses Saatgut per Post aus China - Rätsel offenbar gelöst

Mehrere Hundert Haushalte in verschiedenen Staaten der USA erhielten unaufgefordert Saatgut aus China. Die Behörden warnen. Was dahinter steckten könnte.

Full frame of bird seed in a wildlife feeder
Beispielbild. (Bild: Getty)

Mysteriöse Pflanzensamen, die per Luftpost derzeit an viele Haushalte in ganz Amerika geschickt werden, bereiten vielen Bürgern Sorge. In mindestens 31 Staaten haben die Landwirtschaftsministerien Warnungen an die Bürger herausgegeben, die Samenpäckchen keinesfalls zu öffnen oder gar auszusäen.

In einer Mitteilung warnte auch der US-amerikanische Landwirtschaftsverband NASDA davor, die Samen zu konsumieren oder zu pflanzen. Man arbeite eng mit USDA Animal & Plant Health Inspection Service (APHIS) und dem Department of Homeland Security zusammen, um die Hintergründe zu klären und herauszufinden, woher die Samen kommen, die illegal ins Land geschickt worden seien.

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Zudem veröffentlichte NASDA Links zu Twitter- und Facebook-Accounts, die zu offiziellen Stellen in verschiedenen Staaten gehören und Bilder sowie Informationen zum Thema posten.

Klar ist demnach, dass die Pakete alle von Chinas staatseigenem Postunternehmen verschickt wurden und chinesische Schriftzüge tragen, die für Produkte von Schmuck bis Spielzeug werben. Drin stecken aber verschiedene, in der Postsendung nicht näher beschriebene Pflanzensamen, luftdicht eingeschweißt in durchsichtige Plastikpäckchen.

Befürchtungen, dass es sich um schädliche oder invasive Arten handeln könnte

Die US-Staaten haben die Empfänger aufgefordert, die rätselhaften Lieferungen den örtlichen Landwirtschaftsämtern zu melden, da sie befürchten, dass es sich bei dem Saatgut um invasive oder schädliche Arten handeln könnte.

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Mittlerweile haben die Sendungen aus Fernost auch die Ermittler des Bundes auf sich gezogen, wie der US-amerikanische Nachrichtensender Fox News berichtet. In dem Fall würden nun Zoll und Grenzschutz sowie andere Bundes- und Landesbehörden zusammenarbeiten.

Ein klares Muster für die Sendungen sei bisher nicht erkennbar. Sie wurden sowohl in Städte, als auch in ländliche Gebiete verschickt.

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Auch sei die Anzahl der gemeldeten Pakete sehr unterschiedlich. So habe die Generalstaatsanwaltschaft in Indiana nur eine Handvoll Fälle registriert, während in Ohio 150 Anrufe von Betroffenen eingegangen seien. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherdienste in Virginia gab an, dazu mehr als 900 E-Mails und mehrere hundert Telefonanrufe bekommen zu haben. Beamte in Florida registrierten 160 Fälle.

Neue Erkenntnisse

Nach den Warnungen, dass es sich um invasive oder schädliche Pflanzen handeln könnte, gibt die Whithehouse-Polizeibehörde in Ohio aktuell neue Erkenntnisse zu den Fällen bekannt. “Zum Zeitpunkt der ursprünglichen Warnung hatten wir nur wenige Informationen. Seitdem haben wir einige Recherchen durchgeführt und es scheint, dass die Samen mit einem Online-Betrug namens ‘Brushing’ in Zusammenhang stehen”, heißt es auf der Facebook-Seite der Polizei.

Das steckt hinter ‘Brushing’

Brushing, was übersetzt “Bürsten” bedeutet, zielt darauf ab, Produktbewertungen auf Online-Marktplätzen wie etwa Amazon oder Alibaba zu fälschen. Dafür erstellt der Verkäufer ein gefälschtes Käuferkonto, kauft damit eines seiner eigenen Produkte und speichert die Bestellnummer. Anschließend wird ein Paket an eine zufällig ausgewählte Adresse verschickt. Ist das beim Empfänger angekommen, ist es dem Händler möglich, mit Hilfe der Bestellnummer selbst eine Bewertung zu schreiben.

Manche ‘Brushing’-Betroffene berichten davon, dass sie mehrere Pakte pro Woche erhalten. Darin stecken dann kostenlose Waren, von mal mehr, mal weniger großem Wert. Ein Grund zur Freude ist das jedoch nicht unbedingt, denn es könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass Hacker die Kontodaten von Kunden gekapert haben.

Bewertungen noch unklar

Hundertprozentig geklärt sei es im Falle der Pflanzensamen aber noch nicht, ob es sich ebenfalls um Brushing handelt, wie Fox News berichtet. Denn es sei bisher nicht klar, auf welcher E-Commerce-Website die gefälschten Bewertungen erscheinen. Auch seien Brushing-Sendungen noch nicht in so großem Ausmaß vorgekommen.

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“Derzeit sind wir noch nicht sicher, was hinter den Samen steckt und fordern daher alle auf, äußerst wachsam zu sein”, sagte Gary W. Black, Landwirtschaftskommissar von Georgia in einer Erklärung. Er warnte: “Wenn Sie eines dieser Pakete erhalten haben, gehen Sie bitte äußerst vorsichtig vor, indem Sie den Inhalt nicht berühren und das Paket in einer Plastiktüte sichern.”

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