Nach Absturz im Meer: Pilot filmt sein untergehendes Flugzeug

In einer Beechcraft Bonanza, einem kleinen Sportflugzeug, notlandete David Lesh am Dienstag vor der Küste San Fransiscos im Meer. Er und seine Begleiterin wurden nicht verletzt. Foto: Symbolbild / gettyimages / GordZam
In einer Beechcraft Bonanza, einem kleinen Sportflugzeug, notlandete David Lesh am Dienstag vor der Küste San Fransiscos im Meer. Er und seine Begleiterin wurden nicht verletzt. Foto: Symbolbild / gettyimages / GordZam

Direkt nach seinem Absturz im Pazifik zückt David Lesh sein Smartphone und beginnt zu filmen. Wie er im Wasser strampelt, wie sein Flugzeug gerade untergeht, wie er mit seiner Begleiterin witzelt. Der Extrem-Skifahrer erklärt später, dass er viel Erfahrung darin hat, in Stress-Situationen ruhig zu bleiben.

Der Extremsportler und Social-Media-Star David Lesh ist am Dienstagnachmittag acht Kilometer vor der kalifornischen Küste San Franciscos mit seinem Sportflugzeug abgestürzt. Wie durch ein Wunder wurden er und seine Begleiterin trotz der Wasserlandung nicht verletzt. Im Gegenteil: Der 34-jährige Lesh hatte sogar die Ruhe und das Selbstverständnis, mit seinem Smartphone mehrere Filme zu drehen – wie die beiden noch im Meer schwimmen, auf Hilfe warten und währenddessen das Heck des Flugzeugs versinkt oder wie wenig später der Rettungshubschrauber über ihnen kreist und Lesh schon wieder witzelt: „Naja, das Wasser ist etwas kalt.“

Die Küstenwache konnte sofort informiert werden

Der Absturz ereignete sich während eines Fotoshootings. Ziel war es, Bilder von Leshs neuem Flugzeug zu machen. Auch wenn diese fortan nur noch Erinnerungen sind, war es dennoch Glück im Unglück: Denn fotografiert wurde aus einem zweiten Flugzeug heraus, das Owen Lepelt, ein Freund Leshs, steuerte. Dieser konnte den Sinkflug und die Notlandung mitansehen und sofort die Küstenwache informieren.

Exklusiv über den Unfall hat zuerst „ABC7News“ berichtet. In dem Beitrag wird Lesh als „ziemlich guter Pilot“ beschrieben, der bereits 1.000 Flugstunden hinter sich habe und unter anderem eine Lizenz für Wasserflüge besitze – weswegen er auch wüsste, wie man einigermaßen sicher im Meer landen könne.

War das alles nur ein PR-Stunt?

Im Interview erzählt Lesh, wieso er direkt nach einem Flugzeugabsturz Videos von sich gemacht hat: „Wenn ich in Extremsituationen nicht mit Stress umgehen könnte, wäre ich jetzt nicht mehr hier.“

Doch das ist wohl nicht die ganze Wahrheit, vermutet ABC7News: Denn der professionelle Skifahrer Lesh ist bekannt für provokative Filme, in denen er für sein Mode-Unternehmen wirbt. Mindestens interessant ist daher, dass ihm, nach eigener Aussage, als Schwimmhilfe direkt nach seinem Absturz eine Jacke gedient hat.

Lesh sagt, angesprochen auf den Verdacht, ob das alles ein großer PR-Stunt gewesen sei: „Ja, meine Werbevideos provozieren normalerweise, sie sind auch mal schrill. Aber wenn Sie glauben, ich habe mein Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht, müssen Sie sich untersuchen lassen.“

Auf Instagram schreibt Lesh wenig später, der Grund für den Absturz sei ein Maschinenschaden gewesen. In einem der Videos, die er noch im Wasser strampelnd drehte, fragte er sich zudem, ob das Kerosin, das er kurz zuvor getankt hatte, vielleicht verunreinigt gewesen sei.

Weil Lesh aber an einer sehr tiefen Stelle abgestürzt ist, wird es wohl keine Bergung seines Flugzeug-Wracks geben und somit auch keine Aufklärung.

Doch Lesh teilt seine Version auch im Interview mit ABC7News: „Ich denke, es lag am Kerosin“, sagt er und nennt dann gleich noch die entsprechende Tankstelle. Er vermute, was er getankt habe, sei nicht sauber gewesen und dass die Flugsicherung das jetzt untersuchen werde.

„Werden Sie sich ein neues Flugzeug kaufen?“

Am Ende fragt ihn der Reporter noch, ob er jetzt ein anderer Mensch sei?

„Nein.“

„Und werden Sie sich ein neues Flugzeug kaufen?“

„Absolut. Das werde ich jetzt als Erstes machen.“