Nach antisemitischer Vandalismus-Attacke: Wiener Muslime bewachen Kunstinstallation

Fotograf Luigi Toscano mit zwei der beschädigten Porträts (Bild: Alex Halada/AFP)
Fotograf Luigi Toscano mit zwei der beschädigten Porträts (Bild: Alex Halada/AFP)

Auf die Ausstellung “Gegen das Vergessen” in Wien ist schon zum dritten Mal ein antisemitischer Anschlag verübt worden. Gegen den Vandalismus formieren sich nun Mahnwachen.

Die Installation des Künstlers Luigi Toscano besteht aus 72 großformatigen Porträts von Holocaust-Überlebenden, die in der Ringstraße aufgestellt sind. Nachdem sie erst vor wenigen Tagen mit Hakenkreuzen beschmiert worden waren, wurden in der Nacht zum Montag von Unbekannten große Stücke aus einigen der Fotos geschnitten und die Gesichter so unkenntlich gemacht. Verurteilt wurden die Zerstörungen unter anderem von Präsident Alexander Van der Bellen, der die Ausstellung eröffnet hatte.

Gegen den wiederholten Vandalismus formiert sich nun eine Mahnwache von mehreren unterschiedlichen Gruppen. Zu der Wachaktion haben sich bisher die Young Caritas, die Katholische Jugend, die Muslimische Jugend Österreich, die Jüdischen österreichischen HochschülerInnen und die Theatergruppe Nesterval zusammengeschlossen. Freiwillige übernahmen zudem die Reparatur der Bilder. Wie Wachaktion soll bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai andauern.

Die MJÖ verweist dabei in ihrem Aufruf auf den Fastenmonat Ramadan: “Speziell Muslim_innen sind zu dieser Zeit wach weil sie ihr Fasten brechen, das Nachtgebet verrichten & sich für den neuen Fastentag vorbereiten”, heißt es in ihrem Aufruf mit Verweis auf den Fastenmonat Ramadan. Künstler Toscano zeigte sich auf Facebook insbesondere durch das Engagement der jungen Muslime gerührt.

Auf der ersten Mahnwache sollen mehrere Vertreter der Stadt- und Landespolitik sprechen. Die Organisatoren der Ausstellung zeigten sich durch den Zuspruch ermutigt: “Das spornt uns an weiterzumachen, wir wollen die Ausstellung jetzt auch in anderen Landeshauptstädten zeigen”, sagte der Geschäftsführer des Psychosozialen Zentrums ESRA der “Presse”.