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Nach Antisemitismus-Attacke in Berlin: Das sagt das Opfer über den Angriff

Adam Armoush sprach in „Stern TV“ über den schockierenden Übergriff, der zurzeit das Land bewegt. (Bild: <span class="s1">Screenshot facebook.com/sterntv</span>)
Adam Armoush sprach in „Stern TV“ über den schockierenden Übergriff, der zurzeit das Land bewegt. (Bild: Screenshot facebook.com/sterntv)

Es ist ein Video, das Deutschland erschüttert: Auf offener Straße und im gut situierten Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg wurde am Dienstag ein Mann auf offener Straße von einem arabischen Jugendlichen attackiert, weil er eine jüdische Kippa trug.

Im Interview mit „Stern TV“ sprach das Opfer der Attacke – der 21-jährige Israeli Adam Armoush – über den Vorfall. Dieser sei völlig überraschend passiert. Armoush und sein Bekannter seien „ganz normal auf der Straße gegangen – wir haben mit niemandem gesprochen.“ Dann hätten drei arabischstämmige Männer sie plötzlich grundlos beschimpft. Im Video, das er selbst mit dem Handy filmte, sieht man, wie ein junger Mann Armoush immer wieder mit einem Gürtel attackiert und ihn als „Yahudi“ – das arabische Wort für Jude – bezeichnet. Dass er dabei gefilmt wird, scheint den Angreifer nicht zu stören, erst als ein anderer Mann ihn wegzieht und eine Passantin auf Englisch droht, die Polizei zu rufen, hört der Angriff auf. Was das Video nicht zeigt: Später sei die Konfrontation noch weiter gegangen, der Täter wollte ihn mit einer Glasflasche schlagen – was von einer Passantin verhindert wurde.

Armoush, der seit einigen Jahren in Deutschland wohnt, zeigte sich in „Stern TV“ schockiert über den Vorfall. „Das, was da gestern passiert ist, passiert nicht zum ersten Mal.“ Er selbst sei gar nicht der jüdischen Religion zugehörig, habe aber dennoch eine Kippa getragen, die er vor Kurzem geschenkt bekommen habe. „Ich bin kein Jude, aber das Judentum ist sehr wichtig für mich. Ich bin in Israel geboren und aufgewachsen. Alle meine Freunde in Israel sind Juden, ich habe auch Verwandte, die Juden sind.“ Dass er die Kippa an diesem Tag trug, war eine Art Experiment, da ihn ein Freund davor gewarnt hatte, dies in Deutschland zu tun. „Er hatte noch gesagt, dass ich sie hier nicht tragen soll, weil das in Deutschland unsicher ist. Ich habe gelacht und ihm gesagt, dass das Quatsch ist.“

Daran, dass das Antisemitismus-Problem in Deutschland zunimmt, besteht für ihn kein Zweifel: „Auf jeden Fall. Das war ja nicht der erste Fall. Ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird.“
In einem Interview mit „Die Zeit“ sprach Armoush auch von mangelnder Zivilcourage der Passanten: „Viele Leute standen drum herum und haben nur zugeschaut. Das ist sehr traurig.“ Das Positive sei jedoch, dass das Problem des steigenden Antisemitismus in Deutschland durch sein Video für viel Aufmerksamkeit sorgt. Auch im israelischen Fernsehen sprach Armoush über die Tat. „Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass so etwas passieren kann, ich bin immer noch schockiert“, so der Betroffene laut „Bild“ zu einem israelischen Nachrichtensender.